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Ichenhaeuser, Eliza: Frauenziele. Berlin, 1913.

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die große Zunahme der beruflich arbeitenden Ehe-
frauen, die ebenfalls durch den ungenügenden Ver-
dienst ihrer Männer ins Erwerbsleben gedrängt
worden sind, als weiter zu berücksichtigendes Mo-
ment, die geringe Vorliebe, die kinderreichen Fa-
milienvätern bei Anstellungen entgegengebracht
wird usw. Schließlich beginnt, wie Mombert in
seinen "Studien zur Bevölkerungsbewegung 1) den
Ansichten moderner Soziologen Ausdruck gibt, "erst
mit der Verbesserung seiner wirtschaftlichen und
sozialen Verhältnisse der Mensch ökonomisch zu
denken und für die Zukunft zu sorgen. Wo Not
und Elend herrscht, Unbildung und Unkultur zu
Hause sind, der Mensch von der Hand in den Mund
lebt, jede Möglichkeit, sich und die Seinen vorwärts
zu bringen, vollständig ausgeschlossen sieht, fehlt
jeder Antrieb, irgendwie an die eigene Zukunft
und diejenige der Kinder zu denken. Mit zu-
nehmendem Wohlstand und steigender Bildung
tritt eine Änderung ein. Die Möglichkeit und der
Ehrgeiz, sich und die Seinen heraufzuarbeiten, be-
ginnt sich zu zeigen, und mit dem Steigen der Mög-
lichkeit wächst das Streben, dieselbe auszunützen.
Mit der Mehrung des Wohlstandes und der Bil-
dung erweitert sich der Bedürfniskreis des Men-
schen, und in dem Maße, in dem die Ansprüche über
das zum Leben dringend Notwendige hinausgehen,

1) Karlsruhe 1907.

die große Zunahme der beruflich arbeitenden Ehe-
frauen, die ebenfalls durch den ungenügenden Ver-
dienst ihrer Männer ins Erwerbsleben gedrängt
worden sind, als weiter zu berücksichtigendes Mo-
ment, die geringe Vorliebe, die kinderreichen Fa-
milienvätern bei Anstellungen entgegengebracht
wird usw. Schließlich beginnt, wie Mombert in
seinen „Studien zur Bevölkerungsbewegung 1) den
Ansichten moderner Soziologen Ausdruck gibt, „erst
mit der Verbesserung seiner wirtschaftlichen und
sozialen Verhältnisse der Mensch ökonomisch zu
denken und für die Zukunft zu sorgen. Wo Not
und Elend herrscht, Unbildung und Unkultur zu
Hause sind, der Mensch von der Hand in den Mund
lebt, jede Möglichkeit, sich und die Seinen vorwärts
zu bringen, vollständig ausgeschlossen sieht, fehlt
jeder Antrieb, irgendwie an die eigene Zukunft
und diejenige der Kinder zu denken. Mit zu-
nehmendem Wohlstand und steigender Bildung
tritt eine Änderung ein. Die Möglichkeit und der
Ehrgeiz, sich und die Seinen heraufzuarbeiten, be-
ginnt sich zu zeigen, und mit dem Steigen der Mög-
lichkeit wächst das Streben, dieselbe auszunützen.
Mit der Mehrung des Wohlstandes und der Bil-
dung erweitert sich der Bedürfniskreis des Men-
schen, und in dem Maße, in dem die Ansprüche über
das zum Leben dringend Notwendige hinausgehen,

1) Karlsruhe 1907.
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[185/0189] die große Zunahme der beruflich arbeitenden Ehe- frauen, die ebenfalls durch den ungenügenden Ver- dienst ihrer Männer ins Erwerbsleben gedrängt worden sind, als weiter zu berücksichtigendes Mo- ment, die geringe Vorliebe, die kinderreichen Fa- milienvätern bei Anstellungen entgegengebracht wird usw. Schließlich beginnt, wie Mombert in seinen „Studien zur Bevölkerungsbewegung 1) den Ansichten moderner Soziologen Ausdruck gibt, „erst mit der Verbesserung seiner wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse der Mensch ökonomisch zu denken und für die Zukunft zu sorgen. Wo Not und Elend herrscht, Unbildung und Unkultur zu Hause sind, der Mensch von der Hand in den Mund lebt, jede Möglichkeit, sich und die Seinen vorwärts zu bringen, vollständig ausgeschlossen sieht, fehlt jeder Antrieb, irgendwie an die eigene Zukunft und diejenige der Kinder zu denken. Mit zu- nehmendem Wohlstand und steigender Bildung tritt eine Änderung ein. Die Möglichkeit und der Ehrgeiz, sich und die Seinen heraufzuarbeiten, be- ginnt sich zu zeigen, und mit dem Steigen der Mög- lichkeit wächst das Streben, dieselbe auszunützen. Mit der Mehrung des Wohlstandes und der Bil- dung erweitert sich der Bedürfniskreis des Men- schen, und in dem Maße, in dem die Ansprüche über das zum Leben dringend Notwendige hinausgehen, 1) Karlsruhe 1907.

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Texte der ersten Frauenbewegung, betreut von Anna Pfundt und Thomas Gloning, JLU Gießen: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-12-07T10:34:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Anna Pfundt, Juliane Nau: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-12-07T10:34:09Z)

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Zitationshilfe: Ichenhaeuser, Eliza: Frauenziele. Berlin, 1913, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ichenhaeuser_frauenziele_1913/189>, abgerufen am 22.11.2024.