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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 1. Düsseldorf, 1838.

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geradezu mich nähere, aber wie Noth kein Gebot
hat, so achtet die Begeisterung keiner Schranke.
Erlauben Sie mir, Ihnen auszusprechen, wie mich
Ihre dießmalige Diatribe, in die Form einer
historischen Novelle gegossen, erquickt hat. So fah-
ren Sie fort, dann sind Sie des Dankes aller
Edeln gewiß. Endlich doch einmal Nahrung für
Geist und Herz!

Ich verstehe Sie nicht, versetzte ernsthaft der
Freiherr.

O! O! O! aber ich verstehe Sie, mein Hoch-
geschätzter, rief der Schulmeister. Ja, Ja, Erleuch-
teter, das kommt bei den Uebertreibungen heraus!
Das haben wir davon, daß wir Alles auf die
Spitze stellen, von Allem und Jeglichem das
Höchste, Ueberschwänglichste begehren! Nicht wahr,
mein Verehrtester, Sie wollten mit Ihrer anschein-
lichen Ironie gegen jenen so oft verkannten und
angefeindeten Mann sagen: Seht, zu solchen maaß-
losen Extravaganzen gelangt man, so überspringt
der Spott sich selbst, so fallen die stärksten Hiebe,
wenn Leidenschaft sie führt, immer über den zu
Hauenden hinaus in das Leere, und darum lernt
Euch begnügen, Ihr Leute, mit dem Vorhandenen,

geradezu mich nähere, aber wie Noth kein Gebot
hat, ſo achtet die Begeiſterung keiner Schranke.
Erlauben Sie mir, Ihnen auszuſprechen, wie mich
Ihre dießmalige Diatribe, in die Form einer
hiſtoriſchen Novelle gegoſſen, erquickt hat. So fah-
ren Sie fort, dann ſind Sie des Dankes aller
Edeln gewiß. Endlich doch einmal Nahrung für
Geiſt und Herz!

Ich verſtehe Sie nicht, verſetzte ernſthaft der
Freiherr.

O! O! O! aber ich verſtehe Sie, mein Hoch-
geſchätzter, rief der Schulmeiſter. Ja, Ja, Erleuch-
teter, das kommt bei den Uebertreibungen heraus!
Das haben wir davon, daß wir Alles auf die
Spitze ſtellen, von Allem und Jeglichem das
Höchſte, Ueberſchwänglichſte begehren! Nicht wahr,
mein Verehrteſter, Sie wollten mit Ihrer anſchein-
lichen Ironie gegen jenen ſo oft verkannten und
angefeindeten Mann ſagen: Seht, zu ſolchen maaß-
loſen Extravaganzen gelangt man, ſo überſpringt
der Spott ſich ſelbſt, ſo fallen die ſtärkſten Hiebe,
wenn Leidenſchaft ſie führt, immer über den zu
Hauenden hinaus in das Leere, und darum lernt
Euch begnügen, Ihr Leute, mit dem Vorhandenen,

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[68/0076] geradezu mich nähere, aber wie Noth kein Gebot hat, ſo achtet die Begeiſterung keiner Schranke. Erlauben Sie mir, Ihnen auszuſprechen, wie mich Ihre dießmalige Diatribe, in die Form einer hiſtoriſchen Novelle gegoſſen, erquickt hat. So fah- ren Sie fort, dann ſind Sie des Dankes aller Edeln gewiß. Endlich doch einmal Nahrung für Geiſt und Herz! Ich verſtehe Sie nicht, verſetzte ernſthaft der Freiherr. O! O! O! aber ich verſtehe Sie, mein Hoch- geſchätzter, rief der Schulmeiſter. Ja, Ja, Erleuch- teter, das kommt bei den Uebertreibungen heraus! Das haben wir davon, daß wir Alles auf die Spitze ſtellen, von Allem und Jeglichem das Höchſte, Ueberſchwänglichſte begehren! Nicht wahr, mein Verehrteſter, Sie wollten mit Ihrer anſchein- lichen Ironie gegen jenen ſo oft verkannten und angefeindeten Mann ſagen: Seht, zu ſolchen maaß- loſen Extravaganzen gelangt man, ſo überſpringt der Spott ſich ſelbſt, ſo fallen die ſtärkſten Hiebe, wenn Leidenſchaft ſie führt, immer über den zu Hauenden hinaus in das Leere, und darum lernt Euch begnügen, Ihr Leute, mit dem Vorhandenen,

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 1. Düsseldorf, 1838, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen01_1838/76>, abgerufen am 23.11.2024.