Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ichenhaeuser, Eliza: Frauenziele. Berlin, 1913.

Bild:
<< vorherige Seite

tagende Heimarbeiterschutzkongreß noch weiter
gegangen und hat in besonders gesundheits-
schädlichen Jndustrien ein vollständiges Verbot der
Heimarbeit gefordert. Für die übrigen aber sind
so zahlreiche und schroffe Einschränkungen und
Neuerungen aufgestellt, daß sie ebenfalls zum
mindesten ein Eindämmen der Heimarbeit bedeuten.

Der Hauptwert des Kongresses beruhte jedoch
in seiner Aufklärung der Massen durch das über-
wältigende Elend, das durch das von ihm gebotene
Material zutage gefördert wurde.

Dieser Aufklärungsversuch ist in wirkungs-
vollster Weise fortgesetzt worden durch die Berliner
und Frankfurter Heimarbeitsausstellungen, durch
Enqueten verschiedener Berufsverbände und durch
wertvolle Arbeiten ausgezeichneter Sozialpoli-
tiker und -politikerinnen. Sie haben unwiderleg-
lich ergeben, daß in der Heimarbeit so traurige
Verhältnisse herrschen, daß die Gesundheit und
ganze Existenzen der ihr angehörenden Familien
davon bedroht werden.

Auf dem Gebiete, auf dem die bei weitem größte
Zahl von Heimarbeitern tätig ist, herrschen die
traurigsten Verhältnisse. Die Berliner Wäsche-
fabrikation und Konfektion ist Weltindustrie ge-
worden, aber die in ihr tätigen Arbeiterinnen ge-
nießen nichts von den Vorteilen dieser Macht-

tagende Heimarbeiterschutzkongreß noch weiter
gegangen und hat in besonders gesundheits-
schädlichen Jndustrien ein vollständiges Verbot der
Heimarbeit gefordert. Für die übrigen aber sind
so zahlreiche und schroffe Einschränkungen und
Neuerungen aufgestellt, daß sie ebenfalls zum
mindesten ein Eindämmen der Heimarbeit bedeuten.

Der Hauptwert des Kongresses beruhte jedoch
in seiner Aufklärung der Massen durch das über-
wältigende Elend, das durch das von ihm gebotene
Material zutage gefördert wurde.

Dieser Aufklärungsversuch ist in wirkungs-
vollster Weise fortgesetzt worden durch die Berliner
und Frankfurter Heimarbeitsausstellungen, durch
Enqueten verschiedener Berufsverbände und durch
wertvolle Arbeiten ausgezeichneter Sozialpoli-
tiker und -politikerinnen. Sie haben unwiderleg-
lich ergeben, daß in der Heimarbeit so traurige
Verhältnisse herrschen, daß die Gesundheit und
ganze Existenzen der ihr angehörenden Familien
davon bedroht werden.

Auf dem Gebiete, auf dem die bei weitem größte
Zahl von Heimarbeitern tätig ist, herrschen die
traurigsten Verhältnisse. Die Berliner Wäsche-
fabrikation und Konfektion ist Weltindustrie ge-
worden, aber die in ihr tätigen Arbeiterinnen ge-
nießen nichts von den Vorteilen dieser Macht-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0063" n="59"/>
tagende Heimarbeiterschutzkongreß noch weiter<lb/>
gegangen und hat in besonders gesundheits-<lb/>
schädlichen Jndustrien ein vollständiges Verbot der<lb/>
Heimarbeit gefordert. Für die übrigen aber sind<lb/>
so zahlreiche und schroffe Einschränkungen und<lb/>
Neuerungen aufgestellt, daß sie ebenfalls zum<lb/>
mindesten ein Eindämmen der Heimarbeit bedeuten.</p><lb/>
            <p>Der Hauptwert des Kongresses beruhte jedoch<lb/>
in seiner Aufklärung der Massen durch das über-<lb/>
wältigende Elend, das durch das von ihm gebotene<lb/>
Material zutage gefördert wurde.</p><lb/>
            <p>Dieser Aufklärungsversuch ist in wirkungs-<lb/>
vollster Weise fortgesetzt worden durch die Berliner<lb/>
und Frankfurter Heimarbeitsausstellungen, durch<lb/>
Enqueten verschiedener Berufsverbände und durch<lb/>
wertvolle Arbeiten ausgezeichneter Sozialpoli-<lb/>
tiker und -politikerinnen. Sie haben unwiderleg-<lb/>
lich ergeben, daß in der Heimarbeit so traurige<lb/>
Verhältnisse herrschen, daß die Gesundheit und<lb/>
ganze Existenzen der ihr angehörenden Familien<lb/>
davon bedroht werden.</p><lb/>
            <p>Auf dem Gebiete, auf dem die bei weitem größte<lb/>
Zahl von Heimarbeitern tätig ist, herrschen die<lb/>
traurigsten Verhältnisse. Die Berliner Wäsche-<lb/>
fabrikation und Konfektion ist Weltindustrie ge-<lb/>
worden, aber die in ihr tätigen Arbeiterinnen ge-<lb/>
nießen nichts von den Vorteilen dieser Macht-<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[59/0063] tagende Heimarbeiterschutzkongreß noch weiter gegangen und hat in besonders gesundheits- schädlichen Jndustrien ein vollständiges Verbot der Heimarbeit gefordert. Für die übrigen aber sind so zahlreiche und schroffe Einschränkungen und Neuerungen aufgestellt, daß sie ebenfalls zum mindesten ein Eindämmen der Heimarbeit bedeuten. Der Hauptwert des Kongresses beruhte jedoch in seiner Aufklärung der Massen durch das über- wältigende Elend, das durch das von ihm gebotene Material zutage gefördert wurde. Dieser Aufklärungsversuch ist in wirkungs- vollster Weise fortgesetzt worden durch die Berliner und Frankfurter Heimarbeitsausstellungen, durch Enqueten verschiedener Berufsverbände und durch wertvolle Arbeiten ausgezeichneter Sozialpoli- tiker und -politikerinnen. Sie haben unwiderleg- lich ergeben, daß in der Heimarbeit so traurige Verhältnisse herrschen, daß die Gesundheit und ganze Existenzen der ihr angehörenden Familien davon bedroht werden. Auf dem Gebiete, auf dem die bei weitem größte Zahl von Heimarbeitern tätig ist, herrschen die traurigsten Verhältnisse. Die Berliner Wäsche- fabrikation und Konfektion ist Weltindustrie ge- worden, aber die in ihr tätigen Arbeiterinnen ge- nießen nichts von den Vorteilen dieser Macht-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Texte der ersten Frauenbewegung, betreut von Anna Pfundt und Thomas Gloning, JLU Gießen: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-12-07T10:34:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Anna Pfundt, Juliane Nau: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-12-07T10:34:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: gekennzeichnet; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ichenhaeuser_frauenziele_1913
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ichenhaeuser_frauenziele_1913/63
Zitationshilfe: Ichenhaeuser, Eliza: Frauenziele. Berlin, 1913, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ichenhaeuser_frauenziele_1913/63>, abgerufen am 23.11.2024.