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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 1. Düsseldorf, 1838.

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einer Kammerjungfer und einer Garderobiere für
diese seine Gemahlin. Letztere hatte nun wieder
ihr hauptsächliches Vergnügen an Brillanten, Perlen,
Roben und Spitzen, und ihr Gemahl versagte ihr
in Beziehung auf solche Gegenstände keinen ihrer
Wünsche; denn, sagte er, wenn das Zeug auch viel
kostet, so gehört es einmal zu unserm Stande,
und was standesmäßig ist, kostet nie zu viel.

Ermüdete unsern alten Baron die häusliche
Einformigkeit, so machte er mit Gemahlin, Kam-
merjungfer, Garderobiere, mit den fünf oder sechs
Dienern und diesem oder jenem Hausfreunde,
welcher auch der Erholung bedürftig war, und ihn
um Mitnahme ansprach, interessante Reisen in die
benachbarten fremden Länder, von denen er dann
neugestärkt zu seinen Gastereien, Jagden und Spie-
len zurückkehrte. Diese stillen Familienfreuden
mundeten ihm nach solchen Ausflügen immer dop-
pelt wohl.

Der Himmel hatte seine Ehe mit einer einzigen
Tochter gesegnet, welche in der heiligen Taufe den
Namen: Emerentia erhielt. Dieses Kind war von
jeher ausnehmend schwärmerischer Art, es verdrehte
schon als Säugling die Augen auf eine wunderbare

einer Kammerjungfer und einer Garderobiere für
dieſe ſeine Gemahlin. Letztere hatte nun wieder
ihr hauptſächliches Vergnügen an Brillanten, Perlen,
Roben und Spitzen, und ihr Gemahl verſagte ihr
in Beziehung auf ſolche Gegenſtände keinen ihrer
Wünſche; denn, ſagte er, wenn das Zeug auch viel
koſtet, ſo gehört es einmal zu unſerm Stande,
und was ſtandesmäßig iſt, koſtet nie zu viel.

Ermüdete unſern alten Baron die häusliche
Einformigkeit, ſo machte er mit Gemahlin, Kam-
merjungfer, Garderobiere, mit den fünf oder ſechs
Dienern und dieſem oder jenem Hausfreunde,
welcher auch der Erholung bedürftig war, und ihn
um Mitnahme anſprach, intereſſante Reiſen in die
benachbarten fremden Länder, von denen er dann
neugeſtärkt zu ſeinen Gaſtereien, Jagden und Spie-
len zurückkehrte. Dieſe ſtillen Familienfreuden
mundeten ihm nach ſolchen Ausflügen immer dop-
pelt wohl.

Der Himmel hatte ſeine Ehe mit einer einzigen
Tochter geſegnet, welche in der heiligen Taufe den
Namen: Emerentia erhielt. Dieſes Kind war von
jeher ausnehmend ſchwärmeriſcher Art, es verdrehte
ſchon als Säugling die Augen auf eine wunderbare

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[108/0116] einer Kammerjungfer und einer Garderobiere für dieſe ſeine Gemahlin. Letztere hatte nun wieder ihr hauptſächliches Vergnügen an Brillanten, Perlen, Roben und Spitzen, und ihr Gemahl verſagte ihr in Beziehung auf ſolche Gegenſtände keinen ihrer Wünſche; denn, ſagte er, wenn das Zeug auch viel koſtet, ſo gehört es einmal zu unſerm Stande, und was ſtandesmäßig iſt, koſtet nie zu viel. Ermüdete unſern alten Baron die häusliche Einformigkeit, ſo machte er mit Gemahlin, Kam- merjungfer, Garderobiere, mit den fünf oder ſechs Dienern und dieſem oder jenem Hausfreunde, welcher auch der Erholung bedürftig war, und ihn um Mitnahme anſprach, intereſſante Reiſen in die benachbarten fremden Länder, von denen er dann neugeſtärkt zu ſeinen Gaſtereien, Jagden und Spie- len zurückkehrte. Dieſe ſtillen Familienfreuden mundeten ihm nach ſolchen Ausflügen immer dop- pelt wohl. Der Himmel hatte ſeine Ehe mit einer einzigen Tochter geſegnet, welche in der heiligen Taufe den Namen: Emerentia erhielt. Dieſes Kind war von jeher ausnehmend ſchwärmeriſcher Art, es verdrehte ſchon als Säugling die Augen auf eine wunderbare

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 1. Düsseldorf, 1838, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen01_1838/116>, abgerufen am 21.11.2024.