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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 3. Düsseldorf, 1839.

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Wähnen gefaßt, sondern wirklich und folglich ver-
nünftig -- mit einem Worte: Der große, unsterb-
liche, ewige Hegel, welcher ist der Paraclet, das
heißt der Geist, zur Vollendung der Zeiten ver-
sprochen, mit dem anhebt das tausendjährige Reich,
in welchem herrschen sollen die Hegelianer.

Erlauben Sie, sagte der Schriftsteller, dieses
wird mir selbst etwas zu transcendental. Wie
verstehen Sie das eigentlich, mein Allerwerthester?

Rede du in Bildern, Gabriel, zu der Menge,
sprach Karl Emanuel. Die Ausdrücke des Systems
klingen unbeschnittenen Ohren dunkel.

Karl Gabriel, der Dichter, sagte: Der große
Mann fühlte nämlich, daß sein Werk vollendet sei
auf Erden für den großen Haufen. Er fühlte,
daß es Zeit sei, sich in die heilige Unsichtbarkeit
zurückzuziehen und in dieser für wenige Einge-
weihte durch die letzten und höchsten Wunder des
Geistes zu wirken. Er that daher mit Hülfe einer
grandiosen Intrigue, welche die Redner am Grabe
spielten, so, als sterbe er und werde begraben,
wurde aber aufgehoben von seinen Jüngern, nahm
bei Nacht Extrapost nach Zehlendorf und weiter,
und geht nun umher in der Verborgenheit, sich

Wähnen gefaßt, ſondern wirklich und folglich ver-
nünftig — mit einem Worte: Der große, unſterb-
liche, ewige Hegel, welcher iſt der Paraclet, das
heißt der Geiſt, zur Vollendung der Zeiten ver-
ſprochen, mit dem anhebt das tauſendjährige Reich,
in welchem herrſchen ſollen die Hegelianer.

Erlauben Sie, ſagte der Schriftſteller, dieſes
wird mir ſelbſt etwas zu tranſcendental. Wie
verſtehen Sie das eigentlich, mein Allerwertheſter?

Rede du in Bildern, Gabriel, zu der Menge,
ſprach Karl Emanuel. Die Ausdrücke des Syſtems
klingen unbeſchnittenen Ohren dunkel.

Karl Gabriel, der Dichter, ſagte: Der große
Mann fühlte nämlich, daß ſein Werk vollendet ſei
auf Erden für den großen Haufen. Er fühlte,
daß es Zeit ſei, ſich in die heilige Unſichtbarkeit
zurückzuziehen und in dieſer für wenige Einge-
weihte durch die letzten und höchſten Wunder des
Geiſtes zu wirken. Er that daher mit Hülfe einer
grandioſen Intrigue, welche die Redner am Grabe
ſpielten, ſo, als ſterbe er und werde begraben,
wurde aber aufgehoben von ſeinen Jüngern, nahm
bei Nacht Extrapoſt nach Zehlendorf und weiter,
und geht nun umher in der Verborgenheit, ſich

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[315/0329] Wähnen gefaßt, ſondern wirklich und folglich ver- nünftig — mit einem Worte: Der große, unſterb- liche, ewige Hegel, welcher iſt der Paraclet, das heißt der Geiſt, zur Vollendung der Zeiten ver- ſprochen, mit dem anhebt das tauſendjährige Reich, in welchem herrſchen ſollen die Hegelianer. Erlauben Sie, ſagte der Schriftſteller, dieſes wird mir ſelbſt etwas zu tranſcendental. Wie verſtehen Sie das eigentlich, mein Allerwertheſter? Rede du in Bildern, Gabriel, zu der Menge, ſprach Karl Emanuel. Die Ausdrücke des Syſtems klingen unbeſchnittenen Ohren dunkel. Karl Gabriel, der Dichter, ſagte: Der große Mann fühlte nämlich, daß ſein Werk vollendet ſei auf Erden für den großen Haufen. Er fühlte, daß es Zeit ſei, ſich in die heilige Unſichtbarkeit zurückzuziehen und in dieſer für wenige Einge- weihte durch die letzten und höchſten Wunder des Geiſtes zu wirken. Er that daher mit Hülfe einer grandioſen Intrigue, welche die Redner am Grabe ſpielten, ſo, als ſterbe er und werde begraben, wurde aber aufgehoben von ſeinen Jüngern, nahm bei Nacht Extrapoſt nach Zehlendorf und weiter, und geht nun umher in der Verborgenheit, ſich

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 3. Düsseldorf, 1839, S. 315. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen03_1839/329>, abgerufen am 23.11.2024.