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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.

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dergestalt geändert wird, daß seine unend-
liche Vollkommenheiten und ewige Rath-
schlüsse es zulassen sich wieder durch an-
genehme Fügungen als ein gnädiges
Wesen sehen zu lassen. Wann man
derowegen von GOtt sagt, er sey ver-
söhnet worden;
so ist dieses die Mei-
nung: Der Zusammenhang der freien
Handlungen (nexus moralis) ist der-
gestalt geändert und eingerichtet worden,
daß GOtt nach seinen unendlichen Voll-
kommenheiten und weisesten Rathschlüs-
sen hat können anfangen, sich auch ge-
gen die Sünder wieder als einen gnädi-
gen HErrn zu offenbahren. Hieraus
ist auch leicht zu begreiffen, was diese
Worte bedeuten: GOtt ist durch die
Gnugthuung JEsu versöhnt wor-
den.
Der Sinn derselben ist: Der
Zusammenhang der freien Handlungen
hat durch das Verdienst JEsu ein sol-
ches Ansehen gewonnen, daß GOtt nach
seinen Vollkommenheiten, besonders nach
seiner unendlichen Heiligkeit, welche die
Ordnung, schöne Uebereinstimmung und
Vollkommenheit aller Dinge auf das
genaueste beobachtet, hat wieder können
anfangen gegen die Uebertreter seines ge-
rechtesten Willens sich als einen gnädigen
Vater zu bezeigen. Wir sehen nicht ab,
wie jemand in dieser Erklärung etwas

finden
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dergeſtalt geaͤndert wird, daß ſeine unend-
liche Vollkommenheiten und ewige Rath-
ſchluͤſſe es zulaſſen ſich wieder durch an-
genehme Fuͤgungen als ein gnaͤdiges
Weſen ſehen zu laſſen. Wann man
derowegen von GOtt ſagt, er ſey ver-
ſoͤhnet worden;
ſo iſt dieſes die Mei-
nung: Der Zuſammenhang der freien
Handlungen (nexus moralis) iſt der-
geſtalt geaͤndert und eingerichtet worden,
daß GOtt nach ſeinen unendlichen Voll-
kommenheiten und weiſeſten Rathſchluͤſ-
ſen hat koͤnnen anfangen, ſich auch ge-
gen die Suͤnder wieder als einen gnaͤdi-
gen HErrn zu offenbahren. Hieraus
iſt auch leicht zu begreiffen, was dieſe
Worte bedeuten: GOtt iſt durch die
Gnugthuung JEſu verſoͤhnt wor-
den.
Der Sinn derſelben iſt: Der
Zuſammenhang der freien Handlungen
hat durch das Verdienſt JEſu ein ſol-
ches Anſehen gewonnen, daß GOtt nach
ſeinen Vollkommenheiten, beſonders nach
ſeiner unendlichen Heiligkeit, welche die
Ordnung, ſchoͤne Uebereinſtimmung und
Vollkommenheit aller Dinge auf das
genaueſte beobachtet, hat wieder koͤnnen
anfangen gegen die Uebertreter ſeines ge-
rechteſten Willens ſich als einen gnaͤdigen
Vater zu bezeigen. Wir ſehen nicht ab,
wie jemand in dieſer Erklaͤrung etwas

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[421[417]/0453] dergeſtalt geaͤndert wird, daß ſeine unend- liche Vollkommenheiten und ewige Rath- ſchluͤſſe es zulaſſen ſich wieder durch an- genehme Fuͤgungen als ein gnaͤdiges Weſen ſehen zu laſſen. Wann man derowegen von GOtt ſagt, er ſey ver- ſoͤhnet worden; ſo iſt dieſes die Mei- nung: Der Zuſammenhang der freien Handlungen (nexus moralis) iſt der- geſtalt geaͤndert und eingerichtet worden, daß GOtt nach ſeinen unendlichen Voll- kommenheiten und weiſeſten Rathſchluͤſ- ſen hat koͤnnen anfangen, ſich auch ge- gen die Suͤnder wieder als einen gnaͤdi- gen HErrn zu offenbahren. Hieraus iſt auch leicht zu begreiffen, was dieſe Worte bedeuten: GOtt iſt durch die Gnugthuung JEſu verſoͤhnt wor- den. Der Sinn derſelben iſt: Der Zuſammenhang der freien Handlungen hat durch das Verdienſt JEſu ein ſol- ches Anſehen gewonnen, daß GOtt nach ſeinen Vollkommenheiten, beſonders nach ſeiner unendlichen Heiligkeit, welche die Ordnung, ſchoͤne Uebereinſtimmung und Vollkommenheit aller Dinge auf das genaueſte beobachtet, hat wieder koͤnnen anfangen gegen die Uebertreter ſeines ge- rechteſten Willens ſich als einen gnaͤdigen Vater zu bezeigen. Wir ſehen nicht ab, wie jemand in dieſer Erklaͤrung etwas finden D d 3

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 421[417]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/453>, abgerufen am 24.11.2024.