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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 1. Düsseldorf, 1838.

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Das ist also der Platz, wo Germanicus sechs
Jahre nach der Teutoburger Schlacht die Ueber-
reste der römischen Legionen bestatten ließ, als er
seine letzten Züge wider Hermann machte, und
folglich habe ich dort das richtige Schlachtfeld ent-
deckt.

An die tausend und mehrere Jahre pflegen sich
Knochen nicht zu erhalten, sagte der Schulze und
bewegte zweifelmüthig das Haupt.

Sie haben sich versteinert in den Mineralien
dort, sprach der Sammler zorneifrig. Ich muß
Euch nur den Glauben in die Hand geben, da ist
Einer, den ich mitgebracht habe.

Er zog einen großen Knochen aus dem Busen
und hielt denselben seinem Widerpart unter die
Augen. He, was ist das? fragte er triumphirend.

Die Bauern starrten den Knochen verdutzt an.
Der Hofschulze antwortete, nachdem er ihn prüfend
betrachtet hatte: Ein Kuhknochen, Herr Schmitz.
Sie sind auf einen Schindanger gestoßen und nicht
auf das teutoburger Schlachtfeld.

Grimmig steckte der Sammler das bescholtene
Alterthum wieder an seinen Platz und stieß einige
heftige Reden aus, denen der alte Bauer in der-

Das iſt alſo der Platz, wo Germanicus ſechs
Jahre nach der Teutoburger Schlacht die Ueber-
reſte der römiſchen Legionen beſtatten ließ, als er
ſeine letzten Züge wider Hermann machte, und
folglich habe ich dort das richtige Schlachtfeld ent-
deckt.

An die tauſend und mehrere Jahre pflegen ſich
Knochen nicht zu erhalten, ſagte der Schulze und
bewegte zweifelmüthig das Haupt.

Sie haben ſich verſteinert in den Mineralien
dort, ſprach der Sammler zorneifrig. Ich muß
Euch nur den Glauben in die Hand geben, da iſt
Einer, den ich mitgebracht habe.

Er zog einen großen Knochen aus dem Buſen
und hielt denſelben ſeinem Widerpart unter die
Augen. He, was iſt das? fragte er triumphirend.

Die Bauern ſtarrten den Knochen verdutzt an.
Der Hofſchulze antwortete, nachdem er ihn prüfend
betrachtet hatte: Ein Kuhknochen, Herr Schmitz.
Sie ſind auf einen Schindanger geſtoßen und nicht
auf das teutoburger Schlachtfeld.

Grimmig ſteckte der Sammler das beſcholtene
Alterthum wieder an ſeinen Platz und ſtieß einige
heftige Reden aus, denen der alte Bauer in der-

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[280/0288] Das iſt alſo der Platz, wo Germanicus ſechs Jahre nach der Teutoburger Schlacht die Ueber- reſte der römiſchen Legionen beſtatten ließ, als er ſeine letzten Züge wider Hermann machte, und folglich habe ich dort das richtige Schlachtfeld ent- deckt. An die tauſend und mehrere Jahre pflegen ſich Knochen nicht zu erhalten, ſagte der Schulze und bewegte zweifelmüthig das Haupt. Sie haben ſich verſteinert in den Mineralien dort, ſprach der Sammler zorneifrig. Ich muß Euch nur den Glauben in die Hand geben, da iſt Einer, den ich mitgebracht habe. Er zog einen großen Knochen aus dem Buſen und hielt denſelben ſeinem Widerpart unter die Augen. He, was iſt das? fragte er triumphirend. Die Bauern ſtarrten den Knochen verdutzt an. Der Hofſchulze antwortete, nachdem er ihn prüfend betrachtet hatte: Ein Kuhknochen, Herr Schmitz. Sie ſind auf einen Schindanger geſtoßen und nicht auf das teutoburger Schlachtfeld. Grimmig ſteckte der Sammler das beſcholtene Alterthum wieder an ſeinen Platz und ſtieß einige heftige Reden aus, denen der alte Bauer in der-

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 1. Düsseldorf, 1838, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen01_1838/288>, abgerufen am 25.11.2024.