Jacobi, Friedrich Heinrich: Eduard Allwills Briefsammlung. Mit einer Zugabe von eigenen Briefen. Königsberg, 1792.klären könnten; so viel verschwiegen von die vernünftige Eigenschaft rein absondert;
sie nicht mehr als Eigenschaft, son- dern ganz für sich allein betrachtet: geht der Instinct einer solchen blossen Ver- nunft allein auf Personalität, mit Aus- schließung der Person und des Daseyns, weil Person und Daseyn Individualität ver- langen, welche hier nothwendig wegfällt. Die reine Wirksamkeit dieses letzten In- stincts, könnte reiner Wille heissen. Spinoza gab ihr den Namen: Affect der Vernunft. Man könnte sie auch das Herz der blossen Vernunft nennen. Ich glaube, daß wenn man dieser Indication philosophisch nachgeht, mehrere schwer zu erklärende Er- scheinungen, auch die eines unstreitig vor- klaͤren koͤnnten; ſo viel verſchwiegen von die vernuͤnftige Eigenſchaft rein abſondert;
ſie nicht mehr als Eigenſchaft, ſon- dern ganz fuͤr ſich allein betrachtet: geht der Inſtinct einer ſolchen bloſſen Ver- nunft allein auf Perſonalitaͤt, mit Aus- ſchließung der Perſon und des Daſeyns, weil Perſon und Daſeyn Individualitaͤt ver- langen, welche hier nothwendig wegfaͤllt. Die reine Wirkſamkeit dieſes letzten In- ſtincts, koͤnnte reiner Wille heiſſen. Spinoza gab ihr den Namen: Affect der Vernunft. Man koͤnnte ſie auch das Herz der bloſſen Vernunft nennen. Ich glaube, daß wenn man dieſer Indication philoſophiſch nachgeht, mehrere ſchwer zu erklaͤrende Er- ſcheinungen, auch die eines unſtreitig vor- <TEI> <text> <front> <div n="1"> <p><pb facs="#f0024" n="XVIII"/><hi rendition="#g">klaͤren</hi> koͤnnten; ſo viel verſchwiegen von<lb/> den Moraliſten, damit ihr <hi rendition="#g">allerhoͤch-</hi><lb/><note next="#seg2pn_1_4" xml:id="seg2pn_1_3" prev="#seg2pn_1_2" place="foot" n="(*)">die vernuͤnftige Eigenſchaft <hi rendition="#g">rein</hi> abſondert;<lb/> ſie nicht mehr als <hi rendition="#g">Eigenſchaft</hi>, ſon-<lb/> dern ganz fuͤr ſich allein betrachtet: geht<lb/> der Inſtinct einer ſolchen <hi rendition="#g">bloſſen</hi> Ver-<lb/> nunft allein auf <hi rendition="#g"><hi rendition="#fr">Perſonalitaͤt</hi></hi>, mit Aus-<lb/> ſchließung <hi rendition="#fr">der <hi rendition="#g">Perſon</hi></hi> und <hi rendition="#fr">des <hi rendition="#g">Daſeyns</hi>,</hi><lb/> weil <hi rendition="#fr">Perſon</hi> und <hi rendition="#fr">Daſeyn</hi> Individualitaͤt ver-<lb/> langen, welche hier nothwendig wegfaͤllt.<lb/> Die reine Wirkſamkeit dieſes letzten In-<lb/> ſtincts, koͤnnte <hi rendition="#g">reiner Wille</hi> heiſſen.<lb/> Spinoza gab ihr den Namen: <hi rendition="#g">Affect</hi> der<lb/> Vernunft. Man koͤnnte ſie auch das <hi rendition="#g">Herz</hi><lb/> der bloſſen Vernunft nennen. Ich glaube,<lb/> daß wenn man dieſer Indication philoſophiſch<lb/> nachgeht, mehrere ſchwer zu erklaͤrende Er-<lb/> ſcheinungen, auch die eines unſtreitig vor-</note><lb/></p> </div> </front> </text> </TEI> [XVIII/0024]
klaͤren koͤnnten; ſo viel verſchwiegen von
den Moraliſten, damit ihr allerhoͤch-
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(*) die vernuͤnftige Eigenſchaft rein abſondert;
ſie nicht mehr als Eigenſchaft, ſon-
dern ganz fuͤr ſich allein betrachtet: geht
der Inſtinct einer ſolchen bloſſen Ver-
nunft allein auf Perſonalitaͤt, mit Aus-
ſchließung der Perſon und des Daſeyns,
weil Perſon und Daſeyn Individualitaͤt ver-
langen, welche hier nothwendig wegfaͤllt.
Die reine Wirkſamkeit dieſes letzten In-
ſtincts, koͤnnte reiner Wille heiſſen.
Spinoza gab ihr den Namen: Affect der
Vernunft. Man koͤnnte ſie auch das Herz
der bloſſen Vernunft nennen. Ich glaube,
daß wenn man dieſer Indication philoſophiſch
nachgeht, mehrere ſchwer zu erklaͤrende Er-
ſcheinungen, auch die eines unſtreitig vor-
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