sicher seyn. 1. Cor. 13. v. 12. Dieses wäre also ein kurtzer Abdruck der innern Be- schaffenheit der Bürger des Himmels.
§. 6.
Wir kommen derowegen wieder aufDie Bür- ger des Himmels werden durch kei- ne natürl. Dinge be- unruhi- get. ihre äusserlichen Umstände. Und damit wir unten desto deutlicher zeigen können, wie in diesem Reiche alles zum Vergnü- gen der Unterthanen eingerichtet sey, so wollen wir immer mit dem einen Auge auf dieser Erde, mit dem andern aber in jene Herrlichkeit sehen, damit wir durch diese Vergleichung desto lebendiger von jener Freude mögen überführt werden. GOtt gönnet uns auf dieser Erden schon man- ches Vergnügen, er zeigt und giebt uns tausend und mehr Dinge, welche uns er- freuen können. Damit wir uns aber nicht gar zu sehr in selbige verlieben, unser Ge- müth an dieselben binden, sie mißbrauchen und von dem Wege der wahren Tugend und Glückseligkeit abweichen; so versetzt er sie mit vielen unangenehmen Verände- rungen, womit unser Vergnügen fast be- ständig unterbrochen wird. Mangel, ver- änderliche Gesundheit der Glieder und Schmertzen des Leibes und endlich gar der
Tod
ſicher ſeyn. 1. Cor. 13. v. 12. Dieſes waͤre alſo ein kurtzer Abdruck der innern Be- ſchaffenheit der Buͤrger des Himmels.
§. 6.
Wir kommen derowegen wieder aufDie Buͤr- ger des Himmels werden durch kei- ne natuͤrl. Dinge be- unruhi- get. ihre aͤuſſerlichen Umſtaͤnde. Und damit wir unten deſto deutlicher zeigen koͤnnen, wie in dieſem Reiche alles zum Vergnuͤ- gen der Unterthanen eingerichtet ſey, ſo wollen wir immer mit dem einen Auge auf dieſer Erde, mit dem andern aber in jene Herrlichkeit ſehen, damit wir durch dieſe Vergleichung deſto lebendiger von jener Freude moͤgen uͤberfuͤhrt werden. GOtt goͤnnet uns auf dieſer Erden ſchon man- ches Vergnuͤgen, er zeigt und giebt uns tauſend und mehr Dinge, welche uns er- freuen koͤnnen. Damit wir uns aber nicht gar zu ſehr in ſelbige verlieben, unſer Ge- muͤth an dieſelben binden, ſie mißbrauchen und von dem Wege der wahren Tugend und Gluͤckſeligkeit abweichen; ſo verſetzt er ſie mit vielen unangenehmen Veraͤnde- rungen, womit unſer Vergnuͤgen faſt be- ſtaͤndig unterbrochen wird. Mangel, ver- aͤnderliche Geſundheit der Glieder und Schmertzen des Leibes und endlich gar der
Tod
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[109[105]/0141]
ſicher ſeyn. 1. Cor. 13. v. 12. Dieſes waͤre
alſo ein kurtzer Abdruck der innern Be-
ſchaffenheit der Buͤrger des Himmels.
§. 6.
Wir kommen derowegen wieder auf
ihre aͤuſſerlichen Umſtaͤnde. Und damit
wir unten deſto deutlicher zeigen koͤnnen,
wie in dieſem Reiche alles zum Vergnuͤ-
gen der Unterthanen eingerichtet ſey, ſo
wollen wir immer mit dem einen Auge auf
dieſer Erde, mit dem andern aber in jene
Herrlichkeit ſehen, damit wir durch dieſe
Vergleichung deſto lebendiger von jener
Freude moͤgen uͤberfuͤhrt werden. GOtt
goͤnnet uns auf dieſer Erden ſchon man-
ches Vergnuͤgen, er zeigt und giebt uns
tauſend und mehr Dinge, welche uns er-
freuen koͤnnen. Damit wir uns aber nicht
gar zu ſehr in ſelbige verlieben, unſer Ge-
muͤth an dieſelben binden, ſie mißbrauchen
und von dem Wege der wahren Tugend
und Gluͤckſeligkeit abweichen; ſo verſetzt
er ſie mit vielen unangenehmen Veraͤnde-
rungen, womit unſer Vergnuͤgen faſt be-
ſtaͤndig unterbrochen wird. Mangel, ver-
aͤnderliche Geſundheit der Glieder und
Schmertzen des Leibes und endlich gar der
Tod
Die Buͤr-
ger des
Himmels
werden
durch kei-
ne natuͤrl.
Dinge be-
unruhi-
get.
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 109[105]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/141>, abgerufen am 24.11.2024.
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