wir gleich nicht die Keuschheit aller Ahnfrauen der legitimen Regenten beschwören können, so sind wir doch mit Herrn von Haller und Andern einverstan- den, daß auf ihrem heiligen Grund und Boden nie ein illegitimes Saamenkorn gedieh.
Vielen weißjüdischen Edelleuten muß man es zugestehen, daß sie manchen Tugenden oder -- Un- tugenden ihrer geistlichen Herren Vettern keineswegs, oder doch nicht in gleichem Grade ergeben sind. Die fromme Demuth der letztern macht sie gleich- gültig gegen Ehre und Schande, also auch gleich- gültig in der Wahl ihrer Mittel, um zu Reich- thum und Macht, zu Ansehen und Würden zu gelangen. Ganz verschieden denkt hierin der weiß- jüdische Edelmann. Dieser will lieber ertrotzen, was der christliche Rabbiner erschleicht; er will selbst, wenn er raubt, stiehlt, betrügt, mordet, sengt und brennt, den äußern Schein eines Ehren- mannes behalten, woran hingegen der schwarzen Legion, die nur ihren Ruhm bei Gott, und nicht bei Menschenkindern sucht, gar wenig gedient ist. Daher findet man bei dem weißjüdischen Adel weit seltner die kriechende Schmarotzerei, den schmutzigen Geiz, die Klatschhaftigkeit, die Verleumdungssucht, die unanständige Freßgier und mehrere andere Ei- genschaften, von denen im vorigen Aufsatz die Rede war. Die christlichen Rabbiner -- den Hohenprie- ster im Vatikan keineswegs ausgenommen -- stre-
wir gleich nicht die Keuſchheit aller Ahnfrauen der legitimen Regenten beſchwoͤren koͤnnen, ſo ſind wir doch mit Herrn von Haller und Andern einverſtan- den, daß auf ihrem heiligen Grund und Boden nie ein illegitimes Saamenkorn gedieh.
Vielen weißjuͤdiſchen Edelleuten muß man es zugeſtehen, daß ſie manchen Tugenden oder — Un- tugenden ihrer geiſtlichen Herren Vettern keineswegs, oder doch nicht in gleichem Grade ergeben ſind. Die fromme Demuth der letztern macht ſie gleich- guͤltig gegen Ehre und Schande, alſo auch gleich- guͤltig in der Wahl ihrer Mittel, um zu Reich- thum und Macht, zu Anſehen und Wuͤrden zu gelangen. Ganz verſchieden denkt hierin der weiß- juͤdiſche Edelmann. Dieſer will lieber ertrotzen, was der chriſtliche Rabbiner erſchleicht; er will ſelbſt, wenn er raubt, ſtiehlt, betruͤgt, mordet, ſengt und brennt, den aͤußern Schein eines Ehren- mannes behalten, woran hingegen der ſchwarzen Legion, die nur ihren Ruhm bei Gott, und nicht bei Menſchenkindern ſucht, gar wenig gedient iſt. Daher findet man bei dem weißjuͤdiſchen Adel weit ſeltner die kriechende Schmarotzerei, den ſchmutzigen Geiz, die Klatſchhaftigkeit, die Verleumdungsſucht, die unanſtaͤndige Freßgier und mehrere andere Ei- genſchaften, von denen im vorigen Aufſatz die Rede war. Die chriſtlichen Rabbiner — den Hohenprie- ſter im Vatikan keineswegs ausgenommen — ſtre-
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0325"n="325"/>
wir gleich nicht die Keuſchheit aller Ahnfrauen der<lb/>
legitimen Regenten beſchwoͤren koͤnnen, ſo ſind wir<lb/>
doch mit Herrn von Haller und Andern einverſtan-<lb/>
den, daß auf ihrem heiligen Grund und Boden<lb/>
nie ein illegitimes Saamenkorn gedieh.</p><lb/><p>Vielen weißjuͤdiſchen Edelleuten muß man es<lb/>
zugeſtehen, daß ſie manchen Tugenden oder — Un-<lb/>
tugenden ihrer geiſtlichen Herren Vettern keineswegs,<lb/>
oder doch nicht in gleichem Grade ergeben ſind.<lb/>
Die fromme Demuth der letztern macht ſie gleich-<lb/>
guͤltig gegen Ehre und Schande, alſo auch gleich-<lb/>
guͤltig in der Wahl ihrer Mittel, um zu Reich-<lb/>
thum und Macht, zu Anſehen und Wuͤrden zu<lb/>
gelangen. Ganz verſchieden denkt hierin der weiß-<lb/>
juͤdiſche Edelmann. Dieſer will lieber ertrotzen,<lb/>
was der chriſtliche Rabbiner erſchleicht; er will<lb/>ſelbſt, wenn er raubt, ſtiehlt, betruͤgt, mordet,<lb/>ſengt und brennt, den aͤußern Schein eines Ehren-<lb/>
mannes behalten, woran hingegen der ſchwarzen<lb/>
Legion, die nur ihren Ruhm bei Gott, und nicht<lb/>
bei Menſchenkindern ſucht, gar wenig gedient iſt.<lb/>
Daher findet man bei dem weißjuͤdiſchen Adel weit<lb/>ſeltner die kriechende Schmarotzerei, den ſchmutzigen<lb/>
Geiz, die Klatſchhaftigkeit, die Verleumdungsſucht,<lb/>
die unanſtaͤndige Freßgier und mehrere andere Ei-<lb/>
genſchaften, von denen im vorigen Aufſatz die Rede<lb/>
war. Die chriſtlichen Rabbiner — den Hohenprie-<lb/>ſter im Vatikan keineswegs ausgenommen —ſtre-<lb/></p></div></body></text></TEI>
[325/0325]
wir gleich nicht die Keuſchheit aller Ahnfrauen der
legitimen Regenten beſchwoͤren koͤnnen, ſo ſind wir
doch mit Herrn von Haller und Andern einverſtan-
den, daß auf ihrem heiligen Grund und Boden
nie ein illegitimes Saamenkorn gedieh.
Vielen weißjuͤdiſchen Edelleuten muß man es
zugeſtehen, daß ſie manchen Tugenden oder — Un-
tugenden ihrer geiſtlichen Herren Vettern keineswegs,
oder doch nicht in gleichem Grade ergeben ſind.
Die fromme Demuth der letztern macht ſie gleich-
guͤltig gegen Ehre und Schande, alſo auch gleich-
guͤltig in der Wahl ihrer Mittel, um zu Reich-
thum und Macht, zu Anſehen und Wuͤrden zu
gelangen. Ganz verſchieden denkt hierin der weiß-
juͤdiſche Edelmann. Dieſer will lieber ertrotzen,
was der chriſtliche Rabbiner erſchleicht; er will
ſelbſt, wenn er raubt, ſtiehlt, betruͤgt, mordet,
ſengt und brennt, den aͤußern Schein eines Ehren-
mannes behalten, woran hingegen der ſchwarzen
Legion, die nur ihren Ruhm bei Gott, und nicht
bei Menſchenkindern ſucht, gar wenig gedient iſt.
Daher findet man bei dem weißjuͤdiſchen Adel weit
ſeltner die kriechende Schmarotzerei, den ſchmutzigen
Geiz, die Klatſchhaftigkeit, die Verleumdungsſucht,
die unanſtaͤndige Freßgier und mehrere andere Ei-
genſchaften, von denen im vorigen Aufſatz die Rede
war. Die chriſtlichen Rabbiner — den Hohenprie-
ſter im Vatikan keineswegs ausgenommen — ſtre-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 3. Jerusalem [i. e. Aarau], 1823, S. 325. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule03_1823/325>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.