und über alle masse wichtig. Es können viele nicht begreiffen, wie im Himmel ein so hoher Grad der Freude seyn soll, da ihnen doch gesagt wird, daß sie dorten den Wein und niedliche Bißgen nicht mehr schmecken, keine Frauens-Person auf eine fleischliche Arth berühren und das Klap- pern der Würffel nicht mehr hören wer- den. Jch muß also darthun, daß auch ausser diesen Dingen ein hoher Grad des Vergnügens möglich sey. Es wird dieses mit desto grösserer Uberzeugung geschehen können, wenn wir zuvor erwegen, was uns in dieser Welt das mehreste und grös- seste Vergnügen giebet, und was es mit demselben vor eine Beschaffenheit habe.
§. 19.
Alles Vergnü- gen ent- stehet durch ge- wisse Vor. stellun- gen.
Alles Vergnügen dieser Welt wird in unser Seele durch Empfindungen und an- dere Vorstellungen erwecket. Wir gehen in einen schönen Garten, und alsbald em- pfindet unsere Seele eine Freude. Wo- her kommt selbige? Wir nehmen in dem- selben schöne Gewächse, künstliche Statü- en, rauschende Fontainen, schattigte Spa- tzier-Gänge und andere dergleichen Dinge wahr, wir bemercken auch die Ordnung
der-
und uͤber alle maſſe wichtig. Es koͤnnen viele nicht begreiffen, wie im Himmel ein ſo hoher Grad der Freude ſeyn ſoll, da ihnen doch geſagt wird, daß ſie dorten den Wein und niedliche Bißgen nicht mehr ſchmecken, keine Frauens-Perſon auf eine fleiſchliche Arth beruͤhren und das Klap- pern der Wuͤrffel nicht mehr hoͤren wer- den. Jch muß alſo darthun, daß auch auſſer dieſen Dingen ein hoher Grad des Vergnuͤgens moͤglich ſey. Es wird dieſes mit deſto groͤſſerer Uberzeugung geſchehen koͤnnen, wenn wir zuvor erwegen, was uns in dieſer Welt das mehreſte und groͤſ- ſeſte Vergnuͤgen giebet, und was es mit demſelben vor eine Beſchaffenheit habe.
§. 19.
Alles Vergnuͤ- gen ent- ſtehet durch ge- wiſſe Vor. ſtellun- gen.
Alles Vergnuͤgen dieſer Welt wird in unſer Seele durch Empfindungen und an- dere Vorſtellungen erwecket. Wir gehen in einen ſchoͤnen Garten, und alsbald em- pfindet unſere Seele eine Freude. Wo- her kommt ſelbige? Wir nehmen in dem- ſelben ſchoͤne Gewaͤchſe, kuͤnſtliche Statuͤ- en, rauſchende Fontainen, ſchattigte Spa- tzier-Gaͤnge und andere dergleichen Dinge wahr, wir bemercken auch die Ordnung
der-
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[140[136]/0172]
und uͤber alle maſſe wichtig. Es koͤnnen
viele nicht begreiffen, wie im Himmel ein
ſo hoher Grad der Freude ſeyn ſoll, da
ihnen doch geſagt wird, daß ſie dorten den
Wein und niedliche Bißgen nicht mehr
ſchmecken, keine Frauens-Perſon auf eine
fleiſchliche Arth beruͤhren und das Klap-
pern der Wuͤrffel nicht mehr hoͤren wer-
den. Jch muß alſo darthun, daß auch
auſſer dieſen Dingen ein hoher Grad des
Vergnuͤgens moͤglich ſey. Es wird dieſes
mit deſto groͤſſerer Uberzeugung geſchehen
koͤnnen, wenn wir zuvor erwegen, was
uns in dieſer Welt das mehreſte und groͤſ-
ſeſte Vergnuͤgen giebet, und was es mit
demſelben vor eine Beſchaffenheit habe.
§. 19.
Alles Vergnuͤgen dieſer Welt wird in
unſer Seele durch Empfindungen und an-
dere Vorſtellungen erwecket. Wir gehen
in einen ſchoͤnen Garten, und alsbald em-
pfindet unſere Seele eine Freude. Wo-
her kommt ſelbige? Wir nehmen in dem-
ſelben ſchoͤne Gewaͤchſe, kuͤnſtliche Statuͤ-
en, rauſchende Fontainen, ſchattigte Spa-
tzier-Gaͤnge und andere dergleichen Dinge
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 140[136]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/172>, abgerufen am 28.11.2024.
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