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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.

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wären, deren Leib zu fleischlichen Wollü-
sten ungeschickt ist. Weil aber auch vie-
le von den reichesten Königen sehr grosse
Räuber gewesen, und auch diejenigen noch
Laster lieben, welchen die Natur, das Al-
ter und andere Begebenheiten die Wollust
mit dem andern Geschlecht versagt; so ist
kein Zweiffel, die Begierde zu sündigen kön-
ne bey bösen und verhärteten Gemüthern
auch im Himmel bleiben. Ja es würde sel-
bige gestärcket und vermehrt werden, wenn
sie bey derselben gar den Himmel zum Lohn
bekämen. Damit dieses desto fester gesetzt
werde, so wollen wir die Haupt- Quellen
der Sünden bemercken und zeigen, daß
selbige im Himmel auch bleiben würden,
wenn die lasterhafften einen Platz in dem-
selben erhielten. Man wird, wenn nicht
alle, doch die mehresten Sünden aus dem
Hochmuthe, Geitze und der Begierde
zu sinnlichen Wollüsten herleiten können.
Eben diese bösen Neigungen könnten sich in
Himmel durch mancherley Dinge äussern,
und diese herrliche Wohnung beunruhigen.
Hochmuth macht in dieser Welt, daß wir
einander beneiden, hassen, verachten, schel-
ten und allerhand Verdruß verursachen.
Eben diese Sünden könnten sich auch im

Himmel





waͤren, deren Leib zu fleiſchlichen Wolluͤ-
ſten ungeſchickt iſt. Weil aber auch vie-
le von den reicheſten Koͤnigen ſehr groſſe
Raͤuber geweſen, und auch diejenigen noch
Laſter lieben, welchen die Natur, das Al-
ter und andere Begebenheiten die Wolluſt
mit dem andern Geſchlecht verſagt; ſo iſt
kein Zweiffel, die Begierde zu ſuͤndigen koͤn-
ne bey boͤſen und verhaͤrteten Gemuͤthern
auch im Himmel bleiben. Ja es wuͤrde ſel-
bige geſtaͤrcket und vermehrt werden, wenn
ſie bey derſelben gar den Himmel zum Lohn
bekaͤmen. Damit dieſes deſto feſter geſetzt
werde, ſo wollen wir die Haupt- Quellen
der Suͤnden bemercken und zeigen, daß
ſelbige im Himmel auch bleiben wuͤrden,
wenn die laſterhafften einen Platz in dem-
ſelben erhielten. Man wird, wenn nicht
alle, doch die mehreſten Suͤnden aus dem
Hochmuthe, Geitze und der Begierde
zu ſinnlichen Wolluͤſten herleiten koͤnnen.
Eben dieſe boͤſen Neigungen koͤnnten ſich in
Himmel durch mancherley Dinge aͤuſſern,
und dieſe herrliche Wohnung beunruhigen.
Hochmuth macht in dieſer Welt, daß wir
einander beneiden, haſſen, verachten, ſchel-
ten und allerhand Verdruß verurſachen.
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Himmel
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[189[185]/0221] waͤren, deren Leib zu fleiſchlichen Wolluͤ- ſten ungeſchickt iſt. Weil aber auch vie- le von den reicheſten Koͤnigen ſehr groſſe Raͤuber geweſen, und auch diejenigen noch Laſter lieben, welchen die Natur, das Al- ter und andere Begebenheiten die Wolluſt mit dem andern Geſchlecht verſagt; ſo iſt kein Zweiffel, die Begierde zu ſuͤndigen koͤn- ne bey boͤſen und verhaͤrteten Gemuͤthern auch im Himmel bleiben. Ja es wuͤrde ſel- bige geſtaͤrcket und vermehrt werden, wenn ſie bey derſelben gar den Himmel zum Lohn bekaͤmen. Damit dieſes deſto feſter geſetzt werde, ſo wollen wir die Haupt- Quellen der Suͤnden bemercken und zeigen, daß ſelbige im Himmel auch bleiben wuͤrden, wenn die laſterhafften einen Platz in dem- ſelben erhielten. Man wird, wenn nicht alle, doch die mehreſten Suͤnden aus dem Hochmuthe, Geitze und der Begierde zu ſinnlichen Wolluͤſten herleiten koͤnnen. Eben dieſe boͤſen Neigungen koͤnnten ſich in Himmel durch mancherley Dinge aͤuſſern, und dieſe herrliche Wohnung beunruhigen. Hochmuth macht in dieſer Welt, daß wir einander beneiden, haſſen, verachten, ſchel- ten und allerhand Verdruß verurſachen. Eben dieſe Suͤnden koͤnnten ſich auch im Himmel

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 189[185]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/221>, abgerufen am 26.11.2024.