Ichenhaeuser, Eliza: Frauenziele. Berlin, 1913.von den Herrscherinnen, die von ihren Kindern Erst die Mütter von morgen werden Man sollte denken, daß die Mütter von heute von den Herrscherinnen, die von ihren Kindern Erst die Mütter von morgen werden Man sollte denken, daß die Mütter von heute <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0173" n="169"/> von den Herrscherinnen, die von ihren Kindern<lb/> unbedingten strengen Gehorsam verlangten, die<lb/> jede Jndividualität in ihnen erstickten, weil sie<lb/> sich berufen fühlten, ihre Geschicke zu bestimmen,<lb/> und die von den Kindern ewige Dankbarkeit for-<lb/> derten, allein dafür, daß sie ihnen das Leben ge-<lb/> schenkt und von jenen anderen, den Müttern von<lb/> heute, die sie im Gegensatz zu ihren Vorgängerinnen<lb/> die Sklavinnen ihrer Kinder nennt, die sich durch<lb/> besondere List und Nachsichtigkeit die Liebe ihrer<lb/> Kinder zu sichern suchen.</p><lb/> <p>Erst die <hi rendition="#g">Mütter von morgen</hi> werden<lb/> ihrer Ansicht nach die Gleichberechtigten sein, weil<lb/> sie weder Herrscherinnen werden sein wollen, noch<lb/> Sklavinnen zu sein brauchen, weil sie inzwischen<lb/> die Fähigkeit und die Möglichkeit erlangt haben<lb/> werden, mit ihren Kindern Schritt zu halten und<lb/> sie in ihrer Entwicklung nicht mehr hemmen,<lb/> sondern fördern werden, weil sie von ihnen nicht<lb/> mehr verlangen werden, der Zeit und Sitte nutzlose<lb/> Opfer zu bringen, sondern darauf bedacht sein<lb/> werden, ihre individuellen Fähigkeiten bestmög-<lb/> lichst zur Entfaltung zu bringen.</p><lb/> <p>Man sollte denken, daß die Mütter von heute<lb/> dieses Bild im Allgemeinen richtig gezeichnet<lb/> finden. Vielleicht, daß insofern ein kleiner Jrr-<lb/> tum vorliegt, als die Mütter von heute doch nicht<lb/> in ihrer Gesamtheit Sklavinnen ihrer Kinder<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [169/0173]
von den Herrscherinnen, die von ihren Kindern
unbedingten strengen Gehorsam verlangten, die
jede Jndividualität in ihnen erstickten, weil sie
sich berufen fühlten, ihre Geschicke zu bestimmen,
und die von den Kindern ewige Dankbarkeit for-
derten, allein dafür, daß sie ihnen das Leben ge-
schenkt und von jenen anderen, den Müttern von
heute, die sie im Gegensatz zu ihren Vorgängerinnen
die Sklavinnen ihrer Kinder nennt, die sich durch
besondere List und Nachsichtigkeit die Liebe ihrer
Kinder zu sichern suchen.
Erst die Mütter von morgen werden
ihrer Ansicht nach die Gleichberechtigten sein, weil
sie weder Herrscherinnen werden sein wollen, noch
Sklavinnen zu sein brauchen, weil sie inzwischen
die Fähigkeit und die Möglichkeit erlangt haben
werden, mit ihren Kindern Schritt zu halten und
sie in ihrer Entwicklung nicht mehr hemmen,
sondern fördern werden, weil sie von ihnen nicht
mehr verlangen werden, der Zeit und Sitte nutzlose
Opfer zu bringen, sondern darauf bedacht sein
werden, ihre individuellen Fähigkeiten bestmög-
lichst zur Entfaltung zu bringen.
Man sollte denken, daß die Mütter von heute
dieses Bild im Allgemeinen richtig gezeichnet
finden. Vielleicht, daß insofern ein kleiner Jrr-
tum vorliegt, als die Mütter von heute doch nicht
in ihrer Gesamtheit Sklavinnen ihrer Kinder
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …
Texte der ersten Frauenbewegung, betreut von Anna Pfundt und Thomas Gloning, JLU Gießen: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-12-07T10:34:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Anna Pfundt, Juliane Nau: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-12-07T10:34:09Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: gekennzeichnet; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |