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Immermann, Karl: Der Carneval und die Somnambüle. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 5. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 139–273. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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wie ein unbesonnener Backfisch von sechzehn Jahren blind hinein zu springen.

Ich wollte im Jahre * * * denn auch hinreisen. Ich sagte meiner Frau den Vorsatz, und diese versetzte: Nun wohl, so reise nach Köln. -- Mein Kind, erwiderte ich, das ist leicht gesagt, aber dazu gehört eine ernste Vorbereitung. Zu Possen? fragte sie lachend. Allerdings! antwortete ich.

Sogleich ließ ich mir die Beschreibung der früheren Jahre holen, denn es fehlt nicht an Schriften, welche das Vorgekommene aufbewahren, damit ja nichts verloren geht. Ich erfuhr aus denselben, daß die Prinzessin Venetia unsern Helden besucht habe, und daß der Held späterhin nach dem Monde verreist sei. Auch: daß man Goethe eingeladen habe, daß der Dichter aber nicht gekommen sei. Ferner: daß die Sache ihres Glichen suche an Genialität und Ueberschwänglichkeit der Laune. Endlich: daß Bestevader der Pantalon, Hänneschen der Harlekin von Köln sei, und daß die alte Stadttruppe, die Funkengarde, etwas weitläuftige Röcke trage.

Mit diesen Vorkenntnissen machte ich mich an das Studium der Faschingszeitung, die in eilf Nummern vor dem Feste herauskam. Ich ersah daraus, daß man alle Narren der Welt zu einem großen Narrentage zusammenberufen wolle. Viele Anspielungen blieben mir aber dunkel. Ich glaube, ein fortlaufender erklärender Commentar zu den Scherzen jener Zeitung würde sehr zweckmäßig sein.

wie ein unbesonnener Backfisch von sechzehn Jahren blind hinein zu springen.

Ich wollte im Jahre * * * denn auch hinreisen. Ich sagte meiner Frau den Vorsatz, und diese versetzte: Nun wohl, so reise nach Köln. — Mein Kind, erwiderte ich, das ist leicht gesagt, aber dazu gehört eine ernste Vorbereitung. Zu Possen? fragte sie lachend. Allerdings! antwortete ich.

Sogleich ließ ich mir die Beschreibung der früheren Jahre holen, denn es fehlt nicht an Schriften, welche das Vorgekommene aufbewahren, damit ja nichts verloren geht. Ich erfuhr aus denselben, daß die Prinzessin Venetia unsern Helden besucht habe, und daß der Held späterhin nach dem Monde verreist sei. Auch: daß man Goethe eingeladen habe, daß der Dichter aber nicht gekommen sei. Ferner: daß die Sache ihres Glichen suche an Genialität und Ueberschwänglichkeit der Laune. Endlich: daß Bestevader der Pantalon, Hänneschen der Harlekin von Köln sei, und daß die alte Stadttruppe, die Funkengarde, etwas weitläuftige Röcke trage.

Mit diesen Vorkenntnissen machte ich mich an das Studium der Faschingszeitung, die in eilf Nummern vor dem Feste herauskam. Ich ersah daraus, daß man alle Narren der Welt zu einem großen Narrentage zusammenberufen wolle. Viele Anspielungen blieben mir aber dunkel. Ich glaube, ein fortlaufender erklärender Commentar zu den Scherzen jener Zeitung würde sehr zweckmäßig sein.

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[0015] wie ein unbesonnener Backfisch von sechzehn Jahren blind hinein zu springen. Ich wollte im Jahre * * * denn auch hinreisen. Ich sagte meiner Frau den Vorsatz, und diese versetzte: Nun wohl, so reise nach Köln. — Mein Kind, erwiderte ich, das ist leicht gesagt, aber dazu gehört eine ernste Vorbereitung. Zu Possen? fragte sie lachend. Allerdings! antwortete ich. Sogleich ließ ich mir die Beschreibung der früheren Jahre holen, denn es fehlt nicht an Schriften, welche das Vorgekommene aufbewahren, damit ja nichts verloren geht. Ich erfuhr aus denselben, daß die Prinzessin Venetia unsern Helden besucht habe, und daß der Held späterhin nach dem Monde verreist sei. Auch: daß man Goethe eingeladen habe, daß der Dichter aber nicht gekommen sei. Ferner: daß die Sache ihres Glichen suche an Genialität und Ueberschwänglichkeit der Laune. Endlich: daß Bestevader der Pantalon, Hänneschen der Harlekin von Köln sei, und daß die alte Stadttruppe, die Funkengarde, etwas weitläuftige Röcke trage. Mit diesen Vorkenntnissen machte ich mich an das Studium der Faschingszeitung, die in eilf Nummern vor dem Feste herauskam. Ich ersah daraus, daß man alle Narren der Welt zu einem großen Narrentage zusammenberufen wolle. Viele Anspielungen blieben mir aber dunkel. Ich glaube, ein fortlaufender erklärender Commentar zu den Scherzen jener Zeitung würde sehr zweckmäßig sein.

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T12:19:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T12:19:09Z)

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Der Carneval und die Somnambüle. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 5. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 139–273. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_carneval_1910/15>, abgerufen am 22.11.2024.