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Immermann, Karl: Der Carneval und die Somnambüle. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 5. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 139–273. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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die Specialien ermangelten, die Sache bis auf nähere Anzeigen nicht weiter verfolgt werden könnte.

Nun erfuhr ich, wie meine Frau zu diesen Aufklärungen gelangt war. Sie hatte eine Bestellung bei unsrem Juwelier gemacht. Der an allen schönen Sachen seines Gewerbies einen lebhaften Antheil nehmende Mann schwatzt mit ihr von den Pracht- und Prunkstücken seines Ladens, zeigt ihr die besten Arbeiten vor und bringt endlich einen goldenen Ring herbei, dessen Faconnirung er ganz besonders rühmt. Sie nimmt ihn, betrachtet ihn genau und liest endlich in der innern Ründung den Namen meiner Schwester. Sie dringt in den Juwelier, ihr zu sagen, woher er den Ring habe? Ganz unbefangen erzählt der Mann, er sei vor Kurzem auf einer Handelsreise in eine Landstadt gekommen und habe ihn dort auf einer Auction, wo von Gerichtswegen verschiedne Deposita versteigert worden seien, nebst mehrern andern Gold- und Silbersachen zum Einschmelzen gekauft, die schöne Arbeit des Stücks habe ihn aber vermocht, es aufzubewahren. Sie fragt ihn über die Schicksale dieses Ringes aus und erfährt, daß das Gericht ihn einer verschmitzten Person abgenommen habe, von der in der ganzen Stadt die Rede gewesen sei. Von seinem Vetter, der als Unterbeamter bei dem Gerichte angestellt sei, habe er die sonderbarsten Dinge in Betreff derselben ge-

die Specialien ermangelten, die Sache bis auf nähere Anzeigen nicht weiter verfolgt werden könnte.

Nun erfuhr ich, wie meine Frau zu diesen Aufklärungen gelangt war. Sie hatte eine Bestellung bei unsrem Juwelier gemacht. Der an allen schönen Sachen seines Gewerbies einen lebhaften Antheil nehmende Mann schwatzt mit ihr von den Pracht- und Prunkstücken seines Ladens, zeigt ihr die besten Arbeiten vor und bringt endlich einen goldenen Ring herbei, dessen Façonnirung er ganz besonders rühmt. Sie nimmt ihn, betrachtet ihn genau und liest endlich in der innern Ründung den Namen meiner Schwester. Sie dringt in den Juwelier, ihr zu sagen, woher er den Ring habe? Ganz unbefangen erzählt der Mann, er sei vor Kurzem auf einer Handelsreise in eine Landstadt gekommen und habe ihn dort auf einer Auction, wo von Gerichtswegen verschiedne Deposita versteigert worden seien, nebst mehrern andern Gold- und Silbersachen zum Einschmelzen gekauft, die schöne Arbeit des Stücks habe ihn aber vermocht, es aufzubewahren. Sie fragt ihn über die Schicksale dieses Ringes aus und erfährt, daß das Gericht ihn einer verschmitzten Person abgenommen habe, von der in der ganzen Stadt die Rede gewesen sei. Von seinem Vetter, der als Unterbeamter bei dem Gerichte angestellt sei, habe er die sonderbarsten Dinge in Betreff derselben ge-

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[0111] die Specialien ermangelten, die Sache bis auf nähere Anzeigen nicht weiter verfolgt werden könnte. Nun erfuhr ich, wie meine Frau zu diesen Aufklärungen gelangt war. Sie hatte eine Bestellung bei unsrem Juwelier gemacht. Der an allen schönen Sachen seines Gewerbies einen lebhaften Antheil nehmende Mann schwatzt mit ihr von den Pracht- und Prunkstücken seines Ladens, zeigt ihr die besten Arbeiten vor und bringt endlich einen goldenen Ring herbei, dessen Façonnirung er ganz besonders rühmt. Sie nimmt ihn, betrachtet ihn genau und liest endlich in der innern Ründung den Namen meiner Schwester. Sie dringt in den Juwelier, ihr zu sagen, woher er den Ring habe? Ganz unbefangen erzählt der Mann, er sei vor Kurzem auf einer Handelsreise in eine Landstadt gekommen und habe ihn dort auf einer Auction, wo von Gerichtswegen verschiedne Deposita versteigert worden seien, nebst mehrern andern Gold- und Silbersachen zum Einschmelzen gekauft, die schöne Arbeit des Stücks habe ihn aber vermocht, es aufzubewahren. Sie fragt ihn über die Schicksale dieses Ringes aus und erfährt, daß das Gericht ihn einer verschmitzten Person abgenommen habe, von der in der ganzen Stadt die Rede gewesen sei. Von seinem Vetter, der als Unterbeamter bei dem Gerichte angestellt sei, habe er die sonderbarsten Dinge in Betreff derselben ge-

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T12:19:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T12:19:09Z)

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Der Carneval und die Somnambüle. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 5. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 139–273. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_carneval_1910/111>, abgerufen am 22.11.2024.