Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.ohne Gnugthuung nicht so viel Gutes würde erhalten werden, als wenn er die Unendlichkeit seiner Gerechtigkeit und Hasses gegen das Böse bey einer Gnug- thuung offenbahrte: und so stifftete er selbst eine Gnugthuung, die uns keine Beschwehrde machte, und durch welche doch die gröste Schönheit und Voll- kommenheit in dem Zusammenhange al- ler Dinge erhalten wurde. Erhellet hieraus nicht auf das deutlichste: er wolle alles wol machen? Dieses aber ist die Wahrheit, deren lebendige Erkänt- niß das angenehmste Zutrauen zu GOtt in einer Seele fest setzet. Die Gnug- thuung JEsu leitet also zum Vertrauen auf GOtt. (*) §. 10. (*) Wir zeigen hier allein, wie aus der Gnug-
thuung Christi die göttliche Vorsehung hervorleuchte, und dadurch ein festes Vertrauen zu GOtt in uns kan erwe- cket werden. Will aber jemand auch die wunderbahre Erfüllung der Verheis- sungen von dem Meßia, die Zeit seiner Gebuhrt und andere Umstände in Er- wegung ziehen, so wird er in allen Stü- cken die mercklichsten Proben einer wei- sen Vorsehung finden, und dadurch auf den Schluß gebracht werden: Es ist gut auf den HErrn vertrauen. ohne Gnugthuung nicht ſo viel Gutes wuͤrde erhalten werden, als wenn er die Unendlichkeit ſeiner Gerechtigkeit und Haſſes gegen das Boͤſe bey einer Gnug- thuung offenbahrte: und ſo ſtifftete er ſelbſt eine Gnugthuung, die uns keine Beſchwehrde machte, und durch welche doch die groͤſte Schoͤnheit und Voll- kommenheit in dem Zuſammenhange al- ler Dinge erhalten wurde. Erhellet hieraus nicht auf das deutlichſte: er wolle alles wol machen? Dieſes aber iſt die Wahrheit, deren lebendige Erkaͤnt- niß das angenehmſte Zutrauen zu GOtt in einer Seele feſt ſetzet. Die Gnug- thuung JEſu leitet alſo zum Vertrauen auf GOtt. (*) §. 10. (*) Wir zeigen hier allein, wie aus der Gnug-
thuung Chriſti die goͤttliche Vorſehung hervorleuchte, und dadurch ein feſtes Vertrauen zu GOtt in uns kan erwe- cket werden. Will aber jemand auch die wunderbahre Erfuͤllung der Verheiſ- ſungen von dem Meßia, die Zeit ſeiner Gebuhrt und andere Umſtaͤnde in Er- wegung ziehen, ſo wird er in allen Stuͤ- cken die mercklichſten Proben einer wei- ſen Vorſehung finden, und dadurch auf den Schluß gebracht werden: Es iſt gut auf den HErrn vertrauen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0484" n="452[448]"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> ohne Gnugthuung nicht ſo viel Gutes<lb/> wuͤrde erhalten werden, als wenn er die<lb/> Unendlichkeit ſeiner Gerechtigkeit und<lb/> Haſſes gegen das Boͤſe bey einer Gnug-<lb/> thuung offenbahrte: und ſo ſtifftete er<lb/> ſelbſt eine Gnugthuung, die uns keine<lb/> Beſchwehrde machte, und durch welche<lb/> doch die groͤſte Schoͤnheit und Voll-<lb/> kommenheit in dem Zuſammenhange al-<lb/> ler Dinge erhalten wurde. Erhellet<lb/> hieraus nicht auf das deutlichſte: er<lb/> wolle alles wol machen? Dieſes aber iſt<lb/> die Wahrheit, deren lebendige Erkaͤnt-<lb/> niß das angenehmſte Zutrauen zu GOtt<lb/> in einer Seele feſt ſetzet. Die Gnug-<lb/> thuung JEſu leitet alſo zum Vertrauen<lb/> auf GOtt. <note place="foot" n="(*)">Wir zeigen hier allein, wie aus der Gnug-<lb/> thuung Chriſti die goͤttliche Vorſehung<lb/> hervorleuchte, und dadurch ein feſtes<lb/> Vertrauen zu GOtt in uns kan erwe-<lb/> cket werden. Will aber jemand auch<lb/> die wunderbahre Erfuͤllung der Verheiſ-<lb/> ſungen von dem Meßia, die Zeit ſeiner<lb/> Gebuhrt und andere Umſtaͤnde in Er-<lb/> wegung ziehen, ſo wird er in allen Stuͤ-<lb/> cken die mercklichſten Proben einer wei-<lb/> ſen Vorſehung finden, und dadurch auf<lb/> den Schluß gebracht werden: Es iſt gut<lb/> auf den HErrn vertrauen.</note></p> </div><lb/> <fw place="bottom" type="catch">§. 10.</fw><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [452[448]/0484]
ohne Gnugthuung nicht ſo viel Gutes
wuͤrde erhalten werden, als wenn er die
Unendlichkeit ſeiner Gerechtigkeit und
Haſſes gegen das Boͤſe bey einer Gnug-
thuung offenbahrte: und ſo ſtifftete er
ſelbſt eine Gnugthuung, die uns keine
Beſchwehrde machte, und durch welche
doch die groͤſte Schoͤnheit und Voll-
kommenheit in dem Zuſammenhange al-
ler Dinge erhalten wurde. Erhellet
hieraus nicht auf das deutlichſte: er
wolle alles wol machen? Dieſes aber iſt
die Wahrheit, deren lebendige Erkaͤnt-
niß das angenehmſte Zutrauen zu GOtt
in einer Seele feſt ſetzet. Die Gnug-
thuung JEſu leitet alſo zum Vertrauen
auf GOtt. (*)
§. 10.
(*) Wir zeigen hier allein, wie aus der Gnug-
thuung Chriſti die goͤttliche Vorſehung
hervorleuchte, und dadurch ein feſtes
Vertrauen zu GOtt in uns kan erwe-
cket werden. Will aber jemand auch
die wunderbahre Erfuͤllung der Verheiſ-
ſungen von dem Meßia, die Zeit ſeiner
Gebuhrt und andere Umſtaͤnde in Er-
wegung ziehen, ſo wird er in allen Stuͤ-
cken die mercklichſten Proben einer wei-
ſen Vorſehung finden, und dadurch auf
den Schluß gebracht werden: Es iſt gut
auf den HErrn vertrauen.
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