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Hunold, Christian Friedrich: Die Edle Bemühung müssiger Stunden. Hamburg, 1702.

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und Galante Gedichte.
Ja wilst du einen Knecht so kostbar nicht vergnügen/
Warum darff seine Brust kein fremder Strahl besiegen?

So klag' ich/ schönste/ stets/ wenn dein beliebtes Wesen
Mir zwar die Dienstbarkeit/ doch keine Rettung giebt;
Allein soll ich vielleicht aus deinen Augen lesen/
Warum mich ein Comet vor Sonnen-Glantz betrübt?
Nein/ lasse meinen Geist die Gnade nur vergnügen:
Das Schicksal müsse dich an Kräfften überwiegen.
Vergönne mir demnach das Pflaster meiner Wunden/
Das/ wenn zu heilen nicht/ sich doch zu lindern schickt.
So Nacht als Schmertzen sind schon mehr als halb verschunden/
Wer/ wie den Morgenstern/ ein Beyleid nur erblickt.
Darff Lust und Sonne mich nicht öffentlich bestrahlen/
Kan Nacht und stille Gunst mich doch mit Sternen mahlen
Ach! Schönste laß die Noth dein Hertze doch erweichen/
Und sehe meine Qvaal mit zarter Wehmuth an:
Kein kluger Argus weiß Gedancken zu erreichen/
Kein scharffer Luchs sieht mehr als hier ein Maul-Wurff kan/
So kanst du mir den Trost ja in dein Hertze setzen:
Sein Unglück heisset ihn Erbarmungs würdig schätzen.
Erwege meinen Stand und deine Seltenheiten/
Und denck' ein E[n]gel muß geneigt wie schöne seyn.
Ein Sclave leidet zwar des Schicksals Grausamkeiten/
Doch keine Ketten sind so schwer als meine Pein:
Die ärgste Marter hat der Himmel so verschrieben:
Auf ewig ohne Gunst und sonder Hoffnung lieben.

Son-
C 3

und Galante Gedichte.
Ja wilſt du einen Knecht ſo koſtbar nicht vergnuͤgen/
Warum darff ſeine Bruſt kein fremder Strahl beſiegen?

So klag' ich/ ſchoͤnſte/ ſtets/ wenn dein beliebtes Weſen
Mir zwar die Dienſtbarkeit/ doch keine Rettung giebt;
Allein ſoll ich vielleicht aus deinen Augen leſen/
Warum mich ein Comet vor Sonnen-Glantz betruͤbt?
Nein/ laſſe meinen Geiſt die Gnade nur vergnuͤgen:
Das Schickſal muͤſſe dich an Kraͤfften uͤberwiegen.
Vergoͤnne mir demnach das Pflaſter meiner Wunden/
Das/ wenn zu heilen nicht/ ſich doch zu lindern ſchickt.
So Nacht als Schmertzen ſind ſchon mehr als halb verſchundẽ/
Wer/ wie den Morgenſtern/ ein Beyleid nur erblickt.
Darff Luſt und Sonne mich nicht oͤffentlich beſtrahlen/
Kan Nacht und ſtille Gunſt mich doch mit Sternen mahlen
Ach! Schoͤnſte laß die Noth dein Hertze doch erweichen/
Und ſehe meine Qvaal mit zarter Wehmuth an:
Kein kluger Argus weiß Gedancken zu erreichen/
Kein ſcharffer Luchs ſieht mehr als hier ein Maul-Wurff kan/
So kanſt du mir den Troſt ja in dein Hertze ſetzen:
Sein Ungluͤck heiſſet ihn Erbarmungs wuͤrdig ſchaͤtzen.
Erwege meinen Stand und deine Seltenheiten/
Und denck' ein E[n]gel muß geneigt wie ſchoͤne ſeyn.
Ein Sclave leidet zwar des Schickſals Grauſamkeiten/
Doch keine Ketten ſind ſo ſchwer als meine Pein:
Die aͤrgſte Marter hat der Himmel ſo verſchrieben:
Auf ewig ohne Gunſt und ſonder Hoffnung lieben.

Son-
C 3
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[37/0047] und Galante Gedichte. Ja wilſt du einen Knecht ſo koſtbar nicht vergnuͤgen/ Warum darff ſeine Bruſt kein fremder Strahl beſiegen? So klag' ich/ ſchoͤnſte/ ſtets/ wenn dein beliebtes Weſen Mir zwar die Dienſtbarkeit/ doch keine Rettung giebt; Allein ſoll ich vielleicht aus deinen Augen leſen/ Warum mich ein Comet vor Sonnen-Glantz betruͤbt? Nein/ laſſe meinen Geiſt die Gnade nur vergnuͤgen: Das Schickſal muͤſſe dich an Kraͤfften uͤberwiegen. Vergoͤnne mir demnach das Pflaſter meiner Wunden/ Das/ wenn zu heilen nicht/ ſich doch zu lindern ſchickt. So Nacht als Schmertzen ſind ſchon mehr als halb verſchundẽ/ Wer/ wie den Morgenſtern/ ein Beyleid nur erblickt. Darff Luſt und Sonne mich nicht oͤffentlich beſtrahlen/ Kan Nacht und ſtille Gunſt mich doch mit Sternen mahlen Ach! Schoͤnſte laß die Noth dein Hertze doch erweichen/ Und ſehe meine Qvaal mit zarter Wehmuth an: Kein kluger Argus weiß Gedancken zu erreichen/ Kein ſcharffer Luchs ſieht mehr als hier ein Maul-Wurff kan/ So kanſt du mir den Troſt ja in dein Hertze ſetzen: Sein Ungluͤck heiſſet ihn Erbarmungs wuͤrdig ſchaͤtzen. Erwege meinen Stand und deine Seltenheiten/ Und denck' ein Engel muß geneigt wie ſchoͤne ſeyn. Ein Sclave leidet zwar des Schickſals Grauſamkeiten/ Doch keine Ketten ſind ſo ſchwer als meine Pein: Die aͤrgſte Marter hat der Himmel ſo verſchrieben: Auf ewig ohne Gunſt und ſonder Hoffnung lieben. Son- C 3

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Zitationshilfe: Hunold, Christian Friedrich: Die Edle Bemühung müssiger Stunden. Hamburg, 1702, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hunold_gedichte_1702/47>, abgerufen am 22.11.2024.