Ichenhaeuser, Eliza: Frauenziele. Berlin, 1913.schreiben, daß man die sittlichen Schäden - ihnen Man sollte denken, daß wohlerzogene junge Gerade die jungen Leute dieser Kreise werden Die ungenügende, nicht selten ganz fehlende schreiben, daß man die sittlichen Schäden – ihnen Man sollte denken, daß wohlerzogene junge Gerade die jungen Leute dieser Kreise werden Die ungenügende, nicht selten ganz fehlende <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0144" n="140"/> schreiben, daß man die sittlichen Schäden – ihnen<lb/> gelten die Hauptbedenken immer – gerade bei ihr<lb/> befürchtet.</p><lb/> <p>Man sollte denken, daß wohlerzogene junge<lb/> Leute und wohlbehütete junge Mädchen, die aus<lb/> einem kultivierten Milieu stammen, bedeutend ge-<lb/> feiter gegen alle sittlichen Gefahren sind, als wie<lb/> die bedauerlicherweise vielfach ohne Aufsicht, ohne<lb/> Schutz, ohne Erziehung, nicht selten in einer ver-<lb/> rohten Umgebung aufwachsenden Volksschüler.<lb/> Und wenn die Koedukation sich bei ihnen bewährt<lb/> hat, so spricht das am besten dafür, wie gesund<lb/> das Prinzip ist und wie wünschenswert seine Aus-<lb/> dehnung auch auf die höheren Lehranstalten.</p><lb/> <p>Gerade die jungen Leute dieser Kreise werden<lb/> viel zu künstlich getrennt, es fehlt ihnen deshalb<lb/> in ihrer Werdezeit der gegenseitige, entschieden<lb/> notwendige Einfluß, es fehlt den beiden Ge-<lb/> schlechtern dadurch die wahre Kenntnis vonein-<lb/> ander, und gerade durch diese Trennung wird eine<lb/> erotische Spannung zwischen den Geschlechtern ge-<lb/> schaffen, die ungesund und unnatürlich ist.</p><lb/> <p>Die ungenügende, nicht selten ganz fehlende<lb/> Achtung vor der Frau, die man beim Manne oft<lb/> findet, ist nicht zum geringsten Teil das Produkt<lb/> der getrennten Erziehung. Wie anders das dort<lb/> ist, wo der junge Mann und das junge Mädchen<lb/> wie gute Kameraden nebeneinander leben, zu-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [140/0144]
schreiben, daß man die sittlichen Schäden – ihnen
gelten die Hauptbedenken immer – gerade bei ihr
befürchtet.
Man sollte denken, daß wohlerzogene junge
Leute und wohlbehütete junge Mädchen, die aus
einem kultivierten Milieu stammen, bedeutend ge-
feiter gegen alle sittlichen Gefahren sind, als wie
die bedauerlicherweise vielfach ohne Aufsicht, ohne
Schutz, ohne Erziehung, nicht selten in einer ver-
rohten Umgebung aufwachsenden Volksschüler.
Und wenn die Koedukation sich bei ihnen bewährt
hat, so spricht das am besten dafür, wie gesund
das Prinzip ist und wie wünschenswert seine Aus-
dehnung auch auf die höheren Lehranstalten.
Gerade die jungen Leute dieser Kreise werden
viel zu künstlich getrennt, es fehlt ihnen deshalb
in ihrer Werdezeit der gegenseitige, entschieden
notwendige Einfluß, es fehlt den beiden Ge-
schlechtern dadurch die wahre Kenntnis vonein-
ander, und gerade durch diese Trennung wird eine
erotische Spannung zwischen den Geschlechtern ge-
schaffen, die ungesund und unnatürlich ist.
Die ungenügende, nicht selten ganz fehlende
Achtung vor der Frau, die man beim Manne oft
findet, ist nicht zum geringsten Teil das Produkt
der getrennten Erziehung. Wie anders das dort
ist, wo der junge Mann und das junge Mädchen
wie gute Kameraden nebeneinander leben, zu-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …
Texte der ersten Frauenbewegung, betreut von Anna Pfundt und Thomas Gloning, JLU Gießen: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-12-07T10:34:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Anna Pfundt, Juliane Nau: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-12-07T10:34:09Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: gekennzeichnet; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |