Ichenhaeuser, Eliza: Frauenziele. Berlin, 1913.versität den Geschlechtsverkehr begannen, während Jst es da ein Wunder, wenn der Jüngling, der Jst es ein Wunder, wenn er nun seinerseits Daß es ihm so leicht zum Opfer fällt, liegt eben- versität den Geschlechtsverkehr begannen, während Jst es da ein Wunder, wenn der Jüngling, der Jst es ein Wunder, wenn er nun seinerseits Daß es ihm so leicht zum Opfer fällt, liegt eben- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0273" n="269"/> versität den Geschlechtsverkehr begannen, während<lb/> nur 1 Prozent sich bis zum vollreifen Mannesalter<lb/> bzw. bis zur Ehe sich davon zurückgehalten hat.)<lb/> Der Staat erweckt in ihm, durch die Reglemen-<lb/> tierung der Prostitution, die Überzeugung, daß es<lb/> sich hier um die legale und gefahrlose Befriedigung<lb/> eines unabweisbaren Bedürfnisses handelt, und das<lb/> Gesetz bekräftigt diese Ansicht, indem es ihn fast<lb/> von jeder Schuld und Verantwortung freispricht<lb/> und mit beiden lieber die schmalen Schultern des<lb/> „schwachen Geschlechts“ beschwert.</p><lb/> <p>Jst es da ein Wunder, wenn der Jüngling, der<lb/> mit seinem ganzen Jdealismus und seiner ebenso<lb/> großen Unerfahrenheit das Weib sucht und auf<lb/> diesen Pfaden nur die Dirne finden kann, die<lb/> schmerzlichste Enttäuschung seines Lebens erleidet<lb/> und jeder Glaube an das Weib in ihm getötet<lb/> wird?</p><lb/> <p>Jst es ein Wunder, wenn er nun seinerseits<lb/> skrupellos wird und das unerfahrene Mädchen zur<lb/> Dirne macht, die dann – ein <hi rendition="#aq">circulus vitiosus</hi> –<lb/> das stehende Heer von käuflichen Mädchen wieder vergrößert?</p> <p>Daß es ihm so leicht zum Opfer fällt, liegt eben-<lb/> falls in erster Reihe an ihrer mangelnden sexuellen<lb/> Erziehung, an der Unkenntnis der Gefahren, die<lb/> ihrer lauern, an ihrem zu frühen Hinausgestoßensein<lb/> ins Leben, in dem sie sich noch gar nicht zurecht-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [269/0273]
versität den Geschlechtsverkehr begannen, während
nur 1 Prozent sich bis zum vollreifen Mannesalter
bzw. bis zur Ehe sich davon zurückgehalten hat.)
Der Staat erweckt in ihm, durch die Reglemen-
tierung der Prostitution, die Überzeugung, daß es
sich hier um die legale und gefahrlose Befriedigung
eines unabweisbaren Bedürfnisses handelt, und das
Gesetz bekräftigt diese Ansicht, indem es ihn fast
von jeder Schuld und Verantwortung freispricht
und mit beiden lieber die schmalen Schultern des
„schwachen Geschlechts“ beschwert.
Jst es da ein Wunder, wenn der Jüngling, der
mit seinem ganzen Jdealismus und seiner ebenso
großen Unerfahrenheit das Weib sucht und auf
diesen Pfaden nur die Dirne finden kann, die
schmerzlichste Enttäuschung seines Lebens erleidet
und jeder Glaube an das Weib in ihm getötet
wird?
Jst es ein Wunder, wenn er nun seinerseits
skrupellos wird und das unerfahrene Mädchen zur
Dirne macht, die dann – ein circulus vitiosus –
das stehende Heer von käuflichen Mädchen wieder vergrößert?
Daß es ihm so leicht zum Opfer fällt, liegt eben-
falls in erster Reihe an ihrer mangelnden sexuellen
Erziehung, an der Unkenntnis der Gefahren, die
ihrer lauern, an ihrem zu frühen Hinausgestoßensein
ins Leben, in dem sie sich noch gar nicht zurecht-
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(2020-12-07T10:34:09Z)
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