Publikums durchführbar. Wenn auch das soziale Verständnis und die daraus sich ergebende Hilfs- bereitschaft des letzteren in Deutschland, wie Dr. Levy sagt, im großen und ganzen als aus- reichend angesehen werden können, so gibt es zweifelsohne doch noch eine ganze Anzahl von Personen, deren soziales Gewissen noch im tiefsten Schlummer ruht und die die Schlag- worte gegen die Wohltätigkeitsfeste nur als Schild für ihren Geldsack benützen, die mit ebenso großer Konsequenz, mit der sie jedes Wohl- tätigkeitsbillet zurückweisen, auch jede Wohl- fahrtsanstalt ignorieren. Aber auch unter den vom besten Willen Beseelten, ist oft eine völlige Un- kenntnis über die vorhandenen Wohlfahrtsvereine und -anstalten und über ihre Ziele zu finden. Ge- wiß kann die Presse - und sie tut es vielfach - auf die soziale Aufklärung der Massen stark ein- wirken, aber das genügt nicht. Sie könnte es viel intensiver, wenn sie dahingehendes zuverlässiges Material von sachverständigen, gut unterrichteten Zentralstellen bekäme. Außerdem müßte auch das Publikum wissen, wohin es sich zur Orientierung zu wenden habe. Zu einer Vertrauensstelle des Publikums bilden sich allmählich auch bei uns die Zentralstellen für private Fürsorge, speziell die Berliner aus. Es wäre dringend zu wünschen, daß sie sich nach amerikanischem Muster weiter ent-
Publikums durchführbar. Wenn auch das soziale Verständnis und die daraus sich ergebende Hilfs- bereitschaft des letzteren in Deutschland, wie Dr. Levy sagt, im großen und ganzen als aus- reichend angesehen werden können, so gibt es zweifelsohne doch noch eine ganze Anzahl von Personen, deren soziales Gewissen noch im tiefsten Schlummer ruht und die die Schlag- worte gegen die Wohltätigkeitsfeste nur als Schild für ihren Geldsack benützen, die mit ebenso großer Konsequenz, mit der sie jedes Wohl- tätigkeitsbillet zurückweisen, auch jede Wohl- fahrtsanstalt ignorieren. Aber auch unter den vom besten Willen Beseelten, ist oft eine völlige Un- kenntnis über die vorhandenen Wohlfahrtsvereine und -anstalten und über ihre Ziele zu finden. Ge- wiß kann die Presse – und sie tut es vielfach – auf die soziale Aufklärung der Massen stark ein- wirken, aber das genügt nicht. Sie könnte es viel intensiver, wenn sie dahingehendes zuverlässiges Material von sachverständigen, gut unterrichteten Zentralstellen bekäme. Außerdem müßte auch das Publikum wissen, wohin es sich zur Orientierung zu wenden habe. Zu einer Vertrauensstelle des Publikums bilden sich allmählich auch bei uns die Zentralstellen für private Fürsorge, speziell die Berliner aus. Es wäre dringend zu wünschen, daß sie sich nach amerikanischem Muster weiter ent-
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Publikums durchführbar. Wenn auch das soziale
Verständnis und die daraus sich ergebende Hilfs-
bereitschaft des letzteren in Deutschland, wie
Dr. Levy sagt, im großen und ganzen als aus-
reichend angesehen werden können, so gibt es
zweifelsohne doch noch eine ganze Anzahl von
Personen, deren soziales Gewissen noch im
tiefsten Schlummer ruht und die die Schlag-
worte gegen die Wohltätigkeitsfeste nur als
Schild für ihren Geldsack benützen, die mit ebenso
großer Konsequenz, mit der sie jedes Wohl-
tätigkeitsbillet zurückweisen, auch jede Wohl-
fahrtsanstalt ignorieren. Aber auch unter den
vom besten Willen Beseelten, ist oft eine völlige Un-
kenntnis über die vorhandenen Wohlfahrtsvereine
und -anstalten und über ihre Ziele zu finden. Ge-
wiß kann die Presse – und sie tut es vielfach –
auf die soziale Aufklärung der Massen stark ein-
wirken, aber das genügt nicht. Sie könnte es viel
intensiver, wenn sie dahingehendes zuverlässiges
Material von sachverständigen, gut unterrichteten
Zentralstellen bekäme. Außerdem müßte auch das
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Ichenhaeuser, Eliza: Frauenziele. Berlin, 1913, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ichenhaeuser_frauenziele_1913/257>, abgerufen am 23.11.2024.
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