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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 1. Düsseldorf, 1838.

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oft zu thun pflegte, um die Beschaffenheit dersel-
ben für seine Zwecke zu erkunden, setzte sich auf
sein Bett, und ließ sich vom Bedienten Karl But-
tervogel, welcher inzwischen mit dem Waschwasser
hereingekommen war und seinem Herrn die Nacht-
mütze aufgesetzt hatte, die Stiefeln ausziehen.

Karl, sagte Münchhausen, wir sind hier in
einem Tollhause. Der alte Baron, das Fräulein,
der Schulmeister sind sämmtlich verrückt. Jeder
von ihnen hat merkwürdigerweise einen klaren Blick
in den Zustand des Andern, und was noch merk-
würdiger ist, sie reflectiren äußerst gescheidt über
den Wahnsinn. Aber nimm dich doch in Acht;
denn solche Zustände können durch die geringste
Veranlassung gesteigert werden.

Ich werd' schon, versetzte Karl Buttervogel,
indem er seinem Herrn die Beinkleider abstreifte.
Dem Fräulein hab' ich lang' was angesehen, sie
schießt zuweilen so verzwickte Blicke auf mich.
Aber gnädiger Herr, warum sind wir denn so fort-
gegangen, wo uns die drei Herren so reichlich in
Allem unterhielten, und Sie nichts zu thun hatten,
als sich ein Paar Stunden von ihnen studiren zu
lassen? Und warum kriechen wir hieher in dieses

oft zu thun pflegte, um die Beſchaffenheit derſel-
ben für ſeine Zwecke zu erkunden, ſetzte ſich auf
ſein Bett, und ließ ſich vom Bedienten Karl But-
tervogel, welcher inzwiſchen mit dem Waſchwaſſer
hereingekommen war und ſeinem Herrn die Nacht-
mütze aufgeſetzt hatte, die Stiefeln ausziehen.

Karl, ſagte Münchhauſen, wir ſind hier in
einem Tollhauſe. Der alte Baron, das Fräulein,
der Schulmeiſter ſind ſämmtlich verrückt. Jeder
von ihnen hat merkwürdigerweiſe einen klaren Blick
in den Zuſtand des Andern, und was noch merk-
würdiger iſt, ſie reflectiren äußerſt geſcheidt über
den Wahnſinn. Aber nimm dich doch in Acht;
denn ſolche Zuſtände können durch die geringſte
Veranlaſſung geſteigert werden.

Ich werd’ ſchon, verſetzte Karl Buttervogel,
indem er ſeinem Herrn die Beinkleider abſtreifte.
Dem Fräulein hab’ ich lang’ was angeſehen, ſie
ſchießt zuweilen ſo verzwickte Blicke auf mich.
Aber gnädiger Herr, warum ſind wir denn ſo fort-
gegangen, wo uns die drei Herren ſo reichlich in
Allem unterhielten, und Sie nichts zu thun hatten,
als ſich ein Paar Stunden von ihnen ſtudiren zu
laſſen? Und warum kriechen wir hieher in dieſes

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[248/0256] oft zu thun pflegte, um die Beſchaffenheit derſel- ben für ſeine Zwecke zu erkunden, ſetzte ſich auf ſein Bett, und ließ ſich vom Bedienten Karl But- tervogel, welcher inzwiſchen mit dem Waſchwaſſer hereingekommen war und ſeinem Herrn die Nacht- mütze aufgeſetzt hatte, die Stiefeln ausziehen. Karl, ſagte Münchhauſen, wir ſind hier in einem Tollhauſe. Der alte Baron, das Fräulein, der Schulmeiſter ſind ſämmtlich verrückt. Jeder von ihnen hat merkwürdigerweiſe einen klaren Blick in den Zuſtand des Andern, und was noch merk- würdiger iſt, ſie reflectiren äußerſt geſcheidt über den Wahnſinn. Aber nimm dich doch in Acht; denn ſolche Zuſtände können durch die geringſte Veranlaſſung geſteigert werden. Ich werd’ ſchon, verſetzte Karl Buttervogel, indem er ſeinem Herrn die Beinkleider abſtreifte. Dem Fräulein hab’ ich lang’ was angeſehen, ſie ſchießt zuweilen ſo verzwickte Blicke auf mich. Aber gnädiger Herr, warum ſind wir denn ſo fort- gegangen, wo uns die drei Herren ſo reichlich in Allem unterhielten, und Sie nichts zu thun hatten, als ſich ein Paar Stunden von ihnen ſtudiren zu laſſen? Und warum kriechen wir hieher in dieſes

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 1. Düsseldorf, 1838, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen01_1838/256>, abgerufen am 22.11.2024.