Ichenhaeuser, Eliza: Frauenziele. Berlin, 1913.Maßstabe ihrer gesellschaftlichen Beziehungen, son- Wie aber die Gaben überhaupt erzielen? Denn Zunächst erwartet sie von den Spendern, bei Maßstabe ihrer gesellschaftlichen Beziehungen, son- Wie aber die Gaben überhaupt erzielen? Denn Zunächst erwartet sie von den Spendern, bei <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0253" n="249"/> Maßstabe ihrer gesellschaftlichen Beziehungen, son-<lb/> dern in Erkennung der Pflicht, die die vorbeugende<lb/> Wohlfahrtspflege für jeden Besitzenden bildet, von<lb/> dem eigenen Urteil und möglichst persönlichem Ein-<lb/> blick abhängig machen.</p><lb/> <p>Wie aber die Gaben überhaupt erzielen? Denn<lb/> daß auch Helene Bonfort alle Bazare, Wohltätig-<lb/> keitsfeste und Blumentage verwirft, ist ganz selbst-<lb/> verständlich.</p><lb/> <p>Zunächst erwartet sie von den Spendern, bei<lb/> denen persönliches Urteil an Stelle der bisherigen<lb/> gesellschaftlichen Höflichkeit über die Gaben ent-<lb/> scheiden würde, daß sie denselben eine wirksame<lb/> und würdige Höhe geben würden. Dann verlangt<lb/> sie von den zu Gaben Auffordernden, daß sie selbst<lb/> mit dem Beispiel einer angemessenen Gabe voran-<lb/> gehen sollen. Sie erinnert daran, daß man in ver-<lb/> gangenen Jahrhunderten zu den alten Wohlfahrts-<lb/> stiftungen nur dann die Beihilfe der Mitbürger in<lb/> Anspruch nehmen konnte, wenn man mit solchen<lb/> Summen voranging, die ein tieferes Jnteresse und<lb/> persönliches Eindringen zur Voraussetzung hatten.<lb/> Außer der direkten Bitte um Beiträge findet sie<lb/> das Öffnen von Künstlerateliers, Privatsamm-<lb/> lungen und künstlerisch ausgestatteten Häusern<lb/> und Schlössern gegen hohe Eintrittsgebühren<lb/> empfehlenswert, ebenso jede wirklich wertvolle<lb/> Darbietung künstlerischer Leistungen, sei es guter<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [249/0253]
Maßstabe ihrer gesellschaftlichen Beziehungen, son-
dern in Erkennung der Pflicht, die die vorbeugende
Wohlfahrtspflege für jeden Besitzenden bildet, von
dem eigenen Urteil und möglichst persönlichem Ein-
blick abhängig machen.
Wie aber die Gaben überhaupt erzielen? Denn
daß auch Helene Bonfort alle Bazare, Wohltätig-
keitsfeste und Blumentage verwirft, ist ganz selbst-
verständlich.
Zunächst erwartet sie von den Spendern, bei
denen persönliches Urteil an Stelle der bisherigen
gesellschaftlichen Höflichkeit über die Gaben ent-
scheiden würde, daß sie denselben eine wirksame
und würdige Höhe geben würden. Dann verlangt
sie von den zu Gaben Auffordernden, daß sie selbst
mit dem Beispiel einer angemessenen Gabe voran-
gehen sollen. Sie erinnert daran, daß man in ver-
gangenen Jahrhunderten zu den alten Wohlfahrts-
stiftungen nur dann die Beihilfe der Mitbürger in
Anspruch nehmen konnte, wenn man mit solchen
Summen voranging, die ein tieferes Jnteresse und
persönliches Eindringen zur Voraussetzung hatten.
Außer der direkten Bitte um Beiträge findet sie
das Öffnen von Künstlerateliers, Privatsamm-
lungen und künstlerisch ausgestatteten Häusern
und Schlössern gegen hohe Eintrittsgebühren
empfehlenswert, ebenso jede wirklich wertvolle
Darbietung künstlerischer Leistungen, sei es guter
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Texte der ersten Frauenbewegung, betreut von Anna Pfundt und Thomas Gloning, JLU Gießen: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-12-07T10:34:09Z)
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(2020-12-07T10:34:09Z)
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