die Fabrik ihnen fort. Sie entführte die Frauen und Mädchen scharenweise aus den bis dahin so streng gehüteten Heimen und - was das Betrü- bendste an der Erscheinung war - sie entführte sie in völlig unvorbereitetem Zustande, ohne jede Vor- bildung. Die natürlichen Folgen davon waren für die Arbeiterinnen schlechte Löhne und schlechte Behandlung, während die Frauen der gebildeten Kreise sich als so mangelhaft gebildet erwiesen, daß sie alle Türen verschlossen fanden. Die Tech- nik und die Demokratie waren es daher, die die Frauenbewegung bzw. ihr geschlossenes Vorgehen beflügelten, indem die erstere die hauswirtschaft- lichen Verhältnisse von Grund auf umgestaltete und ein Gebiet nach dem anderen von der Familie auf den Staat überwälzte, die letztere, indem sie die ideellen Forderungen, die Menschenwürde, hin- zugesellte.
Die Folgerungen aus diesen beiden Tatsachen für unsere deutschen Verhältnisse zog mit Mut und Herz Louise Otto-Peters. Jn ihr war das soziale Gewissen erwacht. Sie war die erste deutsche Frau, die öffentlich Arbeiterinnenschutz forderte. Jhre bekannte "Adresse eines Mädchens" an das da- malige Ministerium im Jahre 1847 erregte un- geheures Aufsehen. Gleichzeitig war sie von der Notwendigkeit der Umgestaltung der gesamten bisherigen Frauenerziehung durchdrungen; sie er-
die Fabrik ihnen fort. Sie entführte die Frauen und Mädchen scharenweise aus den bis dahin so streng gehüteten Heimen und – was das Betrü- bendste an der Erscheinung war – sie entführte sie in völlig unvorbereitetem Zustande, ohne jede Vor- bildung. Die natürlichen Folgen davon waren für die Arbeiterinnen schlechte Löhne und schlechte Behandlung, während die Frauen der gebildeten Kreise sich als so mangelhaft gebildet erwiesen, daß sie alle Türen verschlossen fanden. Die Tech- nik und die Demokratie waren es daher, die die Frauenbewegung bzw. ihr geschlossenes Vorgehen beflügelten, indem die erstere die hauswirtschaft- lichen Verhältnisse von Grund auf umgestaltete und ein Gebiet nach dem anderen von der Familie auf den Staat überwälzte, die letztere, indem sie die ideellen Forderungen, die Menschenwürde, hin- zugesellte.
Die Folgerungen aus diesen beiden Tatsachen für unsere deutschen Verhältnisse zog mit Mut und Herz Louise Otto-Peters. Jn ihr war das soziale Gewissen erwacht. Sie war die erste deutsche Frau, die öffentlich Arbeiterinnenschutz forderte. Jhre bekannte „Adresse eines Mädchens“ an das da- malige Ministerium im Jahre 1847 erregte un- geheures Aufsehen. Gleichzeitig war sie von der Notwendigkeit der Umgestaltung der gesamten bisherigen Frauenerziehung durchdrungen; sie er-
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die Fabrik ihnen fort. Sie entführte die Frauen
und Mädchen scharenweise aus den bis dahin so
streng gehüteten Heimen und – was das Betrü-
bendste an der Erscheinung war – sie entführte sie
in völlig unvorbereitetem Zustande, ohne jede Vor-
bildung. Die natürlichen Folgen davon waren
für die Arbeiterinnen schlechte Löhne und schlechte
Behandlung, während die Frauen der gebildeten
Kreise sich als so mangelhaft gebildet erwiesen,
daß sie alle Türen verschlossen fanden. Die Tech-
nik und die Demokratie waren es daher, die die
Frauenbewegung bzw. ihr geschlossenes Vorgehen
beflügelten, indem die erstere die hauswirtschaft-
lichen Verhältnisse von Grund auf umgestaltete
und ein Gebiet nach dem anderen von der Familie
auf den Staat überwälzte, die letztere, indem sie
die ideellen Forderungen, die Menschenwürde, hin-
zugesellte.
Die Folgerungen aus diesen beiden Tatsachen
für unsere deutschen Verhältnisse zog mit Mut und
Herz Louise Otto-Peters. Jn ihr war das soziale
Gewissen erwacht. Sie war die erste deutsche Frau,
die öffentlich Arbeiterinnenschutz forderte. Jhre
bekannte „Adresse eines Mädchens“ an das da-
malige Ministerium im Jahre 1847 erregte un-
geheures Aufsehen. Gleichzeitig war sie von der
Notwendigkeit der Umgestaltung der gesamten
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Ichenhaeuser, Eliza: Frauenziele. Berlin, 1913, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ichenhaeuser_frauenziele_1913/20>, abgerufen am 23.11.2024.
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