alle Winckel mit den angenehmsten Zier- rathen angefüllet, und in welcher alle freye Creaturen dahin streben, daß durch ihre Handlungen keine Unordnung und Unvollkommenheit verursacht, sondern vielmehr Ordnung und Schönheit erhal- ten und vermehret werde? Die Gerech- tigkeit GOttes muß derowegen nothwen- dig auf das genaueste über die Gesetze halten. Kommen die freyen Geschöpfe denselben nach, so ist es unmöglich, daß GOtt nicht auch solte fortfahren zum Besten der Welt und seiner Geschöpfe zu würcken, und müssen daher selbige nothwendig in einen GOtt ähnlichen d. i. allerseeligsten Zustand gerathen, welcher als die Belohnung für ihre Arbeit kan angesehen werden.
§. 12.
Wie wird sich aber GOtt vermögeWie die göttliche Gerech- tigkeit sich gegen die Bösen verhalte. seiner Gerechtigkeit verhalten müssen, wenn die freyen Geschöpfe die heiligsten Gesetze muthwillig übertreten, und sich Begierden überlassen, welche nur auf Unordnung und Unheil abzielen? Ein je- der wird leicht begreiffen, daß man Gott Weißheit und Güte udn folglich auch die Gerechtigkeit absprechen müste, wenn man glauben wolte, er könte dieses mit gleich- gültigen Augen ansehen. Es ist daher
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alle Winckel mit den angenehmſten Zier- rathen angefuͤllet, und in welcher alle freye Creaturen dahin ſtreben, daß durch ihre Handlungen keine Unordnung und Unvollkommenheit verurſacht, ſondern vielmehr Ordnung und Schoͤnheit erhal- ten und vermehret werde? Die Gerech- tigkeit GOttes muß derowegen nothwen- dig auf das genaueſte uͤber die Geſetze halten. Kommen die freyen Geſchoͤpfe denſelben nach, ſo iſt es unmoͤglich, daß GOtt nicht auch ſolte fortfahren zum Beſten der Welt und ſeiner Geſchoͤpfe zu wuͤrcken, und muͤſſen daher ſelbige nothwendig in einen GOtt aͤhnlichen d. i. allerſeeligſten Zuſtand gerathen, welcher als die Belohnung fuͤr ihre Arbeit kan angeſehen werden.
§. 12.
Wie wird ſich aber GOtt vermoͤgeWie die goͤttliche Gerech- tigkeit ſich gegen die Boͤſen verhalte. ſeiner Gerechtigkeit verhalten muͤſſen, wenn die freyen Geſchoͤpfe die heiligſten Geſetze muthwillig uͤbertreten, und ſich Begierden uͤberlaſſen, welche nur auf Unordnung und Unheil abzielen? Ein je- der wird leicht begreiffen, daß man Gott Weißheit und Guͤte udn folglich auch die Gerechtigkeit abſprechen muͤſte, wenn man glauben wolte, er koͤnte dieſes mit gleich- guͤltigen Augen anſehen. Es iſt daher
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[345[341]/0377]
alle Winckel mit den angenehmſten Zier-
rathen angefuͤllet, und in welcher alle
freye Creaturen dahin ſtreben, daß durch
ihre Handlungen keine Unordnung und
Unvollkommenheit verurſacht, ſondern
vielmehr Ordnung und Schoͤnheit erhal-
ten und vermehret werde? Die Gerech-
tigkeit GOttes muß derowegen nothwen-
dig auf das genaueſte uͤber die Geſetze
halten. Kommen die freyen Geſchoͤpfe
denſelben nach, ſo iſt es unmoͤglich, daß
GOtt nicht auch ſolte fortfahren zum
Beſten der Welt und ſeiner Geſchoͤpfe
zu wuͤrcken, und muͤſſen daher ſelbige
nothwendig in einen GOtt aͤhnlichen d. i.
allerſeeligſten Zuſtand gerathen, welcher
als die Belohnung fuͤr ihre Arbeit kan
angeſehen werden.
§. 12.
Wie wird ſich aber GOtt vermoͤge
ſeiner Gerechtigkeit verhalten muͤſſen,
wenn die freyen Geſchoͤpfe die heiligſten
Geſetze muthwillig uͤbertreten, und ſich
Begierden uͤberlaſſen, welche nur auf
Unordnung und Unheil abzielen? Ein je-
der wird leicht begreiffen, daß man Gott
Weißheit und Guͤte udn folglich auch die
Gerechtigkeit abſprechen muͤſte, wenn man
glauben wolte, er koͤnte dieſes mit gleich-
guͤltigen Augen anſehen. Es iſt daher
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Wie die
goͤttliche
Gerech-
tigkeit ſich
gegen die
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verhalte.
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 345[341]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/377>, abgerufen am 25.11.2024.
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