gewinnt; daß jeder kleine Erwerb ihm auf tausend- fache Weise erschwert oder verkümmert wird; daß er mit seinem Schweiß nur für Andere ein Sieb zu füllen sucht, welches niemals voll wird: muß der nicht muthlos werden, und die Hände in den Schooß legen? Muß er nicht verzweifeln, und alle Arbeit verfluchen? Muß er nicht, wenn er Kraft genug und die sichere Aussicht hat, durch einen Ablaß sich von allen Strafen der schwersten Ver- brechen loskaufen zu können, muß er dann nicht, frage ich, lieber zu der Waffe des Banditen und Mörders greifen, die ihn mit Einem Male reich machen kann, als zum Pfluge, durch dessen Hülfe er kaum die Foderungen seiner Schinder zu befrie- digen, geschweige denn sich und den Seinigen das Unentbehrlichste zu erringen vermag? Muß der Feige, dem Kraft und Muth fehlen, oder der, dem fein innerer Richter es zuruft, daß kein lügender Pfaffe, und hieße er auch Pius der Siebenzigste, Sünden vergeben könne, nicht zum verachteten und verächtlichen Bettler herabsinken, wenn er nicht feinem elenden Daseyn selbst ein Ziel setzen will?
Die hohen verbündeten Mächte mögen sich viel- leicht 1814 und 1815 ein großes Verdienst um die Legitimität erworben haben, als sie ihren heiligen Vater, Pius den Siebenten, wieder zum geistlichen Hirten und Oberhaupt über die katholische Kirche einsetzten; aber wahrlich kein Verdienst um die
gewinnt; daß jeder kleine Erwerb ihm auf tauſend- fache Weiſe erſchwert oder verkuͤmmert wird; daß er mit ſeinem Schweiß nur fuͤr Andere ein Sieb zu fuͤllen ſucht, welches niemals voll wird: muß der nicht muthlos werden, und die Haͤnde in den Schooß legen? Muß er nicht verzweifeln, und alle Arbeit verfluchen? Muß er nicht, wenn er Kraft genug und die ſichere Ausſicht hat, durch einen Ablaß ſich von allen Strafen der ſchwerſten Ver- brechen loskaufen zu koͤnnen, muß er dann nicht, frage ich, lieber zu der Waffe des Banditen und Moͤrders greifen, die ihn mit Einem Male reich machen kann, als zum Pfluge, durch deſſen Huͤlfe er kaum die Foderungen ſeiner Schinder zu befrie- digen, geſchweige denn ſich und den Seinigen das Unentbehrlichſte zu erringen vermag? Muß der Feige, dem Kraft und Muth fehlen, oder der, dem fein innerer Richter es zuruft, daß kein luͤgender Pfaffe, und hieße er auch Pius der Siebenzigſte, Suͤnden vergeben koͤnne, nicht zum verachteten und veraͤchtlichen Bettler herabſinken, wenn er nicht feinem elenden Daſeyn ſelbſt ein Ziel ſetzen will?
Die hohen verbuͤndeten Maͤchte moͤgen ſich viel- leicht 1814 und 1815 ein großes Verdienſt um die Legitimitaͤt erworben haben, als ſie ihren heiligen Vater, Pius den Siebenten, wieder zum geiſtlichen Hirten und Oberhaupt uͤber die katholiſche Kirche einſetzten; aber wahrlich kein Verdienſt um die
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gewinnt; daß jeder kleine Erwerb ihm auf tauſend-
fache Weiſe erſchwert oder verkuͤmmert wird; daß
er mit ſeinem Schweiß nur fuͤr Andere ein Sieb
zu fuͤllen ſucht, welches niemals voll wird: muß
der nicht muthlos werden, und die Haͤnde in den
Schooß legen? Muß er nicht verzweifeln, und alle
Arbeit verfluchen? Muß er nicht, wenn er Kraft
genug und die ſichere Ausſicht hat, durch einen
Ablaß ſich von allen Strafen der ſchwerſten Ver-
brechen loskaufen zu koͤnnen, muß er dann nicht,
frage ich, lieber zu der Waffe des Banditen und
Moͤrders greifen, die ihn mit Einem Male reich
machen kann, als zum Pfluge, durch deſſen Huͤlfe
er kaum die Foderungen ſeiner Schinder zu befrie-
digen, geſchweige denn ſich und den Seinigen das
Unentbehrlichſte zu erringen vermag? Muß der
Feige, dem Kraft und Muth fehlen, oder der, dem
fein innerer Richter es zuruft, daß kein luͤgender
Pfaffe, und hieße er auch Pius der Siebenzigſte,
Suͤnden vergeben koͤnne, nicht zum verachteten und
veraͤchtlichen Bettler herabſinken, wenn er nicht
feinem elenden Daſeyn ſelbſt ein Ziel ſetzen will?
Die hohen verbuͤndeten Maͤchte moͤgen ſich viel-
leicht 1814 und 1815 ein großes Verdienſt um die
Legitimitaͤt erworben haben, als ſie ihren heiligen
Vater, Pius den Siebenten, wieder zum geiſtlichen
Hirten und Oberhaupt uͤber die katholiſche Kirche
einſetzten; aber wahrlich kein Verdienſt um die
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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 3. Jerusalem [i. e. Aarau], 1823, S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule03_1823/297>, abgerufen am 25.11.2024.
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