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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 3. Jerusalem [i. e. Aarau], 1823.

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nicht von einem Dorf zum andern finden; ohne ihre
medizinischen Werke nicht lange leben und gesund
bleiben; ohne ihre Erziehungsschriften, ihre A B C
Bücher und ihre andern zahl reichen oder vielmehr
zahl losen Neujahrs-, Weihnachts- und Geburts-
tagsgeschenke für die lieben Kleinen mit illuminirten
und mit schwarzen Kupfern, seine Kinder nicht zu
frommen, gesitteten und glücklichen Menschen bilden;
daß man ohne alle ihre Sprachlehren, ihre Wör-
terbücher, ihre Chrestomathieen keine einzige Spra-
che erlernen kann; dies Alles, Herr Abgeordneter,
wissen Sie, oder können es täglich aus den meisten
Buchhändleranzeigen erfahren. Sie wissen aber
auch, daß sehr viele unserer Herren Urverleger mit
ihren klassischen, und für zeitliches und ewiges Heil
ganz unentbehrlichen Verlagsbüchern eben so
theuer und verhältnißmäßig zum Theil weit theurer
sind, als Herr Doktor Prellhans mit seinem Arka-
num, und daß sehr viele minder wohlhabende Leute,
Gelehrte und Ungelehrte, für sich und ihre Kinder
Bücher anschaffen müssen, wozu sie, wenn sie die-
selben von manchen unserer billigen, legitimen,
soliden
und prompten Urverleger beziehen soll-
ten, kein Geld haben würden. Muß man daher
nicht den Nachdruckern noch Dank wissen, daß sie,
wenn auch nicht alle, doch einige jener Meister-
und Halbmeister werke nachdrucken, und unsern
ärmern Landsleuten zum dritten oder zum vierten

nicht von einem Dorf zum andern finden; ohne ihre
mediziniſchen Werke nicht lange leben und geſund
bleiben; ohne ihre Erziehungsſchriften, ihre A B C
Buͤcher und ihre andern zahl reichen oder vielmehr
zahl loſen Neujahrs-, Weihnachts- und Geburts-
tagsgeſchenke fuͤr die lieben Kleinen mit illuminirten
und mit ſchwarzen Kupfern, ſeine Kinder nicht zu
frommen, geſitteten und gluͤcklichen Menſchen bilden;
daß man ohne alle ihre Sprachlehren, ihre Woͤr-
terbuͤcher, ihre Chreſtomathieen keine einzige Spra-
che erlernen kann; dies Alles, Herr Abgeordneter,
wiſſen Sie, oder koͤnnen es taͤglich aus den meiſten
Buchhaͤndleranzeigen erfahren. Sie wiſſen aber
auch, daß ſehr viele unſerer Herren Urverleger mit
ihren klaſſiſchen, und fuͤr zeitliches und ewiges Heil
ganz unentbehrlichen Verlagsbuͤchern eben ſo
theuer und verhaͤltnißmaͤßig zum Theil weit theurer
ſind, als Herr Doktor Prellhans mit ſeinem Arka-
num, und daß ſehr viele minder wohlhabende Leute,
Gelehrte und Ungelehrte, fuͤr ſich und ihre Kinder
Buͤcher anſchaffen muͤſſen, wozu ſie, wenn ſie die-
ſelben von manchen unſerer billigen, legitimen,
ſoliden
und prompten Urverleger beziehen ſoll-
ten, kein Geld haben wuͤrden. Muß man daher
nicht den Nachdruckern noch Dank wiſſen, daß ſie,
wenn auch nicht alle, doch einige jener Meiſter-
und Halbmeiſter werke nachdrucken, und unſern
aͤrmern Landsleuten zum dritten oder zum vierten

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[61/0061] nicht von einem Dorf zum andern finden; ohne ihre mediziniſchen Werke nicht lange leben und geſund bleiben; ohne ihre Erziehungsſchriften, ihre A B C Buͤcher und ihre andern zahl reichen oder vielmehr zahl loſen Neujahrs-, Weihnachts- und Geburts- tagsgeſchenke fuͤr die lieben Kleinen mit illuminirten und mit ſchwarzen Kupfern, ſeine Kinder nicht zu frommen, geſitteten und gluͤcklichen Menſchen bilden; daß man ohne alle ihre Sprachlehren, ihre Woͤr- terbuͤcher, ihre Chreſtomathieen keine einzige Spra- che erlernen kann; dies Alles, Herr Abgeordneter, wiſſen Sie, oder koͤnnen es taͤglich aus den meiſten Buchhaͤndleranzeigen erfahren. Sie wiſſen aber auch, daß ſehr viele unſerer Herren Urverleger mit ihren klaſſiſchen, und fuͤr zeitliches und ewiges Heil ganz unentbehrlichen Verlagsbuͤchern eben ſo theuer und verhaͤltnißmaͤßig zum Theil weit theurer ſind, als Herr Doktor Prellhans mit ſeinem Arka- num, und daß ſehr viele minder wohlhabende Leute, Gelehrte und Ungelehrte, fuͤr ſich und ihre Kinder Buͤcher anſchaffen muͤſſen, wozu ſie, wenn ſie die- ſelben von manchen unſerer billigen, legitimen, ſoliden und prompten Urverleger beziehen ſoll- ten, kein Geld haben wuͤrden. Muß man daher nicht den Nachdruckern noch Dank wiſſen, daß ſie, wenn auch nicht alle, doch einige jener Meiſter- und Halbmeiſter werke nachdrucken, und unſern aͤrmern Landsleuten zum dritten oder zum vierten

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Zitationshilfe: Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 3. Jerusalem [i. e. Aarau], 1823, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule03_1823/61>, abgerufen am 07.05.2024.