Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>


§. 3.

Daß aber ein solcher Ort, als wir be-Es| ist ein
Himmel.
schrieben, vorhanden sey, wollen wir kürtz-
lich beweisen. Christus ist, als er seine
sichtbare Gegenwart dieser Erden entzogen,
gen Himmel gefahren. Ap. Gesch. Cap.
1. Es wird von dannen wieder kommen
und die Seinen, d. i. die Frommen zu sich
holen, auf daß sie sind, wo er ist. 1. Thess.
Cap. 4. v. 16. 17. Joh. Cap. 17. v. 24.
Alsdenn soll erst die Herrlichkeit des gros-
sen GOttes und unsers Heylandes JE-
SU Christi recht erscheinen, oder auf eine
gantz besondere Arth in die Augen leuchten.
Tit. Cap. 2. v. 13. Joh. Cap. 17. v. 24.
Wenn die Seele die sterbliche Hütte
verlassen und den Schooß Abrahams er-
reichet, so soll sie mehr von der Herrlichkeit
GOttes sehen, als da sie durch den Leib
an diesen Erdklumpen gebunden; sie soll
mehr Glantz erblicken, als wenn sie hier dem
Gesicht mit dem schönsten Vergrösserungs-
und Fern-Gläsern zu Hülffe kommt. Ja
wenn dereinsten die vermoderten Knochen
wieder anfangen sich zu bewegen und zu

leben
sondern lassen solches denen über, welche den
Endzweck bey ihren Schrifften haben, daß sie
durch Anführung vieler Meinungen ihre Be-
lesenheit zeigen wollen.
G 4


§. 3.

Daß aber ein ſolcher Ort, als wir be-Es| iſt ein
Himmel.
ſchrieben, vorhanden ſey, wollen wir kuͤrtz-
lich beweiſen. Chriſtus iſt, als er ſeine
ſichtbare Gegenwart dieſer Erden entzogen,
gen Himmel gefahren. Ap. Geſch. Cap.
1. Es wird von dannen wieder kommen
und die Seinen, d. i. die Frommen zu ſich
holen, auf daß ſie ſind, wo er iſt. 1. Theſſ.
Cap. 4. v. 16. 17. Joh. Cap. 17. v. 24.
Alsdenn ſoll erſt die Herrlichkeit des groſ-
ſen GOttes und unſers Heylandes JE-
SU Chriſti recht erſcheinen, oder auf eine
gantz beſondere Arth in die Augen leuchten.
Tit. Cap. 2. v. 13. Joh. Cap. 17. v. 24.
Wenn die Seele die ſterbliche Huͤtte
verlaſſen und den Schooß Abrahams er-
reichet, ſo ſoll ſie mehr von der Herrlichkeit
GOttes ſehen, als da ſie durch den Leib
an dieſen Erdklumpen gebunden; ſie ſoll
mehr Glantz erblicken, als wenn ſie hier dem
Geſicht mit dem ſchoͤnſten Vergroͤſſerungs-
und Fern-Glaͤſern zu Huͤlffe kommt. Ja
wenn dereinſten die vermoderten Knochen
wieder anfangen ſich zu bewegen und zu

leben
ſondern laſſen ſolches denen uͤber, welche den
Endzweck bey ihren Schrifften haben, daß ſie
durch Anfuͤhrung vieler Meinungen ihre Be-
leſenheit zeigen wollen.
G 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0135" n="103[99]"/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
            <note xml:id="a14" prev="#a13" place="foot" n="(*)">&#x017F;ondern la&#x017F;&#x017F;en &#x017F;olches denen u&#x0364;ber, welche den<lb/>
Endzweck bey ihren Schrifften haben, daß &#x017F;ie<lb/>
durch Anfu&#x0364;hrung vieler Meinungen ihre Be-<lb/>
le&#x017F;enheit zeigen wollen.</note>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 3.</head><lb/>
            <p>Daß aber ein &#x017F;olcher Ort, als wir be-<note place="right">Es| i&#x017F;t ein<lb/>
Himmel.</note><lb/>
&#x017F;chrieben, vorhanden &#x017F;ey, wollen wir ku&#x0364;rtz-<lb/>
lich bewei&#x017F;en. Chri&#x017F;tus i&#x017F;t, als er &#x017F;eine<lb/>
&#x017F;ichtbare Gegenwart die&#x017F;er Erden entzogen,<lb/>
gen <hi rendition="#fr">Himmel</hi> gefahren. Ap. Ge&#x017F;ch. Cap.<lb/>
1. Es wird von dannen wieder kommen<lb/>
und die Seinen, d. i. die Frommen zu &#x017F;ich<lb/>
holen, auf daß &#x017F;ie &#x017F;ind, wo er i&#x017F;t. 1. The&#x017F;&#x017F;.<lb/>
Cap. 4. v. 16. 17. Joh. Cap. 17. v. 24.<lb/>
Alsdenn &#x017F;oll er&#x017F;t die Herrlichkeit des gro&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en GOttes und un&#x017F;ers Heylandes JE-<lb/>
SU Chri&#x017F;ti recht er&#x017F;cheinen, oder auf eine<lb/>
gantz be&#x017F;ondere Arth in die Augen leuchten.<lb/>
Tit. Cap. 2. v. 13. Joh. Cap. 17. v. 24.<lb/>
Wenn die Seele die &#x017F;terbliche Hu&#x0364;tte<lb/>
verla&#x017F;&#x017F;en und den Schooß Abrahams er-<lb/>
reichet, &#x017F;o &#x017F;oll &#x017F;ie mehr von der Herrlichkeit<lb/>
GOttes &#x017F;ehen, als da &#x017F;ie durch den Leib<lb/>
an die&#x017F;en Erdklumpen gebunden; &#x017F;ie &#x017F;oll<lb/>
mehr Glantz erblicken, als wenn &#x017F;ie hier dem<lb/>
Ge&#x017F;icht mit dem &#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;ten Vergro&#x0364;&#x017F;&#x017F;erungs-<lb/>
und Fern-Gla&#x0364;&#x017F;ern zu Hu&#x0364;lffe kommt. Ja<lb/>
wenn derein&#x017F;ten die vermoderten Knochen<lb/>
wieder anfangen &#x017F;ich zu bewegen und zu<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">G 4</fw><fw place="bottom" type="catch">leben</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[103[99]/0135] (*) §. 3. Daß aber ein ſolcher Ort, als wir be- ſchrieben, vorhanden ſey, wollen wir kuͤrtz- lich beweiſen. Chriſtus iſt, als er ſeine ſichtbare Gegenwart dieſer Erden entzogen, gen Himmel gefahren. Ap. Geſch. Cap. 1. Es wird von dannen wieder kommen und die Seinen, d. i. die Frommen zu ſich holen, auf daß ſie ſind, wo er iſt. 1. Theſſ. Cap. 4. v. 16. 17. Joh. Cap. 17. v. 24. Alsdenn ſoll erſt die Herrlichkeit des groſ- ſen GOttes und unſers Heylandes JE- SU Chriſti recht erſcheinen, oder auf eine gantz beſondere Arth in die Augen leuchten. Tit. Cap. 2. v. 13. Joh. Cap. 17. v. 24. Wenn die Seele die ſterbliche Huͤtte verlaſſen und den Schooß Abrahams er- reichet, ſo ſoll ſie mehr von der Herrlichkeit GOttes ſehen, als da ſie durch den Leib an dieſen Erdklumpen gebunden; ſie ſoll mehr Glantz erblicken, als wenn ſie hier dem Geſicht mit dem ſchoͤnſten Vergroͤſſerungs- und Fern-Glaͤſern zu Huͤlffe kommt. Ja wenn dereinſten die vermoderten Knochen wieder anfangen ſich zu bewegen und zu leben Es| iſt ein Himmel. (*) ſondern laſſen ſolches denen uͤber, welche den Endzweck bey ihren Schrifften haben, daß ſie durch Anfuͤhrung vieler Meinungen ihre Be- leſenheit zeigen wollen. G 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/135
Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 103[99]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/135>, abgerufen am 23.11.2024.