Manne der Kopf das Herz beherrsche, während bei der Frau das Herz den Kopf. Hat man mit dieser Begründung nicht auch den Frauen den Eintritt in die kommunale Armenpflege jahrelang verweigert, und hat sie sich nicht als gänzlich hinfällig er- wiesen? Daß das Herz bei der Frau mitspricht, ist ja eben ihr großer Vorzug, und gerade darum ist ihre Mitarbeit auf allen Gebieten der Erziehung und Wohlfahrt erwünscht; aber daß sie den Ver- stand nicht mit dem Herzen durchgehen läßt, das hat sie auf all den unzähligen Gebieten sozialer Hilfsarbeit, auf denen sie tätig ist, längst erwiesen. Auch als Erzieherin wäre sie unbrauchbar, wenn der Vorwurf zutreffen würde, die weittragende Bedeutung und Wohltat der Jugendgerichte für unsere Jugend, unsere Zukunft, wäre nicht in so kurzer Zeit von der ganzen zivilisierten Welt er- kannt worden, wenn die Frauen sich nicht vom ersten Tage an in ihren Dienst gestellt hätten. Vom ersten amerikanischen Jugendrichter, dem Jdealjugendrichter Lindsey, an, bis auf den Frank- furter Jugendrichter, Amtsgerichtsrat Allmen- röder, erklärten sie alle die Mitwirkung der Frauen bei den Jugendgerichten nicht entbehren zu können. Trotzdem wollte der letztere sie nur vor der Hauptverhandlung als notwendig an- erkennen und fand sie als Schöffen zu schade. Die Jugend solle aus den Augen der Frau den Schutz
Manne der Kopf das Herz beherrsche, während bei der Frau das Herz den Kopf. Hat man mit dieser Begründung nicht auch den Frauen den Eintritt in die kommunale Armenpflege jahrelang verweigert, und hat sie sich nicht als gänzlich hinfällig er- wiesen? Daß das Herz bei der Frau mitspricht, ist ja eben ihr großer Vorzug, und gerade darum ist ihre Mitarbeit auf allen Gebieten der Erziehung und Wohlfahrt erwünscht; aber daß sie den Ver- stand nicht mit dem Herzen durchgehen läßt, das hat sie auf all den unzähligen Gebieten sozialer Hilfsarbeit, auf denen sie tätig ist, längst erwiesen. Auch als Erzieherin wäre sie unbrauchbar, wenn der Vorwurf zutreffen würde, die weittragende Bedeutung und Wohltat der Jugendgerichte für unsere Jugend, unsere Zukunft, wäre nicht in so kurzer Zeit von der ganzen zivilisierten Welt er- kannt worden, wenn die Frauen sich nicht vom ersten Tage an in ihren Dienst gestellt hätten. Vom ersten amerikanischen Jugendrichter, dem Jdealjugendrichter Lindsey, an, bis auf den Frank- furter Jugendrichter, Amtsgerichtsrat Allmen- röder, erklärten sie alle die Mitwirkung der Frauen bei den Jugendgerichten nicht entbehren zu können. Trotzdem wollte der letztere sie nur vor der Hauptverhandlung als notwendig an- erkennen und fand sie als Schöffen zu schade. Die Jugend solle aus den Augen der Frau den Schutz
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Manne der Kopf das Herz beherrsche, während bei
der Frau das Herz den Kopf. Hat man mit dieser
Begründung nicht auch den Frauen den Eintritt in
die kommunale Armenpflege jahrelang verweigert,
und hat sie sich nicht als gänzlich hinfällig er-
wiesen? Daß das Herz bei der Frau mitspricht,
ist ja eben ihr großer Vorzug, und gerade darum
ist ihre Mitarbeit auf allen Gebieten der Erziehung
und Wohlfahrt erwünscht; aber daß sie den Ver-
stand nicht mit dem Herzen durchgehen läßt, das
hat sie auf all den unzähligen Gebieten sozialer
Hilfsarbeit, auf denen sie tätig ist, längst erwiesen.
Auch als Erzieherin wäre sie unbrauchbar, wenn
der Vorwurf zutreffen würde, die weittragende
Bedeutung und Wohltat der Jugendgerichte für
unsere Jugend, unsere Zukunft, wäre nicht in so
kurzer Zeit von der ganzen zivilisierten Welt er-
kannt worden, wenn die Frauen sich nicht vom
ersten Tage an in ihren Dienst gestellt hätten.
Vom ersten amerikanischen Jugendrichter, dem
Jdealjugendrichter Lindsey, an, bis auf den Frank-
furter Jugendrichter, Amtsgerichtsrat Allmen-
röder, erklärten sie alle die Mitwirkung der
Frauen bei den Jugendgerichten nicht entbehren
zu können. Trotzdem wollte der letztere sie nur
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Ichenhaeuser, Eliza: Frauenziele. Berlin, 1913, S. 230. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ichenhaeuser_frauenziele_1913/234>, abgerufen am 23.11.2024.
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