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Jacobi, Friedrich Heinrich: Eduard Allwills Briefsammlung. Mit einer Zugabe von eigenen Briefen. Königsberg, 1792.

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Kinder hätte. Arme Kinder, wenn ihr es nur
von Amli wäret!

Auf dies alles hat mich die liebe Stelle in
Deinem Briefe gebracht, von Deinem Han-
gen an Kindern und Kindesgleichen. Und da
wollte ich Dir sagen, liebe Schwester: Komm
zu der Mutter; komm zu den Kindern und
der Kinder Vater; komm zu den Mädchen von
Heimfeld! Ich glaube, noch vor Jahres En-
de bin ich wieder in Wochen. Bis dahin we-
nigstens komm, und auf immer. Jetzt gleich
mußt Du das festsetzen, daß Du kommen,
und, was sich bis dahin nicht gefügt hat, las-
sen willst.

Du bist auch Mutter gewesen, Sylli;
und ob Du gleich das Kind verlorst, wür-
dest Du doch das nicht missen wollen, daß
Du Mutter warst und Mutter bleibst. O
Mutter, komm zur Mutter!

Du hast selbst Dein Kind gestillt, wie

Kinder haͤtte. Arme Kinder, wenn ihr es nur
von Amli waͤret!

Auf dies alles hat mich die liebe Stelle in
Deinem Briefe gebracht, von Deinem Han-
gen an Kindern und Kindesgleichen. Und da
wollte ich Dir ſagen, liebe Schweſter: Komm
zu der Mutter; komm zu den Kindern und
der Kinder Vater; komm zu den Maͤdchen von
Heimfeld! Ich glaube, noch vor Jahres En-
de bin ich wieder in Wochen. Bis dahin we-
nigſtens komm, und auf immer. Jetzt gleich
mußt Du das feſtſetzen, daß Du kommen,
und, was ſich bis dahin nicht gefuͤgt hat, laſ-
ſen willſt.

Du biſt auch Mutter geweſen, Sylli;
und ob Du gleich das Kind verlorſt, wuͤr-
deſt Du doch das nicht miſſen wollen, daß
Du Mutter warſt und Mutter bleibſt. O
Mutter, komm zur Mutter!

Du haſt ſelbſt Dein Kind geſtillt, wie

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[98/0136] Kinder haͤtte. Arme Kinder, wenn ihr es nur von Amli waͤret! Auf dies alles hat mich die liebe Stelle in Deinem Briefe gebracht, von Deinem Han- gen an Kindern und Kindesgleichen. Und da wollte ich Dir ſagen, liebe Schweſter: Komm zu der Mutter; komm zu den Kindern und der Kinder Vater; komm zu den Maͤdchen von Heimfeld! Ich glaube, noch vor Jahres En- de bin ich wieder in Wochen. Bis dahin we- nigſtens komm, und auf immer. Jetzt gleich mußt Du das feſtſetzen, daß Du kommen, und, was ſich bis dahin nicht gefuͤgt hat, laſ- ſen willſt. Du biſt auch Mutter geweſen, Sylli; und ob Du gleich das Kind verlorſt, wuͤr- deſt Du doch das nicht miſſen wollen, daß Du Mutter warſt und Mutter bleibſt. O Mutter, komm zur Mutter! Du haſt ſelbſt Dein Kind geſtillt, wie

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Zitationshilfe: Jacobi, Friedrich Heinrich: Eduard Allwills Briefsammlung. Mit einer Zugabe von eigenen Briefen. Königsberg, 1792, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_allwill_1792/136>, abgerufen am 24.11.2024.