Ichenhaeuser, Eliza: Frauenziele. Berlin, 1913.behaltung der Hausindustrie erwünscht sei, be- Diese Befürchtung hat sich als grundlos er- Aber über die Frage, ob dies wirklich behaltung der Hausindustrie erwünscht sei, be- Diese Befürchtung hat sich als grundlos er- Aber über die Frage, ob dies wirklich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0061" n="57"/> behaltung der Hausindustrie erwünscht sei, be-<lb/> fürchtet jedoch, daß sie bei freier Konkurrenz mit<lb/> der Fabrikindustrie durch diese auf ein eng be-<lb/> grenztes Gebiet beschränkt werden würde.</p><lb/> <p>Diese Befürchtung hat sich als grundlos er-<lb/> wiesen, da sich inzwischen innerhalb der Haus-<lb/> industrie ein Erneuerungsprozeß vollzogen hat<lb/> und neue Hausindustriezweige vielfach an Stelle<lb/> absterbender alter getreten sind.</p><lb/> <p>Aber über die Frage, ob dies wirklich<lb/> wünschenswert sei, ob vor allen Dingen die Lage<lb/> der Heimarbeiter derartig sei, daß man unter allen<lb/> Umständen streben müsse, sie in ihrer ursprüng-<lb/> lichen Gestalt zu erhalten, darüber haben die An-<lb/> sichten sich seither außerordentlich geändert. Jm<lb/> Handwörterbuch der Staatswissenschaften, zweite<lb/> Auflage 1900, stellt Professor Werner Sombart<lb/> bereits fest, daß die Hausindustrie nicht mehr<lb/> in dem rosigen Sichte wie ehedem gesehen<lb/> werde, daß man erkannt habe, daß die theoretisch<lb/> vorhandenen Vorzüge in Wirklichkeit meist durch<lb/> die elende Lage der Heimarbeiter hinfällig sei, und<lb/> daß das Augenmerk der Sozialpolitik viel weniger<lb/> auf Erhaltung als auf Abstellung der Übelstände<lb/> in der Hausindustrie und in der Mehrzahl der<lb/> Fälle auf deren tunlichst allgemeine Beseitigung ge-<lb/> richtet werde. „Man weiß heutzutage, daß die<lb/> Hausindustrie im wesentlichen dazu dient, die Vor-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [57/0061]
behaltung der Hausindustrie erwünscht sei, be-
fürchtet jedoch, daß sie bei freier Konkurrenz mit
der Fabrikindustrie durch diese auf ein eng be-
grenztes Gebiet beschränkt werden würde.
Diese Befürchtung hat sich als grundlos er-
wiesen, da sich inzwischen innerhalb der Haus-
industrie ein Erneuerungsprozeß vollzogen hat
und neue Hausindustriezweige vielfach an Stelle
absterbender alter getreten sind.
Aber über die Frage, ob dies wirklich
wünschenswert sei, ob vor allen Dingen die Lage
der Heimarbeiter derartig sei, daß man unter allen
Umständen streben müsse, sie in ihrer ursprüng-
lichen Gestalt zu erhalten, darüber haben die An-
sichten sich seither außerordentlich geändert. Jm
Handwörterbuch der Staatswissenschaften, zweite
Auflage 1900, stellt Professor Werner Sombart
bereits fest, daß die Hausindustrie nicht mehr
in dem rosigen Sichte wie ehedem gesehen
werde, daß man erkannt habe, daß die theoretisch
vorhandenen Vorzüge in Wirklichkeit meist durch
die elende Lage der Heimarbeiter hinfällig sei, und
daß das Augenmerk der Sozialpolitik viel weniger
auf Erhaltung als auf Abstellung der Übelstände
in der Hausindustrie und in der Mehrzahl der
Fälle auf deren tunlichst allgemeine Beseitigung ge-
richtet werde. „Man weiß heutzutage, daß die
Hausindustrie im wesentlichen dazu dient, die Vor-
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(2020-12-07T10:34:09Z)
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