Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 4. Düsseldorf, 1839.

Bild:
<< vorherige Seite
Viertes Capitel.

Der Hofschulze kommt wieder zu sich und
Lisbeth schreibt an den Diaconus
.


Auf der Kammer, worin er das Schwert Karl's
des Großen verwahrte, saß oder lag der Hosschulze
blaß und halbbetäubt neben der eisenbeschlagenen
Kiste. In diesem Zustande war er von einer Magd,
die vor der Kammer vorbeiging, gefunden worden,
kurz nachdem er sich die Treppe hinauf begeben
hatte. Sie war erschreckt hinuntergesprungen und
hatte von dem Vorfalle Lärmen gemacht, den einige
Vorübergehende weiter trugen.

Die Magd kehrte mit Essig zurück und bestrich
ihres Brodherrn Schläfe. Das einfache Mittel
brachte ihn auch bald wieder zu sich selbst, denn
der Schlagfluß war eine Vergrößerung des Unfalls,
der den alten Bauer betroffen hatte. Er war nur
von einem Schwindel und von jener Betäubung

5*
Viertes Capitel.

Der Hofſchulze kommt wieder zu ſich und
Lisbeth ſchreibt an den Diaconus
.


Auf der Kammer, worin er das Schwert Karl’s
des Großen verwahrte, ſaß oder lag der Hoſſchulze
blaß und halbbetäubt neben der eiſenbeſchlagenen
Kiſte. In dieſem Zuſtande war er von einer Magd,
die vor der Kammer vorbeiging, gefunden worden,
kurz nachdem er ſich die Treppe hinauf begeben
hatte. Sie war erſchreckt hinuntergeſprungen und
hatte von dem Vorfalle Lärmen gemacht, den einige
Vorübergehende weiter trugen.

Die Magd kehrte mit Eſſig zurück und beſtrich
ihres Brodherrn Schläfe. Das einfache Mittel
brachte ihn auch bald wieder zu ſich ſelbſt, denn
der Schlagfluß war eine Vergrößerung des Unfalls,
der den alten Bauer betroffen hatte. Er war nur
von einem Schwindel und von jener Betäubung

5*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0079" n="67"/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#g">Viertes Capitel</hi>.<lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><hi rendition="#g">Der Hof&#x017F;chulze kommt wieder zu &#x017F;ich und<lb/>
Lisbeth &#x017F;chreibt an den Diaconus</hi>.</head><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <p>Auf der Kammer, worin er das Schwert Karl&#x2019;s<lb/>
des Großen verwahrte, &#x017F;aß oder lag der Ho&#x017F;&#x017F;chulze<lb/>
blaß und halbbetäubt neben der ei&#x017F;enbe&#x017F;chlagenen<lb/>
Ki&#x017F;te. In die&#x017F;em Zu&#x017F;tande war er von einer Magd,<lb/>
die vor der Kammer vorbeiging, gefunden worden,<lb/>
kurz nachdem er &#x017F;ich die Treppe hinauf begeben<lb/>
hatte. Sie war er&#x017F;chreckt hinunterge&#x017F;prungen und<lb/>
hatte von dem Vorfalle Lärmen gemacht, den einige<lb/>
Vorübergehende weiter trugen.</p><lb/>
          <p>Die Magd kehrte mit E&#x017F;&#x017F;ig zurück und be&#x017F;trich<lb/>
ihres Brodherrn Schläfe. Das einfache Mittel<lb/>
brachte ihn auch bald wieder zu &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t, denn<lb/>
der Schlagfluß war eine Vergrößerung des Unfalls,<lb/>
der den alten Bauer betroffen hatte. Er war nur<lb/>
von einem Schwindel und von jener Betäubung<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">5*</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[67/0079] Viertes Capitel. Der Hofſchulze kommt wieder zu ſich und Lisbeth ſchreibt an den Diaconus. Auf der Kammer, worin er das Schwert Karl’s des Großen verwahrte, ſaß oder lag der Hoſſchulze blaß und halbbetäubt neben der eiſenbeſchlagenen Kiſte. In dieſem Zuſtande war er von einer Magd, die vor der Kammer vorbeiging, gefunden worden, kurz nachdem er ſich die Treppe hinauf begeben hatte. Sie war erſchreckt hinuntergeſprungen und hatte von dem Vorfalle Lärmen gemacht, den einige Vorübergehende weiter trugen. Die Magd kehrte mit Eſſig zurück und beſtrich ihres Brodherrn Schläfe. Das einfache Mittel brachte ihn auch bald wieder zu ſich ſelbſt, denn der Schlagfluß war eine Vergrößerung des Unfalls, der den alten Bauer betroffen hatte. Er war nur von einem Schwindel und von jener Betäubung 5*

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen04_1839
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen04_1839/79
Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 4. Düsseldorf, 1839, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen04_1839/79>, abgerufen am 24.11.2024.