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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 3. Düsseldorf, 1839.

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Das Glück war bekanntlich nicht die Göttin des
dortigen Heerdes, es gab also viel Anlaß zu Ver-
stimmungen, an wem sollten sie nun ausgelassen
werden? Hätte das Fräulein Lisbeth gehabt, so
wäre wenigstens ihr geholfen gewesen, so aber
wie die Sachen standen, gab es durchaus keinen
Rath. Vater und Tochter waren zu sehr an ein-
ander gewöhnt um mit einander hadern zu können.
Der Bediente Karl Buttervogel war für Emeren-
tien Karlos, der geliebte und verehrte Schmetter-
ling, für den alten Baron ein zu geringfügiges
Individuum. In dieser Noth und Verlegenheit
sank der Freiherr von Münchhausen von einem
langweiligen Erzähler, der er für den alten Ba-
ron bereits geworden war, zum Sündenbock herab.

Ja, es ist richtig, wenn auch betrübt; dieser
große und wunderbare Charakter war bald dahin
gediehen, wo der verachtete Schulmeister Agesel
gestanden hatte; er wurde wechselsweise von dem
alten Baron und seiner Tochter über die Achsel
angeschaut. Das war nämlich so zugegangen.

Der Baron Schnuck-Muckelig in der Boccage
zum Warzentrost verbrachte einige unmuthige Tage
nach dem Abzuge des Schulmeisters und suchte

Das Glück war bekanntlich nicht die Göttin des
dortigen Heerdes, es gab alſo viel Anlaß zu Ver-
ſtimmungen, an wem ſollten ſie nun ausgelaſſen
werden? Hätte das Fräulein Lisbeth gehabt, ſo
wäre wenigſtens ihr geholfen geweſen, ſo aber
wie die Sachen ſtanden, gab es durchaus keinen
Rath. Vater und Tochter waren zu ſehr an ein-
ander gewöhnt um mit einander hadern zu können.
Der Bediente Karl Buttervogel war für Emeren-
tien Karlos, der geliebte und verehrte Schmetter-
ling, für den alten Baron ein zu geringfügiges
Individuum. In dieſer Noth und Verlegenheit
ſank der Freiherr von Münchhauſen von einem
langweiligen Erzähler, der er für den alten Ba-
ron bereits geworden war, zum Sündenbock herab.

Ja, es iſt richtig, wenn auch betrübt; dieſer
große und wunderbare Charakter war bald dahin
gediehen, wo der verachtete Schulmeiſter Ageſel
geſtanden hatte; er wurde wechſelsweiſe von dem
alten Baron und ſeiner Tochter über die Achſel
angeſchaut. Das war nämlich ſo zugegangen.

Der Baron Schnuck-Muckelig in der Boccage
zum Warzentroſt verbrachte einige unmuthige Tage
nach dem Abzuge des Schulmeiſters und ſuchte

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[222/0236] Das Glück war bekanntlich nicht die Göttin des dortigen Heerdes, es gab alſo viel Anlaß zu Ver- ſtimmungen, an wem ſollten ſie nun ausgelaſſen werden? Hätte das Fräulein Lisbeth gehabt, ſo wäre wenigſtens ihr geholfen geweſen, ſo aber wie die Sachen ſtanden, gab es durchaus keinen Rath. Vater und Tochter waren zu ſehr an ein- ander gewöhnt um mit einander hadern zu können. Der Bediente Karl Buttervogel war für Emeren- tien Karlos, der geliebte und verehrte Schmetter- ling, für den alten Baron ein zu geringfügiges Individuum. In dieſer Noth und Verlegenheit ſank der Freiherr von Münchhauſen von einem langweiligen Erzähler, der er für den alten Ba- ron bereits geworden war, zum Sündenbock herab. Ja, es iſt richtig, wenn auch betrübt; dieſer große und wunderbare Charakter war bald dahin gediehen, wo der verachtete Schulmeiſter Ageſel geſtanden hatte; er wurde wechſelsweiſe von dem alten Baron und ſeiner Tochter über die Achſel angeſchaut. Das war nämlich ſo zugegangen. Der Baron Schnuck-Muckelig in der Boccage zum Warzentroſt verbrachte einige unmuthige Tage nach dem Abzuge des Schulmeiſters und ſuchte

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 3. Düsseldorf, 1839, S. 222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen03_1839/236>, abgerufen am 22.11.2024.