versetzte der Hofschulze. Im Sommer aber wer- den sie von Walpurgis bis gegen die Hundstage zugetheilt. Das sind die Zeiten, wo es bei dem Bauer am wenigsten zu verrichten giebt.
Der Jäger erkundigte sich, was für eine Be- wandniß es mit dem Rothwerden des einen Mäd- chens gehabt habe, und erhielt darauf folgende Antwort: Die hat etwas auf dem Gewissen, und in solchen Fällen ist es meine Manier, einen Spruch anzubringen, woraus das räudige Schaf sieht, daß ich um den Fehler weiß. Wir wollen abwarten, ob er bis heute Abend gewirkt haben wird.
Er ließ den jungen Mann allein, und dieser sah sich in Haus, Hof, Baumgarten und Wiesen um. Mehrere Stunden brachte er in dieser Be- schauung zu, da jedes Einzelne ihn anzog. Die ländliche Stille, das Wiesengrün, die Wohlhaben- heit, die aus dem ganzen Hofe ihm entgegenstrotzte, machte den angenehmsten Eindruck auf ihn und regte in ihm den Wunsch an, lieber in so weiter Naturfreiheit, als in den engen Gassen einer klei- nen Stadt die acht oder vierzehn Tage zuzubringen, welche bis zum Empfange der Nachrichten vom
verſetzte der Hofſchulze. Im Sommer aber wer- den ſie von Walpurgis bis gegen die Hundstage zugetheilt. Das ſind die Zeiten, wo es bei dem Bauer am wenigſten zu verrichten giebt.
Der Jäger erkundigte ſich, was für eine Be- wandniß es mit dem Rothwerden des einen Mäd- chens gehabt habe, und erhielt darauf folgende Antwort: Die hat etwas auf dem Gewiſſen, und in ſolchen Fällen iſt es meine Manier, einen Spruch anzubringen, woraus das räudige Schaf ſieht, daß ich um den Fehler weiß. Wir wollen abwarten, ob er bis heute Abend gewirkt haben wird.
Er ließ den jungen Mann allein, und dieſer ſah ſich in Haus, Hof, Baumgarten und Wieſen um. Mehrere Stunden brachte er in dieſer Be- ſchauung zu, da jedes Einzelne ihn anzog. Die ländliche Stille, das Wieſengrün, die Wohlhaben- heit, die aus dem ganzen Hofe ihm entgegenſtrotzte, machte den angenehmſten Eindruck auf ihn und regte in ihm den Wunſch an, lieber in ſo weiter Naturfreiheit, als in den engen Gaſſen einer klei- nen Stadt die acht oder vierzehn Tage zuzubringen, welche bis zum Empfange der Nachrichten vom
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verſetzte der Hofſchulze. Im Sommer aber wer-
den ſie von Walpurgis bis gegen die Hundstage
zugetheilt. Das ſind die Zeiten, wo es bei dem
Bauer am wenigſten zu verrichten giebt.
Der Jäger erkundigte ſich, was für eine Be-
wandniß es mit dem Rothwerden des einen Mäd-
chens gehabt habe, und erhielt darauf folgende
Antwort: Die hat etwas auf dem Gewiſſen,
und in ſolchen Fällen iſt es meine Manier, einen
Spruch anzubringen, woraus das räudige Schaf
ſieht, daß ich um den Fehler weiß. Wir wollen
abwarten, ob er bis heute Abend gewirkt haben
wird.
Er ließ den jungen Mann allein, und dieſer
ſah ſich in Haus, Hof, Baumgarten und Wieſen
um. Mehrere Stunden brachte er in dieſer Be-
ſchauung zu, da jedes Einzelne ihn anzog. Die
ländliche Stille, das Wieſengrün, die Wohlhaben-
heit, die aus dem ganzen Hofe ihm entgegenſtrotzte,
machte den angenehmſten Eindruck auf ihn und
regte in ihm den Wunſch an, lieber in ſo weiter
Naturfreiheit, als in den engen Gaſſen einer klei-
nen Stadt die acht oder vierzehn Tage zuzubringen,
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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 1. Düsseldorf, 1838, S. 308. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen01_1838/316>, abgerufen am 25.11.2024.
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