Ichenhaeuser, Eliza: Die politische Gleichberechtigung der Frau. Berlin, 1898.Eliza Ichenhaeuser. Wahlrecht, noch haben sie es je gehabt. Die anderenvier amerikanischen Staaten jedoch, von denen Herr D. anscheinend nichts weiss, wie auch die australischen, haben, wie ich bereits bei Behandlung derselben gezeigt habe, alle Befürchtungen Dubocs glänzend widerlegt, weder haben sie sich von kirchlichen, noch von persön- lichen Motiven, noch von der Leidenschaft leiten lassen, sondern einzig und allein von ihrer ehrlichen Ueberzeu- gung, die hauptsächlich moralische und anständige Ge- sinnung bei den Candidaten wünschte, weder haben in Folge dessen Familienzwiste stattgefunden - gefährden denn die Meinungsunterschiede von Mann und Frau über ihre Lieblingsdichter, Künstler u. s. w. bei uns den Ehe- frieden? - noch hat die Häuslichkeit darunter gelitten, sondern die Resultate waren überall, wie ich bereits durch die Erklärungen und Mittheilungen competentester Augenzeugen gezeigt habe, vorzügliche und beweisen aufs Schlagendste, wie alle gegentheiligen Behauptungen, die sich nicht auf Erfahrung begründen, nur Hypothesen sind. Wenn Duboc daher von einigen deutschen Pastoren Eliza Ichenhaeuser. Wahlrecht, noch haben sie es je gehabt. Die anderenvier amerikanischen Staaten jedoch, von denen Herr D. anscheinend nichts weiss, wie auch die australischen, haben, wie ich bereits bei Behandlung derselben gezeigt habe, alle Befürchtungen Dubocs glänzend widerlegt, weder haben sie sich von kirchlichen, noch von persön- lichen Motiven, noch von der Leidenschaft leiten lassen, sondern einzig und allein von ihrer ehrlichen Ueberzeu- gung, die hauptsächlich moralische und anständige Ge- sinnung bei den Candidaten wünschte, weder haben in Folge dessen Familienzwiste stattgefunden – gefährden denn die Meinungsunterschiede von Mann und Frau über ihre Lieblingsdichter, Künstler u. s. w. bei uns den Ehe- frieden? – noch hat die Häuslichkeit darunter gelitten, sondern die Resultate waren überall, wie ich bereits durch die Erklärungen und Mittheilungen competentester Augenzeugen gezeigt habe, vorzügliche und beweisen aufs Schlagendste, wie alle gegentheiligen Behauptungen, die sich nicht auf Erfahrung begründen, nur Hypothesen sind. Wenn Duboc daher von einigen deutschen Pastoren <TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0097" n="84"/><fw place="top" type="header">Eliza Ichenhaeuser.</fw><lb/> Wahlrecht, noch haben sie es je gehabt. Die anderen<lb/> vier amerikanischen Staaten jedoch, von denen Herr D.<lb/> anscheinend nichts weiss, wie auch die australischen,<lb/> haben, wie ich bereits bei Behandlung derselben gezeigt<lb/> habe, alle Befürchtungen Dubocs glänzend widerlegt,<lb/> weder haben sie sich von kirchlichen, noch von persön-<lb/> lichen Motiven, noch von der Leidenschaft leiten lassen,<lb/> sondern einzig und allein von ihrer ehrlichen Ueberzeu-<lb/> gung, die hauptsächlich moralische und anständige Ge-<lb/> sinnung bei den Candidaten wünschte, weder haben in<lb/> Folge dessen Familienzwiste stattgefunden – gefährden<lb/> denn die Meinungsunterschiede von Mann und Frau über<lb/> ihre Lieblingsdichter, Künstler u. s. w. bei uns den Ehe-<lb/> frieden? – noch hat die Häuslichkeit darunter gelitten,<lb/> sondern die Resultate waren überall, wie ich bereits<lb/> durch die Erklärungen und Mittheilungen competentester<lb/> Augenzeugen gezeigt habe, vorzügliche und beweisen aufs<lb/> Schlagendste, wie alle gegentheiligen Behauptungen, die<lb/> sich nicht auf Erfahrung begründen, nur Hypothesen sind.</p><lb/> <p>Wenn Duboc daher von einigen deutschen Pastoren<lb/> in Südaustralien berichtet, dass sie an die weiblichen Mit-<lb/> glieder ihrer Gemeinden ein Rundschreiben gerichtet haben,<lb/> in welchem sie dieselben auffordern, von ihrem Stimm-<lb/> recht Gebrauch zu machen, um dieses »unnütze Gesetz<lb/> aufzuheben«, so giebt das nicht die allgemeine Meinung<lb/> Südaustraliens, sondern nur die des deutschen Philisters<lb/> wieder, der sich nirgends verleugnet. So ganz kann ihn<lb/> auch derjenige deutsche Akademiker, der die deutsche<lb/> Frauenbewegung in letzter Zeit am ausführlichsten be-<lb/></p> </body> </text> </TEI> [84/0097]
Eliza Ichenhaeuser.
Wahlrecht, noch haben sie es je gehabt. Die anderen
vier amerikanischen Staaten jedoch, von denen Herr D.
anscheinend nichts weiss, wie auch die australischen,
haben, wie ich bereits bei Behandlung derselben gezeigt
habe, alle Befürchtungen Dubocs glänzend widerlegt,
weder haben sie sich von kirchlichen, noch von persön-
lichen Motiven, noch von der Leidenschaft leiten lassen,
sondern einzig und allein von ihrer ehrlichen Ueberzeu-
gung, die hauptsächlich moralische und anständige Ge-
sinnung bei den Candidaten wünschte, weder haben in
Folge dessen Familienzwiste stattgefunden – gefährden
denn die Meinungsunterschiede von Mann und Frau über
ihre Lieblingsdichter, Künstler u. s. w. bei uns den Ehe-
frieden? – noch hat die Häuslichkeit darunter gelitten,
sondern die Resultate waren überall, wie ich bereits
durch die Erklärungen und Mittheilungen competentester
Augenzeugen gezeigt habe, vorzügliche und beweisen aufs
Schlagendste, wie alle gegentheiligen Behauptungen, die
sich nicht auf Erfahrung begründen, nur Hypothesen sind.
Wenn Duboc daher von einigen deutschen Pastoren
in Südaustralien berichtet, dass sie an die weiblichen Mit-
glieder ihrer Gemeinden ein Rundschreiben gerichtet haben,
in welchem sie dieselben auffordern, von ihrem Stimm-
recht Gebrauch zu machen, um dieses »unnütze Gesetz
aufzuheben«, so giebt das nicht die allgemeine Meinung
Südaustraliens, sondern nur die des deutschen Philisters
wieder, der sich nirgends verleugnet. So ganz kann ihn
auch derjenige deutsche Akademiker, der die deutsche
Frauenbewegung in letzter Zeit am ausführlichsten be-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Texte der ersten Frauenbewegung, betreut von Anna Pfundt und Thomas Gloning, JLU Gießen: Bereitstellung der Texttranskription.
(2017-02-20T18:11:38Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Anna Pfundt: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2017-02-20T18:11:38Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |