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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 3. Düsseldorf, 1839.

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einen Menschen neun Monate, drei Tage und acht-
zehn Stunden bei mir schlafen zu lassen. Ich habe
an dir gehandelt, wie ein Cavalier sich gegen den
Anderen benehmen soll, die Geduld ist aber nun
erschöpft, und -- höre es, oder höre es nicht --
ich kündige dir hiemit Krieg und Fehde an. Dar-
unter verstehe ich, daß ich dich aus dem Schlosse
zu bringen wissen werde, in dem du nichts als
Unheil und Verwirrung gestiftet hast.

Nach dem Abgange des Schloßherrn öffnete
Münchhausen die Augen und sagte zu Karl Butter-
vogel, der ein stummer Zeuge dieser Scene gewesen
war: Karl, willst du mir treu bleiben? -- O mein
gnädiger Herr, rief Karl Buttervogel, wie könnte
ich es wohl über das Herz bringen, Ihnen untreu
zu werden, da Sie mir so eben noch vor Kurzem
meinen vollen Lohn gegeben haben, zwölf Gulden
vierundzwanzig Kreuzer. Nein, wenn der Mensch
Geld kriegt, so muß er treu seyn, wie ein Hund,
und Häuser muß man auf ihn bauen können, und so
lange wie der letzte Kreuzer vorhält, muß er an sei-
nem Herrn halten, denn dafür ist er Bedienter, und ein
Bedienter, der seinen Herrn verräth, der ihn ordentlich
bezahlt, ist kein Bedienter nicht, sondern ein Schuft.


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einen Menſchen neun Monate, drei Tage und acht-
zehn Stunden bei mir ſchlafen zu laſſen. Ich habe
an dir gehandelt, wie ein Cavalier ſich gegen den
Anderen benehmen ſoll, die Geduld iſt aber nun
erſchöpft, und — höre es, oder höre es nicht —
ich kündige dir hiemit Krieg und Fehde an. Dar-
unter verſtehe ich, daß ich dich aus dem Schloſſe
zu bringen wiſſen werde, in dem du nichts als
Unheil und Verwirrung geſtiftet haſt.

Nach dem Abgange des Schloßherrn öffnete
Münchhauſen die Augen und ſagte zu Karl Butter-
vogel, der ein ſtummer Zeuge dieſer Scene geweſen
war: Karl, willſt du mir treu bleiben? — O mein
gnädiger Herr, rief Karl Buttervogel, wie könnte
ich es wohl über das Herz bringen, Ihnen untreu
zu werden, da Sie mir ſo eben noch vor Kurzem
meinen vollen Lohn gegeben haben, zwölf Gulden
vierundzwanzig Kreuzer. Nein, wenn der Menſch
Geld kriegt, ſo muß er treu ſeyn, wie ein Hund,
und Häuſer muß man auf ihn bauen können, und ſo
lange wie der letzte Kreuzer vorhält, muß er an ſei-
nem Herrn halten, denn dafür iſt er Bedienter, und ein
Bedienter, der ſeinen Herrn verräth, der ihn ordentlich
bezahlt, iſt kein Bedienter nicht, ſondern ein Schuft.


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[243/0257] einen Menſchen neun Monate, drei Tage und acht- zehn Stunden bei mir ſchlafen zu laſſen. Ich habe an dir gehandelt, wie ein Cavalier ſich gegen den Anderen benehmen ſoll, die Geduld iſt aber nun erſchöpft, und — höre es, oder höre es nicht — ich kündige dir hiemit Krieg und Fehde an. Dar- unter verſtehe ich, daß ich dich aus dem Schloſſe zu bringen wiſſen werde, in dem du nichts als Unheil und Verwirrung geſtiftet haſt. Nach dem Abgange des Schloßherrn öffnete Münchhauſen die Augen und ſagte zu Karl Butter- vogel, der ein ſtummer Zeuge dieſer Scene geweſen war: Karl, willſt du mir treu bleiben? — O mein gnädiger Herr, rief Karl Buttervogel, wie könnte ich es wohl über das Herz bringen, Ihnen untreu zu werden, da Sie mir ſo eben noch vor Kurzem meinen vollen Lohn gegeben haben, zwölf Gulden vierundzwanzig Kreuzer. Nein, wenn der Menſch Geld kriegt, ſo muß er treu ſeyn, wie ein Hund, und Häuſer muß man auf ihn bauen können, und ſo lange wie der letzte Kreuzer vorhält, muß er an ſei- nem Herrn halten, denn dafür iſt er Bedienter, und ein Bedienter, der ſeinen Herrn verräth, der ihn ordentlich bezahlt, iſt kein Bedienter nicht, ſondern ein Schuft. 16*

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 3. Düsseldorf, 1839, S. 243. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen03_1839/257>, abgerufen am 22.11.2024.