Männer hat die Berechtigung dieses Wunsches er- kannt und vertritt die Überzeugung, daß seine Er- füllung im Jnteresse des Staats- und Volkswohles liege. So äußert sich beispielsweise der badische Landtagsabgeordnete Oskar Muser folgender- maßen1) : "Die Politisierung der Frau ist nicht bloß eine Sache ihrer individuellen Rechtsstellung, sondern auch des kollektiven Gesellschaftsinteresses, da die Verbescheidung mehr als einer Frage des öffentlichen Lebens gerade unter Mitwirkung der Frau erfolgen sollte, eben weil diese Frau ist und die Lebenserfahrung der Frau mitbringt. Man braucht in der Politik nicht bloß den Kopf mit seinem Jntellekt, sondern auch das Herz mit seinem Fühlen, den Sinn für die zarteren Schwingungen der Menschenseele, das Gehör für die feineren Untertöne, die überall mitklingen, dem durch die rauhe und rauschende Musik des Tages ver- gröberten Ohr des Mannes nicht immer vernehm- bar."
Die deutsche Frauenbewegung hat sich lange ge- scheut, die Frage des politischen Frauenstimmrechts anzuschneiden. Sie wählte lieber den Weg, die Frauen erst zur Arbeit auf den verschiedensten Ge- bieten heranzuziehen, um sie zu wertvollen Mit-
1) "Die Stellung der Frau zum Staat und im Staat", Karlsruhe 1913.
Männer hat die Berechtigung dieses Wunsches er- kannt und vertritt die Überzeugung, daß seine Er- füllung im Jnteresse des Staats- und Volkswohles liege. So äußert sich beispielsweise der badische Landtagsabgeordnete Oskar Muser folgender- maßen1) : „Die Politisierung der Frau ist nicht bloß eine Sache ihrer individuellen Rechtsstellung, sondern auch des kollektiven Gesellschaftsinteresses, da die Verbescheidung mehr als einer Frage des öffentlichen Lebens gerade unter Mitwirkung der Frau erfolgen sollte, eben weil diese Frau ist und die Lebenserfahrung der Frau mitbringt. Man braucht in der Politik nicht bloß den Kopf mit seinem Jntellekt, sondern auch das Herz mit seinem Fühlen, den Sinn für die zarteren Schwingungen der Menschenseele, das Gehör für die feineren Untertöne, die überall mitklingen, dem durch die rauhe und rauschende Musik des Tages ver- gröberten Ohr des Mannes nicht immer vernehm- bar.“
Die deutsche Frauenbewegung hat sich lange ge- scheut, die Frage des politischen Frauenstimmrechts anzuschneiden. Sie wählte lieber den Weg, die Frauen erst zur Arbeit auf den verschiedensten Ge- bieten heranzuziehen, um sie zu wertvollen Mit-
1) „Die Stellung der Frau zum Staat und im Staat“, Karlsruhe 1913.
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Männer hat die Berechtigung dieses Wunsches er-
kannt und vertritt die Überzeugung, daß seine Er-
füllung im Jnteresse des Staats- und Volkswohles
liege. So äußert sich beispielsweise der badische
Landtagsabgeordnete Oskar Muser folgender-
maßen 1) : „Die Politisierung der Frau ist nicht bloß
eine Sache ihrer individuellen Rechtsstellung,
sondern auch des kollektiven Gesellschaftsinteresses,
da die Verbescheidung mehr als einer Frage des
öffentlichen Lebens gerade unter Mitwirkung der
Frau erfolgen sollte, eben weil diese Frau ist und
die Lebenserfahrung der Frau mitbringt. Man
braucht in der Politik nicht bloß den Kopf mit
seinem Jntellekt, sondern auch das Herz mit seinem
Fühlen, den Sinn für die zarteren Schwingungen
der Menschenseele, das Gehör für die feineren
Untertöne, die überall mitklingen, dem durch die
rauhe und rauschende Musik des Tages ver-
gröberten Ohr des Mannes nicht immer vernehm-
bar.“
Die deutsche Frauenbewegung hat sich lange ge-
scheut, die Frage des politischen Frauenstimmrechts
anzuschneiden. Sie wählte lieber den Weg, die
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bieten heranzuziehen, um sie zu wertvollen Mit-
1) „Die Stellung der Frau zum Staat und im Staat“,
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Ichenhaeuser, Eliza: Frauenziele. Berlin, 1913, S. 327. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ichenhaeuser_frauenziele_1913/331>, abgerufen am 16.07.2024.
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