der tölpische Christenrabbiner so oft sich lächerlich macht, schlau zu verstecken, oder ihnen wohl gar das Ansehen glänzender Tugenden zu geben. Sie sind freilich eben so rachgierig, verfolgungssüchtig und boshaft, wie ihre geistlichen Brüder; allein der weißisraelitische Edelmann, woferne er nicht zu den verworfensten seines Standes und Stammes gehört, stellt sich seinem Feinde gegenüber im offe- nen Felde; der christliche Rabbiner hingegen erscheint überall als ein feiger, elender und heimtückischer Buschklepper, dessen liebste Waffen Lug und Trug, Gift und Dolch sind, und der keine andere Lehre des Heilandes kennt, als --: seyd klug, wie die Schlangen.
Man halte dies nicht für eine Vertheidigung der weißen Hebräer unter dem Adel; so wie es auch keineswegs von allen gilt. Statt jener un- rühmlichen Eigenheiten, die sie mit den christlichen Leviten nicht theilen, besitzen sie viele andere, die weder ein Glück, noch eine Zierde der Menschheit sind.
Der Erbadel hat in neuern Zeiten sehr harte Anfechtungen erfahren, aber eben so, wie das Pfaf- fenthum, selbst in Ländern, wo man ihn für immer vernichtet hielt, sein gedemüthigtes Haupt stolz wieder empor gehoben. Dies war übrigens durch- aus nicht, wie man gerne die Welt überreden möchte, Folge seiner Unentbehrlichkeit für das Wohl
der toͤlpiſche Chriſtenrabbiner ſo oft ſich laͤcherlich macht, ſchlau zu verſtecken, oder ihnen wohl gar das Anſehen glaͤnzender Tugenden zu geben. Sie ſind freilich eben ſo rachgierig, verfolgungsſuͤchtig und boshaft, wie ihre geiſtlichen Bruͤder; allein der weißiſraelitiſche Edelmann, woferne er nicht zu den verworfenſten ſeines Standes und Stammes gehoͤrt, ſtellt ſich ſeinem Feinde gegenuͤber im offe- nen Felde; der chriſtliche Rabbiner hingegen erſcheint uͤberall als ein feiger, elender und heimtuͤckiſcher Buſchklepper, deſſen liebſte Waffen Lug und Trug, Gift und Dolch ſind, und der keine andere Lehre des Heilandes kennt, als —: ſeyd klug, wie die Schlangen.
Man halte dies nicht fuͤr eine Vertheidigung der weißen Hebraͤer unter dem Adel; ſo wie es auch keineswegs von allen gilt. Statt jener un- ruͤhmlichen Eigenheiten, die ſie mit den chriſtlichen Leviten nicht theilen, beſitzen ſie viele andere, die weder ein Gluͤck, noch eine Zierde der Menſchheit ſind.
Der Erbadel hat in neuern Zeiten ſehr harte Anfechtungen erfahren, aber eben ſo, wie das Pfaf- fenthum, ſelbſt in Laͤndern, wo man ihn fuͤr immer vernichtet hielt, ſein gedemuͤthigtes Haupt ſtolz wieder empor gehoben. Dies war uͤbrigens durch- aus nicht, wie man gerne die Welt uͤberreden moͤchte, Folge ſeiner Unentbehrlichkeit fuͤr das Wohl
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der toͤlpiſche Chriſtenrabbiner ſo oft ſich laͤcherlich
macht, ſchlau zu verſtecken, oder ihnen wohl gar
das Anſehen glaͤnzender Tugenden zu geben. Sie
ſind freilich eben ſo rachgierig, verfolgungsſuͤchtig
und boshaft, wie ihre geiſtlichen Bruͤder; allein
der weißiſraelitiſche Edelmann, woferne er nicht zu
den verworfenſten ſeines Standes und Stammes
gehoͤrt, ſtellt ſich ſeinem Feinde gegenuͤber im offe-
nen Felde; der chriſtliche Rabbiner hingegen erſcheint
uͤberall als ein feiger, elender und heimtuͤckiſcher
Buſchklepper, deſſen liebſte Waffen Lug und Trug,
Gift und Dolch ſind, und der keine andere Lehre
des Heilandes kennt, als —: ſeyd klug, wie die
Schlangen.
Man halte dies nicht fuͤr eine Vertheidigung
der weißen Hebraͤer unter dem Adel; ſo wie es
auch keineswegs von allen gilt. Statt jener un-
ruͤhmlichen Eigenheiten, die ſie mit den chriſtlichen
Leviten nicht theilen, beſitzen ſie viele andere, die
weder ein Gluͤck, noch eine Zierde der Menſchheit
ſind.
Der Erbadel hat in neuern Zeiten ſehr harte
Anfechtungen erfahren, aber eben ſo, wie das Pfaf-
fenthum, ſelbſt in Laͤndern, wo man ihn fuͤr immer
vernichtet hielt, ſein gedemuͤthigtes Haupt ſtolz
wieder empor gehoben. Dies war uͤbrigens durch-
aus nicht, wie man gerne die Welt uͤberreden
moͤchte, Folge ſeiner Unentbehrlichkeit fuͤr das Wohl
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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 3. Jerusalem [i. e. Aarau], 1823, S. 327. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule03_1823/327>, abgerufen am 26.11.2024.
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