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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 1. Düsseldorf, 1838.

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Es stutzete und schwang sich seitwärts die Wallhecke
hinauf. Mir aber blieben von der übermenschlichen
Anstrengung jenes heilsamen Angstrufes die Kinn-
backen in der Maulsperre verfangen und verfestiget,
bis meine gute Ehefrau, wie Sie gesehen, mir die
wirksame Backpfeife verordnete. Das ist ein Zins-
tag, an welchen ich gedenken werde!

Der Diaconus und der Jäger hatten Mühe,
ein Lachen zu verbeißen. Die Magd sagte, sie glaube
nicht, daß der Hund toll gewesen sei, er möge
wohl nur seinen Herrn verloren gehabt haben, in
welchem Falle die Creaturen sich immer sehr un-
gebärdig anstellten. Wirklich sah man den Hund
in einiger Entfernung auf einem Feldwege ruhig
und schweifwedelnd hinter einem Packenträger her-
gehen. Der Küster, dem diese Bemerkung mitge-
theilt wurde, ließ sich nicht aus der Fassung brin-
gen, sondern sprach ernsthaft: Wie leichtlich hätte
der Hund toll seyn können!

Der Diaconus ließ ihn und sein Fuhrwerk sich
wieder in Bewegung setzen, und trennte sich an
dieser Stelle von dem Jäger, da, wie er sagte,
ihr Gespräch doch gestört sei, und der Colonus
es ihm verdenken werde, wenn er dessen Gesell-

Es ſtutzete und ſchwang ſich ſeitwärts die Wallhecke
hinauf. Mir aber blieben von der übermenſchlichen
Anſtrengung jenes heilſamen Angſtrufes die Kinn-
backen in der Maulſperre verfangen und verfeſtiget,
bis meine gute Ehefrau, wie Sie geſehen, mir die
wirkſame Backpfeife verordnete. Das iſt ein Zins-
tag, an welchen ich gedenken werde!

Der Diaconus und der Jäger hatten Mühe,
ein Lachen zu verbeißen. Die Magd ſagte, ſie glaube
nicht, daß der Hund toll geweſen ſei, er möge
wohl nur ſeinen Herrn verloren gehabt haben, in
welchem Falle die Creaturen ſich immer ſehr un-
gebärdig anſtellten. Wirklich ſah man den Hund
in einiger Entfernung auf einem Feldwege ruhig
und ſchweifwedelnd hinter einem Packenträger her-
gehen. Der Küſter, dem dieſe Bemerkung mitge-
theilt wurde, ließ ſich nicht aus der Faſſung brin-
gen, ſondern ſprach ernſthaft: Wie leichtlich hätte
der Hund toll ſeyn können!

Der Diaconus ließ ihn und ſein Fuhrwerk ſich
wieder in Bewegung ſetzen, und trennte ſich an
dieſer Stelle von dem Jäger, da, wie er ſagte,
ihr Geſpräch doch geſtört ſei, und der Colonus
es ihm verdenken werde, wenn er deſſen Geſell-

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[407/0415] Es ſtutzete und ſchwang ſich ſeitwärts die Wallhecke hinauf. Mir aber blieben von der übermenſchlichen Anſtrengung jenes heilſamen Angſtrufes die Kinn- backen in der Maulſperre verfangen und verfeſtiget, bis meine gute Ehefrau, wie Sie geſehen, mir die wirkſame Backpfeife verordnete. Das iſt ein Zins- tag, an welchen ich gedenken werde! Der Diaconus und der Jäger hatten Mühe, ein Lachen zu verbeißen. Die Magd ſagte, ſie glaube nicht, daß der Hund toll geweſen ſei, er möge wohl nur ſeinen Herrn verloren gehabt haben, in welchem Falle die Creaturen ſich immer ſehr un- gebärdig anſtellten. Wirklich ſah man den Hund in einiger Entfernung auf einem Feldwege ruhig und ſchweifwedelnd hinter einem Packenträger her- gehen. Der Küſter, dem dieſe Bemerkung mitge- theilt wurde, ließ ſich nicht aus der Faſſung brin- gen, ſondern ſprach ernſthaft: Wie leichtlich hätte der Hund toll ſeyn können! Der Diaconus ließ ihn und ſein Fuhrwerk ſich wieder in Bewegung ſetzen, und trennte ſich an dieſer Stelle von dem Jäger, da, wie er ſagte, ihr Geſpräch doch geſtört ſei, und der Colonus es ihm verdenken werde, wenn er deſſen Geſell-

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 1. Düsseldorf, 1838, S. 407. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen01_1838/415>, abgerufen am 22.11.2024.