Christus hat aber nicht nur die Lei-Fernere Fortse- tzung des vorigen. den auf sich genommen, welche wir ver- dienet hatten, sondern hat auch an un- serer statt das göttliche Gesetz durch sei- nen Gehorsam erfüllet. Paulus bezeu- get dieses gantz deutlich Röm. Cap. 5. v. 18. 19. Wie nun durch eines Sünde die Verdammniß über alle Menschen kommen ist, also ist auch durch eines Gerechtigkeit die Recht- fertigung des Lebens über alle Menschen kommen. Denn gleich wie durch eines Menschen Unge- horsam viel Sünder worden sind, also auch durch eines Gehorsam werden viel Gerechte. Diese Ueber- setzung drückt den Sinn der griechischen Worte genau aus, obgleich Lutherus in dem 18. Vers von den Worten des Grundtextes ein klein wenig abgewichen. Hat aber dieses seine Richtigkeit, so ist aus den angeführten Worten klar, daß uns der vollkommene Gehorsam Christi zur Gerechtigkeit gereiche. Wie aber dieses? Vielleicht dadurch, daß wir durch das Exempel Christi bewogen werden einen gleichen Gehorsam auszuüben? Nein im geringsten nicht. Denn wer kan sich eines Gehorsams rühmen, der
ihn
§. 24.
Chriſtus hat aber nicht nur die Lei-Fernere Fortſe- tzung des vorigen. den auf ſich genommen, welche wir ver- dienet hatten, ſondern hat auch an un- ſerer ſtatt das goͤttliche Geſetz durch ſei- nen Gehorſam erfuͤllet. Paulus bezeu- get dieſes gantz deutlich Roͤm. Cap. 5. v. 18. 19. Wie nun durch eines Suͤnde die Verdammniß uͤber alle Menſchen kommen iſt, alſo iſt auch durch eines Gerechtigkeit die Recht- fertigung des Lebens uͤber alle Menſchen kommen. Denn gleich wie durch eines Menſchen Unge- horſam viel Suͤnder worden ſind, alſo auch durch eines Gehorſam werden viel Gerechte. Dieſe Ueber- ſetzung druͤckt den Sinn der griechiſchen Worte genau aus, obgleich Lutherus in dem 18. Vers von den Worten des Grundtextes ein klein wenig abgewichen. Hat aber dieſes ſeine Richtigkeit, ſo iſt aus den angefuͤhrten Worten klar, daß uns der vollkommene Gehorſam Chriſti zur Gerechtigkeit gereiche. Wie aber dieſes? Vielleicht dadurch, daß wir durch das Exempel Chriſti bewogen werden einen gleichen Gehorſam auszuuͤben? Nein im geringſten nicht. Denn wer kan ſich eines Gehorſams ruͤhmen, der
ihn
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[367[363]/0399]
§. 24.
Chriſtus hat aber nicht nur die Lei-
den auf ſich genommen, welche wir ver-
dienet hatten, ſondern hat auch an un-
ſerer ſtatt das goͤttliche Geſetz durch ſei-
nen Gehorſam erfuͤllet. Paulus bezeu-
get dieſes gantz deutlich Roͤm. Cap. 5.
v. 18. 19. Wie nun durch eines
Suͤnde die Verdammniß uͤber alle
Menſchen kommen iſt, alſo iſt auch
durch eines Gerechtigkeit die Recht-
fertigung des Lebens uͤber alle
Menſchen kommen. Denn gleich
wie durch eines Menſchen Unge-
horſam viel Suͤnder worden ſind,
alſo auch durch eines Gehorſam
werden viel Gerechte. Dieſe Ueber-
ſetzung druͤckt den Sinn der griechiſchen
Worte genau aus, obgleich Lutherus in
dem 18. Vers von den Worten des
Grundtextes ein klein wenig abgewichen.
Hat aber dieſes ſeine Richtigkeit, ſo iſt
aus den angefuͤhrten Worten klar, daß
uns der vollkommene Gehorſam Chriſti
zur Gerechtigkeit gereiche. Wie aber
dieſes? Vielleicht dadurch, daß wir durch
das Exempel Chriſti bewogen werden
einen gleichen Gehorſam auszuuͤben?
Nein im geringſten nicht. Denn wer
kan ſich eines Gehorſams ruͤhmen, der
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Fernere
Fortſe-
tzung des
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 367[363]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/399>, abgerufen am 25.11.2024.
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