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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 1. Düsseldorf, 1838.

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spickte just einen Hasen auf der einen Seite, und
sie that es auf der andern Seite. Da sah sie ver-
schämt auf, warf mir einen seelenvollen Blick zu,
daß sich mir das Herz im Leibe umdrehte, und
fragte: Will Er mich, mit Erlaubniß zu sagen,
lieben, Musje? Ich versetzte: Ja, wenn Sie so
befehlen, Jungfer Seraphine. Darauf gaben wir
uns über dem Hasen einen Schmatz und spickten
den Hasen, trunken von Entzücken, fertig. Wie
ich sie beschrieben, so war die Form der Bund-
schließung in der Prälatenküche. Die Köchin mußte
observanzmäßig anfangen, der Küchenjunge durfte
es beileibe nicht, er hätte, wenn er sich unterstan-
den, zuerst den Liebesantrag zu machen, von der
Geliebten die schönsten Ohrfeigen gekriegt.

Die Seraphine war auf zwei Tage mit ihren
Gaben eingerichtet. Den einen Tag war sie näm-
lich voll Geist, und den Andern voll Empfindung
und so immer regelmäßig einen um den andern
Tag abwechselnd. Ich bekam also von ihr den
Geist und die Empfindung in der Liebe. Damit
war es aber folgendermaßen bestellt. Sie liebte
eine Herzstärkung in der Stille zu nehmen, konnte
jedoch nicht viel vertragen und wurde leicht duselig.

ſpickte juſt einen Haſen auf der einen Seite, und
ſie that es auf der andern Seite. Da ſah ſie ver-
ſchämt auf, warf mir einen ſeelenvollen Blick zu,
daß ſich mir das Herz im Leibe umdrehte, und
fragte: Will Er mich, mit Erlaubniß zu ſagen,
lieben, Musje? Ich verſetzte: Ja, wenn Sie ſo
befehlen, Jungfer Seraphine. Darauf gaben wir
uns über dem Haſen einen Schmatz und ſpickten
den Haſen, trunken von Entzücken, fertig. Wie
ich ſie beſchrieben, ſo war die Form der Bund-
ſchließung in der Prälatenküche. Die Köchin mußte
obſervanzmäßig anfangen, der Küchenjunge durfte
es beileibe nicht, er hätte, wenn er ſich unterſtan-
den, zuerſt den Liebesantrag zu machen, von der
Geliebten die ſchönſten Ohrfeigen gekriegt.

Die Seraphine war auf zwei Tage mit ihren
Gaben eingerichtet. Den einen Tag war ſie näm-
lich voll Geiſt, und den Andern voll Empfindung
und ſo immer regelmäßig einen um den andern
Tag abwechſelnd. Ich bekam alſo von ihr den
Geiſt und die Empfindung in der Liebe. Damit
war es aber folgendermaßen beſtellt. Sie liebte
eine Herzſtärkung in der Stille zu nehmen, konnte
jedoch nicht viel vertragen und wurde leicht duſelig.

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[224/0232] ſpickte juſt einen Haſen auf der einen Seite, und ſie that es auf der andern Seite. Da ſah ſie ver- ſchämt auf, warf mir einen ſeelenvollen Blick zu, daß ſich mir das Herz im Leibe umdrehte, und fragte: Will Er mich, mit Erlaubniß zu ſagen, lieben, Musje? Ich verſetzte: Ja, wenn Sie ſo befehlen, Jungfer Seraphine. Darauf gaben wir uns über dem Haſen einen Schmatz und ſpickten den Haſen, trunken von Entzücken, fertig. Wie ich ſie beſchrieben, ſo war die Form der Bund- ſchließung in der Prälatenküche. Die Köchin mußte obſervanzmäßig anfangen, der Küchenjunge durfte es beileibe nicht, er hätte, wenn er ſich unterſtan- den, zuerſt den Liebesantrag zu machen, von der Geliebten die ſchönſten Ohrfeigen gekriegt. Die Seraphine war auf zwei Tage mit ihren Gaben eingerichtet. Den einen Tag war ſie näm- lich voll Geiſt, und den Andern voll Empfindung und ſo immer regelmäßig einen um den andern Tag abwechſelnd. Ich bekam alſo von ihr den Geiſt und die Empfindung in der Liebe. Damit war es aber folgendermaßen beſtellt. Sie liebte eine Herzſtärkung in der Stille zu nehmen, konnte jedoch nicht viel vertragen und wurde leicht duſelig.

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 1. Düsseldorf, 1838, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen01_1838/232>, abgerufen am 27.11.2024.