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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 3. Düsseldorf, 1839.

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mals ertönte ein geistliches Lied, und darauf ging
Alles von den Tischen, die gleich einem Schlacht-
felde nur noch Knochen, Gerippe und Schwarten
zeigten. Die Weiber tranken Caffee, die Männer
setzten ihr Biertrinken fort, die Musicanten stimm-
ten allgemach ihre Instrumente. Steinhausen, der
Spaßmacher, begann sein Amt, indem er von einer
Gruppe zur Andern ging, hier das Räthsel auf-
gab: Wann der Hase über die meisten Löcher
laufe? dort einen Rothkopf warnte, er solle nicht
so nahe an die Scheune gehen, um nicht Feuer
anzulegen, einem dritten Haufen die Geschichte
vom Prinzen Pralle erzählte, der gefallen sei vom
Stalle, hätte weinen wollen, aber keine Augen ge-
habt, und was dergleichen mehr war an Räthseln,
Schwänklein und Pößlein, die er auf jeder Hoch-
zeit anbrachte und die nie ihre Wirkung verfehl-
ten. Die Bauern lachten, daß die Hofesmauern
hätten Risse bekommen mögen; wen er recht ent-
zückte, der gab ihm einen Puff, nicht eben allzu
sanft, worauf Steinhausen einen Klaps zurückgab,
oder mit den Füßen ausschlug, wie ein Pferd,
ohne daß diese Thätlichkeiten irgend eine Störung
des guten Vernehmens und des allervollkommensten

mals ertönte ein geiſtliches Lied, und darauf ging
Alles von den Tiſchen, die gleich einem Schlacht-
felde nur noch Knochen, Gerippe und Schwarten
zeigten. Die Weiber tranken Caffee, die Männer
ſetzten ihr Biertrinken fort, die Muſicanten ſtimm-
ten allgemach ihre Inſtrumente. Steinhauſen, der
Spaßmacher, begann ſein Amt, indem er von einer
Gruppe zur Andern ging, hier das Räthſel auf-
gab: Wann der Haſe über die meiſten Löcher
laufe? dort einen Rothkopf warnte, er ſolle nicht
ſo nahe an die Scheune gehen, um nicht Feuer
anzulegen, einem dritten Haufen die Geſchichte
vom Prinzen Pralle erzählte, der gefallen ſei vom
Stalle, hätte weinen wollen, aber keine Augen ge-
habt, und was dergleichen mehr war an Räthſeln,
Schwänklein und Pößlein, die er auf jeder Hoch-
zeit anbrachte und die nie ihre Wirkung verfehl-
ten. Die Bauern lachten, daß die Hofesmauern
hätten Riſſe bekommen mögen; wen er recht ent-
zückte, der gab ihm einen Puff, nicht eben allzu
ſanft, worauf Steinhauſen einen Klaps zurückgab,
oder mit den Füßen ausſchlug, wie ein Pferd,
ohne daß dieſe Thätlichkeiten irgend eine Störung
des guten Vernehmens und des allervollkommenſten

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[105/0119] mals ertönte ein geiſtliches Lied, und darauf ging Alles von den Tiſchen, die gleich einem Schlacht- felde nur noch Knochen, Gerippe und Schwarten zeigten. Die Weiber tranken Caffee, die Männer ſetzten ihr Biertrinken fort, die Muſicanten ſtimm- ten allgemach ihre Inſtrumente. Steinhauſen, der Spaßmacher, begann ſein Amt, indem er von einer Gruppe zur Andern ging, hier das Räthſel auf- gab: Wann der Haſe über die meiſten Löcher laufe? dort einen Rothkopf warnte, er ſolle nicht ſo nahe an die Scheune gehen, um nicht Feuer anzulegen, einem dritten Haufen die Geſchichte vom Prinzen Pralle erzählte, der gefallen ſei vom Stalle, hätte weinen wollen, aber keine Augen ge- habt, und was dergleichen mehr war an Räthſeln, Schwänklein und Pößlein, die er auf jeder Hoch- zeit anbrachte und die nie ihre Wirkung verfehl- ten. Die Bauern lachten, daß die Hofesmauern hätten Riſſe bekommen mögen; wen er recht ent- zückte, der gab ihm einen Puff, nicht eben allzu ſanft, worauf Steinhauſen einen Klaps zurückgab, oder mit den Füßen ausſchlug, wie ein Pferd, ohne daß dieſe Thätlichkeiten irgend eine Störung des guten Vernehmens und des allervollkommenſten

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 3. Düsseldorf, 1839, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen03_1839/119>, abgerufen am 23.11.2024.