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Iffland, August Wilhelm: Die Jäger. Berlin, 1785.

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Sohn! Matthes lasse ich kuriren, den alten Friz ver-
trete ich vor unserm Fürsten selbst.
Fr. O Anton, Du lebst!
Obfstn. Er lebt und ist unschuldig und wird Dein
Mann, Du wirst meine Tochter!
Obfstr. (legt ihre Hände zusammen.) Gott segne uns
und Euch und alle Welt! -- (rasch zum Amtmann.)
Herr Amtmann! Gott beßre Sie, und segne Sie auch!
So wahr Gott lebt, es kömmt vom Herzen.
Obfstn. Gott! Wie ist mir zu Muthe! -- ich zittre
vor Freude und Mattigkeit.

(Amtsbediente ruft den Amtmann ab.)
Obfstr. Da -- da ist ein Glas Wein, stärke Dich!
-- Schulz trinke Er auch! Sie auch, Herr Pastor! --
Rudolph, das ganze Haus soll froh sein. -- Alte, mach
Deinen Keller auf! gieb alles her, was Du hast, Alles!
Wie hieß es vorhin: "Und wüßten wir, wo jemand
traurig läge" -- Wir sind häßlich gestört.
Pastor. -- Jezt Kinder -- Jezt, zwanzig Jahr wie
heute!
Alle. Zwanzig Jahr wie heute!
Obfstr. Kinder -- Gott mache alle Welt glücklich!
Uebrigens -- das Leiden vergessen -- mit Frölichkeit
lobt man Gott am besten -- wir wollen nicht stumm
Sohn! Matthes laſſe ich kuriren, den alten Friz ver-
trete ich vor unſerm Fuͤrſten ſelbſt.
Fr. O Anton, Du lebſt!
Obfſtn. Er lebt und iſt unſchuldig und wird Dein
Mann, Du wirſt meine Tochter!
Obfſtr. (legt ihre Haͤnde zuſammen.) Gott ſegne uns
und Euch und alle Welt! — (raſch zum Amtmann.)
Herr Amtmann! Gott beßre Sie, und ſegne Sie auch!
So wahr Gott lebt, es koͤmmt vom Herzen.
Obfſtn. Gott! Wie iſt mir zu Muthe! — ich zittre
vor Freude und Mattigkeit.

(Amtsbediente ruft den Amtmann ab.)
Obfſtr. Da — da iſt ein Glas Wein, ſtaͤrke Dich!
— Schulz trinke Er auch! Sie auch, Herr Paſtor! —
Rudolph, das ganze Haus ſoll froh ſein. — Alte, mach
Deinen Keller auf! gieb alles her, was Du haſt, Alles!
Wie hieß es vorhin: „Und wuͤßten wir, wo jemand
traurig laͤge“ — Wir ſind haͤßlich geſtoͤrt.
Paſtor. — Jezt Kinder — Jezt, zwanzig Jahr wie
heute!
Alle. Zwanzig Jahr wie heute!
Obfſtr. Kinder — Gott mache alle Welt gluͤcklich!
Uebrigens — das Leiden vergeſſen — mit Froͤlichkeit
lobt man Gott am beſten — wir wollen nicht ſtumm
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[183/0189] Sohn! Matthes laſſe ich kuriren, den alten Friz ver- trete ich vor unſerm Fuͤrſten ſelbſt. Fr. O Anton, Du lebſt! Obfſtn. Er lebt und iſt unſchuldig und wird Dein Mann, Du wirſt meine Tochter! Obfſtr. (legt ihre Haͤnde zuſammen.) Gott ſegne uns und Euch und alle Welt! — (raſch zum Amtmann.) Herr Amtmann! Gott beßre Sie, und ſegne Sie auch! So wahr Gott lebt, es koͤmmt vom Herzen. Obfſtn. Gott! Wie iſt mir zu Muthe! — ich zittre vor Freude und Mattigkeit. (Amtsbediente ruft den Amtmann ab.) Obfſtr. Da — da iſt ein Glas Wein, ſtaͤrke Dich! — Schulz trinke Er auch! Sie auch, Herr Paſtor! — Rudolph, das ganze Haus ſoll froh ſein. — Alte, mach Deinen Keller auf! gieb alles her, was Du haſt, Alles! Wie hieß es vorhin: „Und wuͤßten wir, wo jemand traurig laͤge“ — Wir ſind haͤßlich geſtoͤrt. Paſtor. — Jezt Kinder — Jezt, zwanzig Jahr wie heute! Alle. Zwanzig Jahr wie heute! Obfſtr. Kinder — Gott mache alle Welt gluͤcklich! Uebrigens — das Leiden vergeſſen — mit Froͤlichkeit lobt man Gott am beſten — wir wollen nicht ſtumm

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Zitationshilfe: Iffland, August Wilhelm: Die Jäger. Berlin, 1785, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/iffland_jaeger_1785/189>, abgerufen am 26.04.2024.