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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 4. Düsseldorf, 1839.

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Vetter auf eine gute Art zu behandeln an-
fangen.

Kein treuer Staatsdiener, dem von seiner
vorgesetzten Behörde ein glänzendes Lob zugeht,
kann frohere Augen machen, als der Oberamtmann
machte. Er schlug in die Hände, daß es schallte,
zog einen ganzen Schoppen Luft in sich und rief:
Nun, Gott sei Dank! So wäre denn also dieses
schwierige Geschäft glücklich beendigt. Ach, Sie
glauben nicht, Fancy, was für eine Angst ich
ausgestanden habe. Aber meinen Kopf hätte ich
daran gesetzt, es durchzutreiben.

Sie können lachen, sagte Fancy. Wir haben
die Noth gehabt, und Sie hatten das Zusehen.
-- Und was halte ich hier in der Hand, Herr
Oberamtmann? -- Sie hob das Zeitungsblatt
empor.

Was denn, liebe Fancy? -- Er las. -- Zei-
tung vom -- vom -- ei, die habe ich nicht zu
sehen bekommen! -- Hm! Was steht denn da?
-- -- Assisen in Elberfeld! rief der Geschäfts-
mann mit einem Freudenschrei.

Das hat die gnädige Frau heute gefunden,
und feurige Kohlen sammelt sie auf Ihrem Haupte,

Vetter auf eine gute Art zu behandeln an-
fangen.

Kein treuer Staatsdiener, dem von ſeiner
vorgeſetzten Behörde ein glänzendes Lob zugeht,
kann frohere Augen machen, als der Oberamtmann
machte. Er ſchlug in die Hände, daß es ſchallte,
zog einen ganzen Schoppen Luft in ſich und rief:
Nun, Gott ſei Dank! So wäre denn alſo dieſes
ſchwierige Geſchäft glücklich beendigt. Ach, Sie
glauben nicht, Fancy, was für eine Angſt ich
ausgeſtanden habe. Aber meinen Kopf hätte ich
daran geſetzt, es durchzutreiben.

Sie können lachen, ſagte Fancy. Wir haben
die Noth gehabt, und Sie hatten das Zuſehen.
— Und was halte ich hier in der Hand, Herr
Oberamtmann? — Sie hob das Zeitungsblatt
empor.

Was denn, liebe Fancy? — Er las. — Zei-
tung vom — vom — ei, die habe ich nicht zu
ſehen bekommen! — Hm! Was ſteht denn da?
— — Aſſiſen in Elberfeld! rief der Geſchäfts-
mann mit einem Freudenſchrei.

Das hat die gnädige Frau heute gefunden,
und feurige Kohlen ſammelt ſie auf Ihrem Haupte,

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[286/0298] Vetter auf eine gute Art zu behandeln an- fangen. Kein treuer Staatsdiener, dem von ſeiner vorgeſetzten Behörde ein glänzendes Lob zugeht, kann frohere Augen machen, als der Oberamtmann machte. Er ſchlug in die Hände, daß es ſchallte, zog einen ganzen Schoppen Luft in ſich und rief: Nun, Gott ſei Dank! So wäre denn alſo dieſes ſchwierige Geſchäft glücklich beendigt. Ach, Sie glauben nicht, Fancy, was für eine Angſt ich ausgeſtanden habe. Aber meinen Kopf hätte ich daran geſetzt, es durchzutreiben. Sie können lachen, ſagte Fancy. Wir haben die Noth gehabt, und Sie hatten das Zuſehen. — Und was halte ich hier in der Hand, Herr Oberamtmann? — Sie hob das Zeitungsblatt empor. Was denn, liebe Fancy? — Er las. — Zei- tung vom — vom — ei, die habe ich nicht zu ſehen bekommen! — Hm! Was ſteht denn da? — — Aſſiſen in Elberfeld! rief der Geſchäfts- mann mit einem Freudenſchrei. Das hat die gnädige Frau heute gefunden, und feurige Kohlen ſammelt ſie auf Ihrem Haupte,

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 4. Düsseldorf, 1839, S. 286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen04_1839/298>, abgerufen am 26.11.2024.