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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 1. Düsseldorf, 1838.

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ihres vierten Genossen warten. Auch auf diesem
Tische dampfte dieselbe Speise, wie auf der Pastors-
tafel, nur fehlte Butter und Käse, auch zeigte sich
dort statt des Weines Bier. Mit Würde trat
der Küster an den Oberplatz und ließ die Augen
in den Schüsseln, abermals folgenden Spruch ver-
nehmen:

Alles, was da fleucht und kreucht auf der Erden,
Ließ Gott der Herr für den Menschen erschaffen
werden;
Hühnersuppe, Bohnen, Wurst, Schweinsbraten,
Pflaumen sind allerwegen
Gottesgaben, gieb, o Herr, dazu uns deinen Segen!

Worauf die Gesellschaft Platz nahm, der Küster
obenan. Dieser wurde von seiner Gravität nicht
verlassen, wie die Küsterin nicht von ihrem Korbe,
den sie dicht neben sich hinstellte. Dagegen hatte
die Pastorsmagd den ihrigen anspruchslos bei Seite
gesetzt. Bei dem Mahle, welches aus wahren Ber-
gen auf den Schüsseln bestand, wurde kein Wort
gesprochen; der Küster verschlang in ernster Hal-
tung ungeheuer zu nennende Portionen, und die
Frau blieb wenig hinter dem Manne zurück; am
bescheidensten zeigte sich in diesem Puncte auch
wieder die Magd. Was den Jäger betrifft, so

ihres vierten Genoſſen warten. Auch auf dieſem
Tiſche dampfte dieſelbe Speiſe, wie auf der Paſtors-
tafel, nur fehlte Butter und Käſe, auch zeigte ſich
dort ſtatt des Weines Bier. Mit Würde trat
der Küſter an den Oberplatz und ließ die Augen
in den Schüſſeln, abermals folgenden Spruch ver-
nehmen:

Alles, was da fleucht und kreucht auf der Erden,
Ließ Gott der Herr für den Menſchen erſchaffen
werden;
Hühnerſuppe, Bohnen, Wurſt, Schweinsbraten,
Pflaumen ſind allerwegen
Gottesgaben, gieb, o Herr, dazu uns deinen Segen!

Worauf die Geſellſchaft Platz nahm, der Küſter
obenan. Dieſer wurde von ſeiner Gravität nicht
verlaſſen, wie die Küſterin nicht von ihrem Korbe,
den ſie dicht neben ſich hinſtellte. Dagegen hatte
die Paſtorsmagd den ihrigen anſpruchslos bei Seite
geſetzt. Bei dem Mahle, welches aus wahren Ber-
gen auf den Schüſſeln beſtand, wurde kein Wort
geſprochen; der Küſter verſchlang in ernſter Hal-
tung ungeheuer zu nennende Portionen, und die
Frau blieb wenig hinter dem Manne zurück; am
beſcheidenſten zeigte ſich in dieſem Puncte auch
wieder die Magd. Was den Jäger betrifft, ſo

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[381/0389] ihres vierten Genoſſen warten. Auch auf dieſem Tiſche dampfte dieſelbe Speiſe, wie auf der Paſtors- tafel, nur fehlte Butter und Käſe, auch zeigte ſich dort ſtatt des Weines Bier. Mit Würde trat der Küſter an den Oberplatz und ließ die Augen in den Schüſſeln, abermals folgenden Spruch ver- nehmen: Alles, was da fleucht und kreucht auf der Erden, Ließ Gott der Herr für den Menſchen erſchaffen werden; Hühnerſuppe, Bohnen, Wurſt, Schweinsbraten, Pflaumen ſind allerwegen Gottesgaben, gieb, o Herr, dazu uns deinen Segen! Worauf die Geſellſchaft Platz nahm, der Küſter obenan. Dieſer wurde von ſeiner Gravität nicht verlaſſen, wie die Küſterin nicht von ihrem Korbe, den ſie dicht neben ſich hinſtellte. Dagegen hatte die Paſtorsmagd den ihrigen anſpruchslos bei Seite geſetzt. Bei dem Mahle, welches aus wahren Ber- gen auf den Schüſſeln beſtand, wurde kein Wort geſprochen; der Küſter verſchlang in ernſter Hal- tung ungeheuer zu nennende Portionen, und die Frau blieb wenig hinter dem Manne zurück; am beſcheidenſten zeigte ſich in dieſem Puncte auch wieder die Magd. Was den Jäger betrifft, ſo

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 1. Düsseldorf, 1838, S. 381. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen01_1838/389>, abgerufen am 25.11.2024.