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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 1. Düsseldorf, 1838.

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holm, der mich vielfach analysirt hat, warnte mich
vor Zinn- und Zinkgruben, weil Zinn und Kupfer
Glockenspeise, Zink aber damit vermischt, Tombach
giebt, und die Ausdünstungen in jenen Gruben
mir leicht eine abermalige metallische Composition
zuziehen könnten. Sie ermessen, wie unange-
nehm mir bei meiner Wißbegierde und Reiselust
solche Beschränkungen vorkommen mußten, und noch
dazu, da ich gerade den Rammelsberg bei Goslar,
wo sie auf Zink bauen, besuchen, und von da nach
den Zinnbergwerken von Cornwall reisen wollte.
Ich schlug nachher die Warnung in den Wind
und befuhr dennoch die Zinkgrube am Rammels-
berge bei Goslar. Es waren böse Wetter darin,
mir wurde heiß und schwül. Als ich mit mei-
nem Steiger wieder an das Tageslicht gekom-
men war, sah er mich verwundert an, und sagte:
Mein Herr, Sie müssen an Mennige gekommen
seyn, denn Sie sind orangegelb im Gesicht gewor-
den. Er wollte mich abwischen; mir aber fiel
die Warnung ein, ich ließ mir einen kleinen Hand-
spiegel reichen, und siehe da! ich war wirklich im
Antlitz hochgelb, wie eine reife Pomeranze. Mein
Blut war in der Zinkgrube tombachen geworden.

holm, der mich vielfach analyſirt hat, warnte mich
vor Zinn- und Zinkgruben, weil Zinn und Kupfer
Glockenſpeiſe, Zink aber damit vermiſcht, Tombach
giebt, und die Ausdünſtungen in jenen Gruben
mir leicht eine abermalige metalliſche Compoſition
zuziehen könnten. Sie ermeſſen, wie unange-
nehm mir bei meiner Wißbegierde und Reiſeluſt
ſolche Beſchränkungen vorkommen mußten, und noch
dazu, da ich gerade den Rammelsberg bei Goslar,
wo ſie auf Zink bauen, beſuchen, und von da nach
den Zinnbergwerken von Cornwall reiſen wollte.
Ich ſchlug nachher die Warnung in den Wind
und befuhr dennoch die Zinkgrube am Rammels-
berge bei Goslar. Es waren böſe Wetter darin,
mir wurde heiß und ſchwül. Als ich mit mei-
nem Steiger wieder an das Tageslicht gekom-
men war, ſah er mich verwundert an, und ſagte:
Mein Herr, Sie müſſen an Mennige gekommen
ſeyn, denn Sie ſind orangegelb im Geſicht gewor-
den. Er wollte mich abwiſchen; mir aber fiel
die Warnung ein, ich ließ mir einen kleinen Hand-
ſpiegel reichen, und ſiehe da! ich war wirklich im
Antlitz hochgelb, wie eine reife Pomeranze. Mein
Blut war in der Zinkgrube tombachen geworden.

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[235/0243] holm, der mich vielfach analyſirt hat, warnte mich vor Zinn- und Zinkgruben, weil Zinn und Kupfer Glockenſpeiſe, Zink aber damit vermiſcht, Tombach giebt, und die Ausdünſtungen in jenen Gruben mir leicht eine abermalige metalliſche Compoſition zuziehen könnten. Sie ermeſſen, wie unange- nehm mir bei meiner Wißbegierde und Reiſeluſt ſolche Beſchränkungen vorkommen mußten, und noch dazu, da ich gerade den Rammelsberg bei Goslar, wo ſie auf Zink bauen, beſuchen, und von da nach den Zinnbergwerken von Cornwall reiſen wollte. Ich ſchlug nachher die Warnung in den Wind und befuhr dennoch die Zinkgrube am Rammels- berge bei Goslar. Es waren böſe Wetter darin, mir wurde heiß und ſchwül. Als ich mit mei- nem Steiger wieder an das Tageslicht gekom- men war, ſah er mich verwundert an, und ſagte: Mein Herr, Sie müſſen an Mennige gekommen ſeyn, denn Sie ſind orangegelb im Geſicht gewor- den. Er wollte mich abwiſchen; mir aber fiel die Warnung ein, ich ließ mir einen kleinen Hand- ſpiegel reichen, und ſiehe da! ich war wirklich im Antlitz hochgelb, wie eine reife Pomeranze. Mein Blut war in der Zinkgrube tombachen geworden.

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 1. Düsseldorf, 1838, S. 235. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen01_1838/243>, abgerufen am 26.11.2024.