Anhang zu der Achten Betrachtung, Darinne Verschiedene Bewegungsgründe zur Tugend aus der Gnugthuung JEsu hergeleitet werden.
§. 1.
Es giebt mancher- lei Bewe- gungs gründe zum Gu- ten.
Es giebt vielerlei Bewegungs- gründe, die uns reitzen können das Gute zu thun und das Bö- se zu lassen, die Tugend zu lieben und die Laster zu verabscheuen. Die ersten liegen in der innern Beschaffenheit des Bösen und Guten selbst. Das Gute hat die Natur, daß es freie Geister glücklich und vergnügt macht; das Bö- se aber stürtzt vermöge seines inneren Wesens den, der es liebt, in Unglück. (siehe Betracht. VIII. §. 9.) Die Na- tur des Bösen und Guten befiehlt uns daher schon, was wir thun und lassen müssen, wenn wir anders der natürli- chen Begierde zur Glückseeligkeit gemäß leben wollen. Die Natur der bösen und guten Handlungen, und die Reihe der
Din-
Anhang zu der Achten Betrachtung, Darinne Verſchiedene Bewegungsgruͤnde zur Tugend aus der Gnugthuung JEſu hergeleitet werden.
§. 1.
Es giebt mancher- lei Bewe- gungs gruͤnde zum Gu- ten.
Es giebt vielerlei Bewegungs- gruͤnde, die uns reitzen koͤnnen das Gute zu thun und das Boͤ- ſe zu laſſen, die Tugend zu lieben und die Laſter zu verabſcheuen. Die erſten liegen in der innern Beſchaffenheit des Boͤſen und Guten ſelbſt. Das Gute hat die Natur, daß es freie Geiſter gluͤcklich und vergnuͤgt macht; das Boͤ- ſe aber ſtuͤrtzt vermoͤge ſeines inneren Weſens den, der es liebt, in Ungluͤck. (ſiehe Betracht. VIII. §. 9.) Die Na- tur des Boͤſen und Guten befiehlt uns daher ſchon, was wir thun und laſſen muͤſſen, wenn wir anders der natuͤrli- chen Begierde zur Gluͤckſeeligkeit gemaͤß leben wollen. Die Natur der boͤſen und guten Handlungen, und die Reihe der
Din-
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0456"n="424[420]"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b"><hirendition="#g">Anhang</hi></hi><lb/>
zu der<lb/><hirendition="#b">Achten Betrachtung,</hi><lb/>
Darinne<lb/><hirendition="#b">Verſchiedene Bewegungsgruͤnde<lb/>
zur Tugend aus der Gnugthuung<lb/>
JEſu hergeleitet werden.</hi></head><lb/><divn="3"><head>§. 1.</head><lb/><noteplace="left">Es giebt<lb/>
mancher-<lb/>
lei Bewe-<lb/>
gungs<lb/>
gruͤnde<lb/>
zum Gu-<lb/>
ten.</note><p><hirendition="#in">E</hi>s giebt vielerlei Bewegungs-<lb/>
gruͤnde, die uns reitzen koͤnnen<lb/>
das Gute zu thun und das Boͤ-<lb/>ſe zu laſſen, die Tugend zu lieben und<lb/>
die Laſter zu verabſcheuen. Die erſten<lb/>
liegen in der innern Beſchaffenheit des<lb/>
Boͤſen und Guten ſelbſt. Das Gute<lb/>
hat die Natur, daß es freie Geiſter<lb/>
gluͤcklich und vergnuͤgt macht; das Boͤ-<lb/>ſe aber ſtuͤrtzt vermoͤge ſeines inneren<lb/>
Weſens den, der es liebt, in Ungluͤck.<lb/>
(ſiehe Betracht. <hirendition="#aq">VIII.</hi> §. 9.) Die Na-<lb/>
tur des Boͤſen und Guten befiehlt uns<lb/>
daher ſchon, was wir thun und laſſen<lb/>
muͤſſen, wenn wir anders der natuͤrli-<lb/>
chen Begierde zur Gluͤckſeeligkeit gemaͤß<lb/>
leben wollen. Die Natur der boͤſen und<lb/>
guten Handlungen, und die Reihe der<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Din-</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[424[420]/0456]
Anhang
zu der
Achten Betrachtung,
Darinne
Verſchiedene Bewegungsgruͤnde
zur Tugend aus der Gnugthuung
JEſu hergeleitet werden.
§. 1.
Es giebt vielerlei Bewegungs-
gruͤnde, die uns reitzen koͤnnen
das Gute zu thun und das Boͤ-
ſe zu laſſen, die Tugend zu lieben und
die Laſter zu verabſcheuen. Die erſten
liegen in der innern Beſchaffenheit des
Boͤſen und Guten ſelbſt. Das Gute
hat die Natur, daß es freie Geiſter
gluͤcklich und vergnuͤgt macht; das Boͤ-
ſe aber ſtuͤrtzt vermoͤge ſeines inneren
Weſens den, der es liebt, in Ungluͤck.
(ſiehe Betracht. VIII. §. 9.) Die Na-
tur des Boͤſen und Guten befiehlt uns
daher ſchon, was wir thun und laſſen
muͤſſen, wenn wir anders der natuͤrli-
chen Begierde zur Gluͤckſeeligkeit gemaͤß
leben wollen. Die Natur der boͤſen und
guten Handlungen, und die Reihe der
Din-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 424[420]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/456>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.