Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 4. Düsseldorf, 1839.

Bild:
<< vorherige Seite
Zehntes Capitel.

Wie der Hofschulze und der Graf Oswald
an einander und aus einander geriethen
.


Unten im Oberhofe befahl der Frohnbote den
Knechten zum Holzfällen nach dem Nußholze, den
Mägden zum Grummetwenden nach der Pfaffen-
wiese zu gehen, der Baas habe sie ihm für den
Tag verstattet. Sie sollten sich Brod mitnehmen
und am Abend werde er ihnen das eingebüßte
Mittagsessen wohl ersetzen; fügte er hinzu.

Die Knechte und Mägde gehorchten ihm, denn
der alte Frohnbote war des Hofschulzen genauester
Freund und galt wie der Herr selbst im Hofe,
wenn Jener entfernt war.

Nachdem sich alle Menschen, wie er glaubte,
aus dem Hofe entfernt hatten, blieb er noch einige
Minuten in dem stillen Hause stehen und sagte
dann wohlgefällig: Jetzt kann hier geschehen, was

Zehntes Capitel.

Wie der Hofſchulze und der Graf Oswald
an einander und aus einander geriethen
.


Unten im Oberhofe befahl der Frohnbote den
Knechten zum Holzfällen nach dem Nußholze, den
Mägden zum Grummetwenden nach der Pfaffen-
wieſe zu gehen, der Baas habe ſie ihm für den
Tag verſtattet. Sie ſollten ſich Brod mitnehmen
und am Abend werde er ihnen das eingebüßte
Mittagseſſen wohl erſetzen; fügte er hinzu.

Die Knechte und Mägde gehorchten ihm, denn
der alte Frohnbote war des Hofſchulzen genaueſter
Freund und galt wie der Herr ſelbſt im Hofe,
wenn Jener entfernt war.

Nachdem ſich alle Menſchen, wie er glaubte,
aus dem Hofe entfernt hatten, blieb er noch einige
Minuten in dem ſtillen Hauſe ſtehen und ſagte
dann wohlgefällig: Jetzt kann hier geſchehen, was

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0139" n="127"/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#g">Zehntes Capitel</hi>.<lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><hi rendition="#g">Wie der Hof&#x017F;chulze und der Graf Oswald<lb/>
an einander und aus einander geriethen</hi>.</head><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <p>Unten im Oberhofe befahl der Frohnbote den<lb/>
Knechten zum Holzfällen nach dem Nußholze, den<lb/>
Mägden zum Grummetwenden nach der Pfaffen-<lb/>
wie&#x017F;e zu gehen, der Baas habe &#x017F;ie ihm für den<lb/>
Tag ver&#x017F;tattet. Sie &#x017F;ollten &#x017F;ich Brod mitnehmen<lb/>
und am Abend werde er ihnen das eingebüßte<lb/>
Mittagse&#x017F;&#x017F;en wohl er&#x017F;etzen; fügte er hinzu.</p><lb/>
          <p>Die Knechte und Mägde gehorchten ihm, denn<lb/>
der alte Frohnbote war des Hof&#x017F;chulzen genaue&#x017F;ter<lb/>
Freund und galt wie der Herr &#x017F;elb&#x017F;t im Hofe,<lb/>
wenn Jener entfernt war.</p><lb/>
          <p>Nachdem &#x017F;ich alle Men&#x017F;chen, wie er glaubte,<lb/>
aus dem Hofe entfernt hatten, blieb er noch einige<lb/>
Minuten in dem &#x017F;tillen Hau&#x017F;e &#x017F;tehen und &#x017F;agte<lb/>
dann wohlgefällig: Jetzt kann hier ge&#x017F;chehen, was<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[127/0139] Zehntes Capitel. Wie der Hofſchulze und der Graf Oswald an einander und aus einander geriethen. Unten im Oberhofe befahl der Frohnbote den Knechten zum Holzfällen nach dem Nußholze, den Mägden zum Grummetwenden nach der Pfaffen- wieſe zu gehen, der Baas habe ſie ihm für den Tag verſtattet. Sie ſollten ſich Brod mitnehmen und am Abend werde er ihnen das eingebüßte Mittagseſſen wohl erſetzen; fügte er hinzu. Die Knechte und Mägde gehorchten ihm, denn der alte Frohnbote war des Hofſchulzen genaueſter Freund und galt wie der Herr ſelbſt im Hofe, wenn Jener entfernt war. Nachdem ſich alle Menſchen, wie er glaubte, aus dem Hofe entfernt hatten, blieb er noch einige Minuten in dem ſtillen Hauſe ſtehen und ſagte dann wohlgefällig: Jetzt kann hier geſchehen, was

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen04_1839
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen04_1839/139
Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 4. Düsseldorf, 1839, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen04_1839/139>, abgerufen am 22.11.2024.