Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jacobi, Friedrich Heinrich: Eduard Allwills Briefsammlung. Mit einer Zugabe von eigenen Briefen. Königsberg, 1792.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

Dieses sonderbare Drama, hat es eine
Katastrophe, einen Ausgang; oder reihen sich
nur immer neue Episoden an?

Ein Mann, den nun alles, was Augen
hat, groß nennt, und der in seiner Größe
fünf und zwanzig Jahre früher schon da stand,
aber in einem Thale, wo die Menge über ihn
weg sah, nach Höhen und geschmückten Büh-
nen -- dieser Mann schien den Gang der Ver-
wickelungen dieses Stücks erforscht zu haben,
und ihm ein Ende abzusehen (*). Mehrere
behaupten, es sey nun dies Ende schon gefun-
den und bekannt. Vielleicht mit Recht ...
Und es fehlte nur noch an einer Kritik der
Sprache, die eine Metakritik der Ver-

(*) S. Kants Untersuchung über die Deutlichkeit
der Grundsätze der natürlichen Theologie
und der Moral, zur Beantwortung der
Frage, welche die Königliche Akademie der
Wissenschaften zu Berlin auf das Jahr 1763
aufgegeben hat.

Dieſes ſonderbare Drama, hat es eine
Kataſtrophe, einen Ausgang; oder reihen ſich
nur immer neue Epiſoden an?

Ein Mann, den nun alles, was Augen
hat, groß nennt, und der in ſeiner Groͤße
fuͤnf und zwanzig Jahre fruͤher ſchon da ſtand,
aber in einem Thale, wo die Menge uͤber ihn
weg ſah, nach Hoͤhen und geſchmuͤckten Buͤh-
nen — dieſer Mann ſchien den Gang der Ver-
wickelungen dieſes Stuͤcks erforſcht zu haben,
und ihm ein Ende abzuſehen (*). Mehrere
behaupten, es ſey nun dies Ende ſchon gefun-
den und bekannt. Vielleicht mit Recht …
Und es fehlte nur noch an einer Kritik der
Sprache, die eine Metakritik der Ver-

(*) S. Kants Unterſuchung uͤber die Deutlichkeit
der Grundſaͤtze der natuͤrlichen Theologie
und der Moral, zur Beantwortung der
Frage, welche die Koͤnigliche Akademie der
Wiſſenſchaften zu Berlin auf das Jahr 1763
aufgegeben hat.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0355" n="317"/>
          <p>Die&#x017F;es &#x017F;onderbare Drama, hat es eine<lb/>
Kata&#x017F;trophe, einen Ausgang; oder reihen &#x017F;ich<lb/>
nur immer neue Epi&#x017F;oden an?</p><lb/>
          <p>Ein Mann, den nun alles, was Augen<lb/>
hat, <hi rendition="#g">groß</hi> nennt, und der in &#x017F;einer Gro&#x0364;ße<lb/>
fu&#x0364;nf und zwanzig Jahre fru&#x0364;her &#x017F;chon da &#x017F;tand,<lb/>
aber in einem Thale, wo die Menge u&#x0364;ber ihn<lb/>
weg &#x017F;ah, nach Ho&#x0364;hen und ge&#x017F;chmu&#x0364;ckten Bu&#x0364;h-<lb/>
nen &#x2014; die&#x017F;er <hi rendition="#g">Mann</hi> &#x017F;chien den Gang der Ver-<lb/>
wickelungen die&#x017F;es Stu&#x0364;cks erfor&#x017F;cht zu haben,<lb/>
und ihm ein Ende abzu&#x017F;ehen <note place="foot" n="(*)">S. Kants Unter&#x017F;uchung u&#x0364;ber die Deutlichkeit<lb/>
der Grund&#x017F;a&#x0364;tze der natu&#x0364;rlichen Theologie<lb/>
und der Moral, zur Beantwortung der<lb/>
Frage, welche die Ko&#x0364;nigliche Akademie der<lb/>
Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaften zu Berlin auf das Jahr 1763<lb/>
aufgegeben hat.</note>. Mehrere<lb/>
behaupten, es &#x017F;ey nun dies Ende &#x017F;chon gefun-<lb/>
den und bekannt. Vielleicht mit Recht &#x2026;<lb/>
Und es fehlte nur noch an einer Kritik der<lb/><hi rendition="#g">Sprache</hi>, die eine <hi rendition="#g">Metakritik</hi> der Ver-<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[317/0355] Dieſes ſonderbare Drama, hat es eine Kataſtrophe, einen Ausgang; oder reihen ſich nur immer neue Epiſoden an? Ein Mann, den nun alles, was Augen hat, groß nennt, und der in ſeiner Groͤße fuͤnf und zwanzig Jahre fruͤher ſchon da ſtand, aber in einem Thale, wo die Menge uͤber ihn weg ſah, nach Hoͤhen und geſchmuͤckten Buͤh- nen — dieſer Mann ſchien den Gang der Ver- wickelungen dieſes Stuͤcks erforſcht zu haben, und ihm ein Ende abzuſehen (*). Mehrere behaupten, es ſey nun dies Ende ſchon gefun- den und bekannt. Vielleicht mit Recht … Und es fehlte nur noch an einer Kritik der Sprache, die eine Metakritik der Ver- (*) S. Kants Unterſuchung uͤber die Deutlichkeit der Grundſaͤtze der natuͤrlichen Theologie und der Moral, zur Beantwortung der Frage, welche die Koͤnigliche Akademie der Wiſſenſchaften zu Berlin auf das Jahr 1763 aufgegeben hat.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_allwill_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_allwill_1792/355
Zitationshilfe: Jacobi, Friedrich Heinrich: Eduard Allwills Briefsammlung. Mit einer Zugabe von eigenen Briefen. Königsberg, 1792, S. 317. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_allwill_1792/355>, abgerufen am 23.11.2024.