hen, wenn sie nicht von einer Hetze hungriger, hab- süchtiger, schmarotzender, ausgemergelter, verschul- deter und fader Junker gehalten werden; daß Zu- friedenheit und Liebe der Völker gar nichts bedeu- ten, daß große Heere mißvergnügter, schlecht be- soldeter und schlecht verpflegter Krieger, theuer be- zahlte Banden heimlicher Laurer, Häscher, Angeber und Jnquisitoren die zuverlässigsten Bollwerke der Throne sind; daß man die Meinung der Völker nicht mehr zu fürchten braucht, wenn man ihnen nur durch Jnterdikte, durch Censur- und Polizei- Verordnungen und durch geheime Aufpasser den Mund verstopft, und daß eigennützige, bloß auf ihr Wohlseyn und auf den Ruin aller andern Volks- klassen bedachte Edelleute die weisesten und besten Rathgeber sind. Hiedurch entfremden sich die Re- gierenden die Herzen der Völker, und der Unwille, den ihre Umgebungen gewöhnlich mehr verdient hätten als sie, trifft häufig sie ganz allein.
Manche Regenten haben das traurige Schick- sal, schon von der Wiege an in der Gefangenschaft weißadlicher Juden zu seyn. Die köstlichen Grund- sätze, daß die Welt nur für sie und den Adel er- schaffen ist; daß sie das Recht haben, Hirsche, Rehe, Bürger und Bauern nach Belieben zu quä- len und parforzzujagen; daß Jeder, der nicht ihrem Willen blindlings gehorcht, nicht Alles, was sie sagen und thun, als Salomonische Weisheit in den
hen, wenn ſie nicht von einer Hetze hungriger, hab- ſuͤchtiger, ſchmarotzender, ausgemergelter, verſchul- deter und fader Junker gehalten werden; daß Zu- friedenheit und Liebe der Voͤlker gar nichts bedeu- ten, daß große Heere mißvergnuͤgter, ſchlecht be- ſoldeter und ſchlecht verpflegter Krieger, theuer be- zahlte Banden heimlicher Laurer, Haͤſcher, Angeber und Jnquiſitoren die zuverlaͤſſigſten Bollwerke der Throne ſind; daß man die Meinung der Voͤlker nicht mehr zu fuͤrchten braucht, wenn man ihnen nur durch Jnterdikte, durch Cenſur- und Polizei- Verordnungen und durch geheime Aufpaſſer den Mund verſtopft, und daß eigennuͤtzige, bloß auf ihr Wohlſeyn und auf den Ruin aller andern Volks- klaſſen bedachte Edelleute die weiſeſten und beſten Rathgeber ſind. Hiedurch entfremden ſich die Re- gierenden die Herzen der Voͤlker, und der Unwille, den ihre Umgebungen gewoͤhnlich mehr verdient haͤtten als ſie, trifft haͤufig ſie ganz allein.
Manche Regenten haben das traurige Schick- ſal, ſchon von der Wiege an in der Gefangenſchaft weißadlicher Juden zu ſeyn. Die koͤſtlichen Grund- ſaͤtze, daß die Welt nur fuͤr ſie und den Adel er- ſchaffen iſt; daß ſie das Recht haben, Hirſche, Rehe, Buͤrger und Bauern nach Belieben zu quaͤ- len und parforzzujagen; daß Jeder, der nicht ihrem Willen blindlings gehorcht, nicht Alles, was ſie ſagen und thun, als Salomoniſche Weisheit in den
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hen, wenn ſie nicht von einer Hetze hungriger, hab-
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deter und fader Junker gehalten werden; daß Zu-
friedenheit und Liebe der Voͤlker gar nichts bedeu-
ten, daß große Heere mißvergnuͤgter, ſchlecht be-
ſoldeter und ſchlecht verpflegter Krieger, theuer be-
zahlte Banden heimlicher Laurer, Haͤſcher, Angeber
und Jnquiſitoren die zuverlaͤſſigſten Bollwerke der
Throne ſind; daß man die Meinung der Voͤlker
nicht mehr zu fuͤrchten braucht, wenn man ihnen
nur durch Jnterdikte, durch Cenſur- und Polizei-
Verordnungen und durch geheime Aufpaſſer den
Mund verſtopft, und daß eigennuͤtzige, bloß auf ihr
Wohlſeyn und auf den Ruin aller andern Volks-
klaſſen bedachte Edelleute die weiſeſten und beſten
Rathgeber ſind. Hiedurch entfremden ſich die Re-
gierenden die Herzen der Voͤlker, und der Unwille,
den ihre Umgebungen gewoͤhnlich mehr verdient
haͤtten als ſie, trifft haͤufig ſie ganz allein.
Manche Regenten haben das traurige Schick-
ſal, ſchon von der Wiege an in der Gefangenſchaft
weißadlicher Juden zu ſeyn. Die koͤſtlichen Grund-
ſaͤtze, daß die Welt nur fuͤr ſie und den Adel er-
ſchaffen iſt; daß ſie das Recht haben, Hirſche,
Rehe, Buͤrger und Bauern nach Belieben zu quaͤ-
len und parforzzujagen; daß Jeder, der nicht ihrem
Willen blindlings gehorcht, nicht Alles, was ſie
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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 3. Jerusalem [i. e. Aarau], 1823, S. 340. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule03_1823/340>, abgerufen am 22.11.2024.
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