Auf dem Titelblatt der Zugabe: Boulei deta u. s. w. Die Stelle hat folgenden Zu- sammenhang:
Sokrates. Wollen wir annehmen, daß dies All und was wir das Ganze nen- nen, durch die Kraft des Unvernünftigen und Absichtlosen, und nach Zufall regiert werde: oder daß im Gegentheil, wie unsere Alten sagten, ein Verstand und eine gewisse be- wundernswürdige, zusammenordnende Weis- heit am Ruder sey?
Protarchos. Nein, göttlichster So- krates, jenes ja nicht! denn, was du da gesagt hast, scheint mir ruchlos. Aber anzu- nehmen, daß Verstand das All in Ordnung halte, ist des Anblicks der Welt und der Sonne und des Mondes und der Sterne und des ganzen Umlaufs würdig. Und anders möchte ich wenigstens nie darüber sprechen noch auch denken.
Auf dem Titelblatt der Zugabe: Βουλει δητα u. ſ. w. Die Stelle hat folgenden Zu- ſammenhang:
Sokrates. Wollen wir annehmen, daß dies All und was wir das Ganze nen- nen, durch die Kraft des Unvernuͤnftigen und Abſichtloſen, und nach Zufall regiert werde: oder daß im Gegentheil, wie unſere Alten ſagten, ein Verſtand und eine gewiſſe be- wundernswuͤrdige, zuſammenordnende Weis- heit am Ruder ſey?
Protarchos. Nein, goͤttlichſter So- krates, jenes ja nicht! denn, was du da geſagt haſt, ſcheint mir ruchlos. Aber anzu- nehmen, daß Verſtand das All in Ordnung halte, iſt des Anblicks der Welt und der Sonne und des Mondes und der Sterne und des ganzen Umlaufs wuͤrdig. Und anders moͤchte ich wenigſtens nie daruͤber ſprechen noch auch denken.
<TEI><text><back><divtype="appendix"><pbfacs="#f0360"n="322"/><p>Auf dem Titelblatt der Zugabe: Βουλει<lb/>δητα u. ſ. w. Die Stelle hat folgenden Zu-<lb/>ſammenhang:</p><lb/><p><hirendition="#et"><hirendition="#g">Sokrates</hi>. Wollen wir annehmen,<lb/>
daß dies All und was wir das Ganze nen-<lb/>
nen, durch die Kraft des Unvernuͤnftigen und<lb/>
Abſichtloſen, und nach Zufall regiert werde:<lb/>
oder daß im Gegentheil, wie unſere Alten<lb/>ſagten, ein Verſtand und eine gewiſſe be-<lb/>
wundernswuͤrdige, zuſammenordnende Weis-<lb/>
heit am Ruder ſey?</hi></p><lb/><p><hirendition="#et"><hirendition="#g">Protarchos</hi>. Nein, goͤttlichſter So-<lb/>
krates, jenes ja nicht! denn, was du da<lb/>
geſagt haſt, ſcheint mir ruchlos. Aber anzu-<lb/>
nehmen, daß Verſtand das All in Ordnung<lb/>
halte, iſt des Anblicks der Welt und der<lb/>
Sonne und des Mondes und der Sterne und<lb/>
des ganzen Umlaufs wuͤrdig. Und anders<lb/>
moͤchte ich wenigſtens nie daruͤber ſprechen<lb/>
noch auch denken.</hi></p><lb/></div></back></text></TEI>
[322/0360]
Auf dem Titelblatt der Zugabe: Βουλει
δητα u. ſ. w. Die Stelle hat folgenden Zu-
ſammenhang:
Sokrates. Wollen wir annehmen,
daß dies All und was wir das Ganze nen-
nen, durch die Kraft des Unvernuͤnftigen und
Abſichtloſen, und nach Zufall regiert werde:
oder daß im Gegentheil, wie unſere Alten
ſagten, ein Verſtand und eine gewiſſe be-
wundernswuͤrdige, zuſammenordnende Weis-
heit am Ruder ſey?
Protarchos. Nein, goͤttlichſter So-
krates, jenes ja nicht! denn, was du da
geſagt haſt, ſcheint mir ruchlos. Aber anzu-
nehmen, daß Verſtand das All in Ordnung
halte, iſt des Anblicks der Welt und der
Sonne und des Mondes und der Sterne und
des ganzen Umlaufs wuͤrdig. Und anders
moͤchte ich wenigſtens nie daruͤber ſprechen
noch auch denken.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Jacobi, Friedrich Heinrich: Eduard Allwills Briefsammlung. Mit einer Zugabe von eigenen Briefen. Königsberg, 1792, S. 322. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_allwill_1792/360>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.